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Philipp Overhoff·11 April 2025
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Philipp Overhoff·11 April 2025
Viele Fußballerkarrieren sind bereits vorbei, bevor sie überhaupt erst so richtig begonnen haben. Das kann die verschiedensten Gründe haben. Verletzungspech, zu große Konkurrenz oder auch die Erkenntnis, dass es für den endgültigen Durchbruch einfach nicht reicht. All das trifft auf die folgenden drei Weltstars nicht zu. Sie haben sich trotz eines Stotterstarts nicht vom Weg zum Weltklassespieler abbringen lassen und ihren Traum im zweiten Anlauf doch noch erleben dürfen.
Didier Drogba, geboren am 11. März 1978 in Abidjan, war alles andere als ein typischer "Wunderkind"-Spieler. Erst mit Anfang 20 mauserte sich der Ivorer zum Profi-Fußballer, nachdem er zuvor nebenbei noch als Buchhalter gearbeitet hatte. Zu Beginn seiner Karriere lief Drogba sogar als rechter Verteidiger auf, ehe mehr und mehr sein unvergleichlicher Torriecher zur Geltung kam.
Mit 25 wechselte der mittlerweile im Angriffszentrum eingesetzte Ausnahmeathlet zu Olympique Marseille und feierte dort seinen endgültigen Durchbruch. Nur ein Jahr und 18 Ligue-1-Tore später zog es Drogba weiter zum FC Chelsea, wo er auf einen gewissen José Mário dos Santos Mourinho treffen sollte. „Mou" nahm den talentierten, aber noch etwas ungeschliffenen Sturm-Diamanten unter seine Fittiche und formte diesen zu einem der Besten seiner Zunft.
Drogba feierte mit Chelsea vier Premier-League-Titel, wurde zweimal Torschützenkönig und zweimal zu Afrikas Fußballer des Jahres gewählt. Die absolute Krönung seiner großen Karriere ereignete sich jedoch 2012 in der Allianz Arena: Im Champions-League-Finale gegen den FC Bayern rettete der Goalgetter die eigentlich heillos unterlegenen Blues mit seinem 1:1-Ausgleichstreffer zwei Minuten vor Schluss in die Verlängerung. Auch im Elfmeterschießen war Drogba zur Stelle und mutierte so endgültig zum Alptraum eines jeden Bayern-Fans. Ein Weltklasse-Achievement, das er sich 15 Jahre zuvor an seinem Schreibtisch sitzend niemals hätte ausmalen können.
Leidtragender dieser Monster-Performance von Drogba wurden andere. An vorderster Front: Bastian Schweinsteiger. Das bayrische Eigengewächs verschoss im legendären „Finale Dahoam" den entscheidenden Elfmeter und besiegelte so die wahrscheinlich bitterste Niederlage in der Vereinsgeschichte des deutschen Rekordmeisters. Drogbas größter Tag wurde zeitgleich Schweinsteigers bitterster.
Und die beiden Fußball-Legenden teilen ein weiteres Schicksal. Wie der Ivorer schaffte auch „Schweini" nicht auf Anhieb den Sprung in die Weltklasse. Klar: Der Deutsche galt im Gegensatz zu Drogba immer schon als großes Talent und rückte schon im Teenager-Alter in die erste Mannschaft der Bayern auf. Doch seinen endgültigen Sprung zu einem Spieler von internationalem Top-Format feierte Schweinsteiger erst im Jahre 2009.
Der neue FCB-Trainer Louis van Gaal funktionierte den damals 25-Jährigen von einem Flügelspieler zum Strategen im zentralen Mittelfeld um und verlieh der Karriere seines Schützlings so einen ungeahnten Auftrieb. Schweinsteiger gehörte in den folgenden Jahren schlicht und ergreifend zu den besten Achtern der Welt und gewann als absoluter Schlüsselspieler sowohl die Champions League 2013 als auch den WM-Titel 2014. Auf einer eigentlich ungelernten Position. So etwas geht nur, wenn du in jeder Hinsicht Weltklasse bist.
Von Weltklasse war Diego Milito zu großen Teilen seiner Karriere ein gutes Stück entfernt. Erst im Alter von 24 Jahren wechselte der Stürmer aus seiner argentinischen Heimat zum CFC Genua in die Serie A. Sechs Saisons lang pendelte er im Anschluss zwischen der italienischen und Metropole und Real Saragossa hin und her, ehe Inter im Sommer 2009 für 22 Millionen Euro zuschlug.
José Mourinho machte Milito zum Fixpunkt seiner Offensive und legte so den Grundstein für die legendäre Triple-Saison der Nerazzurri. Neben Superstars wie Wesley Sneijder oder Samuel Eto'o war der 30-Jährige der stille Killer – kein Lautsprecher, kein Superstar-Gehabe. Einfach nur Tore, Tore, Tore.
📸 PIERRE-PHILIPPE MARCOU
Militos absolutes Meisterwerk war das Champions-League-Finale 2010, in dem wieder einmal der FC Bayern dran glauben musste. Endstand: 2:0. Beide Tore? Natürlich Milito. Keine Glückstreffer – sondern pure Eleganz, perfekte Laufwege, gekrönt von zwei eiskalten Abschlüssen. In einem der wichtigsten Spiele des Jahrzehnts war er der Mann, der alles entschied und seinen Status als Weltklasse-Fußballer endgültig zementierte.
📸 ADRIAN DENNIS - 2012 AFP
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