Miasanrot
·26 de noviembre de 2024
In partnership with
Yahoo sportsMiasanrot
·26 de noviembre de 2024
Ein knappes 1:0 genügt: Gegen PSG war erneut die Defensive Prunkstück, nach vorne war bei den Bayern vieles überhastet.
Die Modehauptstadt der Welt zu Gast, musste München sich besonders in Schale werfen. Eine Inspektion der vorhandenen Trikotsätze befand: Ausschließlich das weiße Ausweich-Trikot bekam das Prädikat “vorzeigbar”. Der heimische Rotton wurde kurzerhand geopfert.
Weiter ohne Pavlović und Palhinha schlug abermals die Stunde des Leon Goretzka, auf rechts bekam Konrad Laimer die Chance, die Außenstürmer des Tages hießen Coman und Sané. Ansonsten war es genau die Aufstellung, die allgemein auch erwartet war.
Anders machte es PSG, bei denen Luis Enrique sich einige ganz besondere Dinge ausgedacht hatte. Er verzichtete auf den Mittelstürmer, Barcola und Dembélé sollten beides fluide Spitzen sein, dafür brachte er den vierten zentralen Mittelfeldspieler. Die Ansage schien klar: Mitte schließen, Musiala in Manndeckung nehmen, den bayerischen Ball auf Außen lenken. Der Verzicht auf Muani oder Ramos war aber nicht der donnerhallende Paukenschlag, der hallte zwischen den Pfosten: Nein, nicht Welttorhüter Gianluigi Donnarumma hütete das Tor, sondern der nichtsanktionierte Russe Matwei Safonov.
Der FCB fing an wie die Feuerwehr, überfiel blitzartig PSG und spielte sie stellenweise schwindelig, besser als Musialas und Sanés frühe Abschlüsse wurde es allerdings nicht, und so versandete Bayerns starker Beginn nach einer guten Viertelstunde. Paris schob höher, Bayern suchte zu schnell die Höhe, verlor zu schnell den Ball und half PSG zu leicht ins Spiel zu finden.
Hinein in Paris’ beste Phase klingelte es dann doch: Kimmich wähnte die Gegner mit einer abscheulichen Ecke in falscher Sicherheit, hüfthoch an der Strafraumgrenze wurde seine Hereingabe schon abgefangen. Bei seinem zweiten Versuch schnappte die Falle dann zu: Erneut probierte er das besondere, scharf zum ersten Pfosten, Safonov sprang hoch und tatschte den Ball jedoch nur leicht nach vorne, Kim bedankte sich und bugsierte das Spielgerät über die Linie.
Die zweite Halbzeit begann lätschern und ungenau von beiden Teams, nicht allerdings vom Mann mit der Pfeife. Der wurde vor dem Seitenwechsel vom Dembélé nämlich dermaßen zugeschwafelt, dass die einfache Verwarnung ihm nicht ausreichte. Sofort als der Franzose ihm in der 56. Minute die Chance gab, ihn vom Platz zu jagen, ergriff Kovács die Gelegenheit am Schopf. Vorteil? Wurst! Dembélé sollte duschen gehen, beinahe konnte man gar ein leichtes Grinsen über das steinharte Gesicht des rumänischen Referees huschen sehen.
Zu zehnt wusste Paris nicht recht, ob sie sich nun öffnen sollten oder nicht, Bayerns Leistung war zwar wenig souverän, man kam allerdings noch zu sehr guten Chancen auf das 2:0 durch Musiala und Gnabry. Am Ende blieb es beim 1:0-Sieg, Bayern klopft nun wieder in der Tabelle an die wichtigen Topf-Acht-Plätze.
Ein wenig wirkten die Bayern, als hätte ein Brite des letzten Jahrhunderts Besitz von ihnen ergriffen, so sehr flogen die Bälle permanent nach vorne in die Spitze. Von ruhigem und durchdachten Spielaufbau war wenig zu sehen, immer wieder sollten insbesondere Coman und Sané auf Reisen geschickt werden.
Gerade in der ersten Viertelstunde konnte PSG so richtig erdrückt und deren Zentrumsfokus komplett umspielt werden. Nachdem die Pariser höher schoben und griffiger wurden, verkam diese Taktik allerdings zum Bumerang, nun wurde die Vertikalität zum Problem.
Ein wenig mehr Ruhe hätte diesem Spiel geholfen. Der Spielverlauf mit dem geglückten Standard kaschiert dieses taktische Problem. Schießen Dembélé oder Zaïre-Emery besser, und man zieht leicht Parallelen zum Spielverlauf des letzten in der Allianz-Arena gastierenden Großkalibers, Real Madrid, die nach schwachem Beginn mit absoluter Kompromisslosigkeit die Partie an sich rissen.
Paris war heute diese Mannschaft nicht, erst Recht nicht nach dem kopflosen Platzverweis, doch trotz des verdienten Sieges war dieses Spiel erneut eher nicht der letzte Beweis, dass Kompany-Ball auch in direkten Duellen gegen große Teams funktioniert. Eben auch, weil es über weite Strecken nicht der aus den heimischen Wettbewerben bekannte Kompany-Ball war…
… Speziell in Halbzeit zwei. Solch fahrige Fußballspiele hat man mit bayerischer Beteiligung in dieser Saison noch nicht gesehen, manch einer wirkte gar an die Probleme unter Thomas Tuchel erinnert.
Nun, ganz so schlimm war es nicht. Hier wurde kein Innenverteidiger für die letzten Minuten auf Außen gestellt und man empfing den Gegner auch nicht tief in der eigenen Hälfte, um das Ergebnis dreckig über die Zeit zu retten.
Und doch war vieles fahrig, unscharf, ungenau. In der ersten Hälfte versemmelte Kane eine Top-Chance bei der er zwischen Weitschuss und Steilpass auf Sané wankend, die Option “Fehlpass” wählt, kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit muss Gnabry nach toller Ablage Müllers nur noch den Fuß hinhalten – und legt die Kugel ins Toraus. In der Offensive gab es ein halbes dutzend solcher Situationen, bei denen die Bayern kurz vor der absoluten Großchance waren, es mit der letzten Aktion aber selbst vermasselten.
So hat man es sich selbst zuzuschreiben, dass man bis zum Schluss mit dem Feuer spielte, souverän die Führung bei Überzahl über die Zeit zu bringen, sieht jedenfalls anders aus. Auch weil man eben bis zum Schluss nicht einfach mal minutenlang den Ball laufen lassen konnte.
Fast völlig frei von Kritik bleibt allerdings erneut die gesamte Abteilung Defensive. Heimlich still und leise ist aus dem Problembär ein Siegesgarant geworden. Nun zum siebten (!) Mal in Folge spielt der FC Bayern zu Null. Upamecano und Kim strahlen mittlerweile totale Ruhe aus. Die vielen guten Spiele beflügeln sie, ihr Spiel kompromisslos durchzuziehen.
In einer Situation Mitte der ersten Halbzeit macht Kim den klassischen Kim und stößt weit aus der Kette heraus bis kurz vor dem Paris Sechzehner. In der letzten Saison hätte er nun den Zweikampf verloren und hinter ihm wäre ein Loch entstanden, doch nun sind die Bayern so eingespielt, dass selbst wenn der Koreaner überspielt wird, die Restverteidigung bestehen bleibt. Unnötig zu erwähnen, dass Kim den Zweikampf sowieso gewann, sodass diese Gedankenspiele Makulatur waren.
Auch Upamecano wächst über sich hinaus. In einer Situation fängt er mit dem Gesicht zum Tor einen Konter ab, umringt von zwei Spielern ist der nun logische Ball der Rückpass zum hochstehenden Manuel Neuer, doch mit dem zweiten Kontakt wendet sich Upamecano prompt um 180° und läutet sofort den nächsten Angriff ein.
Selbst Manuel Neuer kann derzeit wieder Positivmeldungen verbreiten. Die beiden Abschlüsse von Neves und Dembélé muss er zwar auch halten, aber beide Situation löst er dann auch perfekt, indem er den Ball entweder wie bei ersterer Situation sichert oder wie bei letzterer so weit klatschen lässt, dass die Situation bereinigt ist. Mit dem Ball war er heute fast noch wichtiger. Ganz am Anfang bereinigt er gar die eigene miese Ballannahme mit einer Cruijff-Wende. Gekonnt ist eben weiterhin gekonnt.
Doch ein wenig unnötig hat der FC Bayern sich auf ein Kampfspiel eingelassen, die fehlende Chancenverwertung ist ein Kritikpunkt, wie die Ungenauigkeit vorne und die fehlende Ruhe im Aufbau. Ein wenig ist der Ergebnisfußball wieder zurückgekehrt. Doch was alleine wirklich wichtig ist, sah man beim pünktlichen Schlusspfiff: Kim in Neuers Armen, allgemein riesiger Jubel. Die drei Punkte waren gesichert.
Dadurch, dass die letzten beiden Vorrundenspieltage eh im neuen Jahr sind, kann man zwar schlecht vom Überwintern sprechen, aber der FC Bayern will jedenfalls im Frühling in der K.O.-Phase stehen. Und das am besten ohne den Umweg über die Play-Offs. Niemand braucht noch mehr Spiele. Das und nur das zählt.
Der FC Bayern nimmt dieses Ziel nach zwei Niederlagen also ohne großes Feuerwerk auf, gegen PSG folgte in der Champions League das zweite knappe 1:0 in Folge. Im März dann wird niemand mehr über das “Wie” der Siege über Benfica und PSG sprechen. Drei Punkte, abgehakt, nächstes Spiel bitte.