FC Bayern München
·27 de noviembre de 2025
FC St. Pauli: Euphorie weicht Ernüchterung

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·27 de noviembre de 2025

Zu den vielen Weisheiten, die wahrscheinlich jeder Fußballfan kennt, gehört, dass das zweite Jahr nach dem Aufstieg deutlich schwieriger sein soll als das erste. Wenn die Euphorie verflogen ist und die Erwartungshaltung größer wird, sagt man, geht vielen Teams auch ein wenig die Leichtigkeit abhanden. So oder so ähnlich ergeht es aktuell auch dem FC St. Pauli im zweiten Jahr nach seiner Rückkehr ins Oberhaus: Nachdem der Club entgegen der Meinung zahlreicher vermeintlicher Experten in der Vorsaison den Klassenverbleib recht souverän gemeistert hatte, befindet sich der kommende Bayern-Gegner nun in einer Abwärtsspirale.
Dabei sah es Mitte September noch so aus, als würden die Hamburger nahtlos an ihre Überraschungssaison 2024/25 anknüpfen können. Mit sieben Punkten aus den ersten drei Spielen war St. Pauli so gut wie noch nie in die Bundesliga gestartet. Seither kamen aber keine weiteren Zähler mehr dazu, und der Kiez-Club hat mit mittlerweile acht Niederlagen in Folge den schlimmsten Negativlauf der Vereinsgeschichte in diesem Wettbewerb hingelegt.
Hoffnungslos unterlegen war die Mannschaft von Alexander Blessin aber in den seltensten Fällen: 1:2 in Leverkusen, 0:1 in Bremen, 1:2 in Freiburg und zuletzt 0:1 gegen Union Berlin – immer wieder war der aktuelle Tebellensechzente während seiner Negativserie nah an einem Punktgewinn dran. „Ich kann dem Team nichts vorwerfen, sie haben alles probiert. Leider ist es uns nicht gelungen, den verdienten Punkt zu holen“, erklärte der Pauli-Chefcoach am vergangenen Spieltag nach der Heimpleite gegen den Hauptstadt-Club. In der auf beiden Seiten chancenarmen Partie war Union effizienter, während bei der besten Hamburger Möglichkeit der Pfosten im Weg stand.
Sein Team brauche es nun einfach einmal, „ein dreckiges Spiel mit 0:0 oder 1:0 mitzunehmen und daraus Mut zu schöpfen und eine kleine Serie einzuleiten“, meinte Blessin weiter. So wie in der Vorsaison, als es den Norddeutschen häufiger gelungen war, das Pendel zu ihren Gunsten ausschlagen zu lassen. Offensiv sind die Hamburger jedoch wie schon 2024/25 harmlos unterwegs – zumal der damals beste Torschütze, Morgan Guilavogui (sechs Tore), den Verein im Sommer verlassen hat. Nach elf Spielen stehen nur neun Treffer zu Buche, der schwächste Wert nach Heidenheim (acht). In über der Hälfte der Partien (sechs) gelang St. Pauli überhaupt kein Tor – das ist Ligahöchstwert zusammen mit dem Hamburger SV!
Um das zu kompensieren, müsste zumindest wieder das Prunkstück aus dem letzten Jahr funktionieren: die Defensive. In der vergangenen Spielzeit stellte St. Pauli mit 41 Gegentoren die beste Abwehr der Bundesliga nach den Bayern (32). Die durchschnittlich nur 1,2 Gegentore als Aufsteiger haben sich in der laufenden Saison fast verdoppelt (1,9). Dabei steht die Pauli-Hintermannschaft meist sicher und ließ ligaweit die drittwenigsten gegnerischen Torschüsse zu (nur ca. zehn pro Partie), auch Schlussmann Nikola Vasilj hält weiter, was es zu halten gibt und zeigte ligaweit die meisten Paraden (42). Dazu gab es auch kaum personelle Veränderungen im Defensivzentrum. Die Stammkräfte Hauke Wahl (32 Jahre), Adam Dźwigała (30), Karol Mets (32) und Eric Smith (28), aus denen Blessin in der Vorsaison meist seine Dreierreihe in der Abwehr zusammengestellt hatte, sind immer noch in Hamburg aktiv, einzig David Nemeth (24) kam verletzungsbedingt noch nicht zum Einsatz in dieser Saison.
Ob das nun fehlendes Glück ist oder St. Pauli nicht mehr das Niveau der vergangenen Saison halten kann – fest steht: Die Statistiker haben errechnet, dass die Mannschaft von Alexander Blessin bereits fünf Gegentore mehr hinnehmen musste, als es die Chancen der Gegner erwarten lassen würden. Nur bei Bayer 04 Leverkusen (+9) ist die Diskrepanz zum xG-Wert („expected goals“) gegen sich noch höher.
Ganze 571 Minuten (Liga-Höchstwert) lag St. Pauli so schon in dieser Saison im Rückstand. Und abwartender Underdog-Fußball lässt sich nur schwer spielen, wenn man selbst im Hintertreffen ist. Doch genau der kam dem Kiez-Club in der Vorsaison gerade auswärts zugute, als 18 von 32 Punkten auf fremden Plätzen eingefahren wurden. In der laufenden Runde hat die Blessin-Elf dagegen noch gar nicht außerhalb von Hamburg gepunktet – den einzigen Auswärtssieg gab es im Derby beim HSV.
St. Pauli hat also durchaus das Zeug dazu, die Trendwende in der Liga zu schaffen – aus Münchner Sicht muss das nur nicht unbedingt schon am Wochenende der Fall sein. Und auch in Hamburg will man sich vor dem Duell beim ungeschlagenen Tabellenführer zu keiner Kampfansage hinreißen lassen. Stattdessen nimmt Vereinspräsident Oke Göttlich die aktuelle Situation lieber mit Humor: „Ich sag‘ es mal so: Das nächste Spiel ist gegen die Bayern. Das werden wir nicht hoch gewinnen.“
So könnt Ihr das Spiel am Samstag verfolgen:









































