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·5 de mayo de 2025
Funkel erklärt Rückkehr: „Beim 1. FC Köln kann man nicht ‚Nein‘ sagen“

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Am späten Sonntagabend trennte sich der Aufstiegsaspirant 1. FC Köln von Trainer Gerhard Struber und Sportdirektor Christian Keller. Wenige Stunden später erklärte sich mit Friedhelm Funkel ein Wunschersatz für den Trainerposten bereit und will den „Effzeh“ – ein zweites Mal – zurück in die Bundesliga führen.
Anfang Januar wurde Friedhelm Funkel von der „Bild am Sonntag“ gefragt, welche Vereine in die Bundesliga aufsteigen würden. Seine Prognose: „Köln und der HSV steigen direkt auf. Es sind die besten Kader der Liga.“ Damals hätte er nicht ahnen können, dass er vier Monate später für einen der beiden Vereine die Zügel für den Aufstieg selbst in der Hand haben würde. Zwei Spieltage vor Schluss liegt der 1. FC Köln hinter dem HSV auf Tabellenplatz zwei. Damit ist Funkels Prognose zwar auf einem guten Weg, doch die Aussichten für die Domstädter sind trügerisch.
Die Bestandsaufnahme von „Effzeh“-Präsident Dr. Werner Wolf nach 32 Spieltagen sprach Bände. „Zuletzt waren weder die Ergebnisse noch die Leistung richtig gut“, sagte Wolf am Montagnachmittag auf einer einberufenen Pressekonferenz. Am Sonntag holte der 1. FC Köln nach einem enttäuschen 1:1 gegen Schlusslicht Jahn Regensburg nur einen Punkt. Der Abstieg des SSV war damit besiegelt, doch auch in Köln gab es Konsequenzen. Der „Effzeh“ trennte sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Gerhard Struber und Sportdirektor Christian Keller. „Wir haben ein Stück weit das Vertrauen verloren und als Vorstand gesagt, dass wir dann auch handeln müssen“, begründete Präsident Wolf den Entscheidungsprozess.
Mit formstarken Mannschaften wie dem SC Paderborn und der SV Elversberg im Rücken, haben die Geißböcke drei Punkte Vorsprung auf den dritten Tabellenplatz. Eine „vernünftige Situation“, in der die Kölner ihr Schicksal „in der eigenen Hand haben“, so Wolf. Ihre aktuelle Formkurve zeigt jedoch nach unten. Anstelle von Struber und Keller sollen andere die restlichen Aufgaben übernehmen. „Wir wollten einen neuen Impuls auf der Trainerbank“, erklärte Wolf weiter. Sportdirektor Christian Keller sei nicht bereit gewesen, diesen Weg mitzugehen. Der 46-Jährige hatte dem angezählten Struber bis zuletzt den Rücken gestärkt. Eine Haltung, die ihn auch seinen Job kostete.
Doch die Vergangenheit ist Geschichte. Präsident Wolf richtete nach rund drei Minuten seiner Rede den Fokus nach vorne. Mit Friedhelm Funkel und Thomas Kessler sollen nun „zwei Schwergewichte, die den 1. FC Köln in- und auswendig kennen“, den „Effzeh“ ins deutsche Oberhaus führen. Kessler übernimmt interimistisch die Funktion des Sportdirektors und konnte Funkel von einer Rückkehr an die Seitenlinie überzeugen. Der ehemalige Torhüter habe „im ersten Augenblick gespürt“, dass Funkel der richtige Trainer für die restlichen Spiele sei.
Die „Herzensentscheidung“ sei Funkel nach dem Anruf von Thomas Kessler relativ leicht gefallen. „Ich kam gerade vom Tennisspielen und habe das gute Wetter in Krefeld genutzt. Dann hat das Telefon geklingelt, ich hatte Thomas‘ Nummer bereits eingespeichert. Ich wusste nicht, was er wollte. Dann haben wir gesprochen. Ich musste nicht lange überlegen. Ich bin mit einem guten Gefühl ins Bett gegangen und habe Thomas dann gesagt: Ich mache es. Wenn der 1. FC Köln anfragt, kann man nicht ‚Nein‘ sagen“, begründete der 71-Jährige seine Rückkehr in die Domstadt.
Funkel bringt viel Erfahrung mit nach Köln, wo er bereits dreimal als Cheftrainer anheuerte. 2003 stieg er während seiner ersten Amtszeit schon einmal mit dem 1. FC Köln auf. Rund 18 Jahre später rettete er die Geißböcke über die Relegation vor dem Abstieg. Nun soll er sie zurück in die Erstklassigkeit führen. Eine Aufgabe, die er wie kein Zweiter in der Vergangenheit meisterte: Zwischen 1992 und 2018 stieg Funkel mit fünf verschiedenen Vereinen sechsmal in die 1. Bundesliga auf.
Er strebt mit dem 1. FC Köln seinen siebten Aufstieg an. Trotz der schwierigen Aufgabe versprühte er große Vorfreude. „Ich freue mich auf die Aufgabe und werde alles investieren“, so der gebürtige Neusser. Die Trainer-Legende hat bereits einen Plan geschmiedet, um die verbleibenden Saisonspiele erfolgreich zu bestreiten. „Ich werde versuchen, der Mannschaft eine gewisse Lockerheit und Leichtigkeit sowie Selbstvertrauen zu vermitteln. Wenn mir das gelingt, werden wir am Ende der Saison in der Bundesliga sein“, so Funkel. „Das ist unser Ziel, das ist mein Ziel und das wollen wir mit allen Mitteln erreichen. Ich habe viele Spiele des FC gesehen, gute und weniger gute. Ich weiß aber, dass es gute Spieler sind.“
Zuletzt rettete er als Interimstrainer den 1. FC Kaiserslautern vor dem Abstieg in die 3. Liga. Er führte die Pfälzer 2024 sogar ins DFB-Pokalfinale, das sie knapp gegen Doublesieger Bayer Leverkusen verloren (0:1). Eine märchenhafte Geschichte. Dabei hatte Funkel bereits nach seinem Aus bei Fortuna Düsseldorf im Januar 2020 das Ende seiner Trainerkarriere verkündet. Mehr als fünf Jahre später blickt er auf drei Rückholaktionen zurück, die seinen ursprünglichen Abschied vergessen lassen.
Das Märchen Funkel. 2020 Abschied, 2024 DFB-Pokalfinale. Foto: Stuart Franklin/Getty Images
Nach seiner Entlassung in Düsseldorf machte die Corona-Pandemie seinen Plänen, die Welt zu sehen, einen Strich durch die Rechnung. Ihm sei „langweilig“ geworden und die Sehnsucht nach einer Rückkehr als Trainer war groß. Bei der ersten Anfrage aus Köln hatte er „wieder richtig Bock darauf, Trainer zu werden.“ Dass er eine dritte Amtszeit am Rhein antreten würde, hätte er nicht gedacht. „Ich habe nicht mehr damit gerechnet, aber im Fußball passieren Dinge, die niemand für möglich hält. Auch ich habe es bis gestern nicht für möglich gehalten“, so Funkel.
Dem 1. FC Köln stehen „herausfordernde Wochen“ bevor, resümierte der Interimssportdirektor Thomas Kessler. An den letzten zwei Spieltagen der Saison treffen die Domstädter auf Nürnberg und Kaiserslautern. Funkel blickt optimistisch auf das erste Spiel nach seiner Rückkehr: „Ich bin überzeugt, dass wir die richtigen Worte finden werden, damit die Mannschaft am Freitagabend in Nürnberg selbstbewusst auftritt.“ Das Ziel für die restlichen Aufgaben formulierte Präsident Wolf am Ende seiner Ansprache klar: „Der schnellstmögliche Wiederaufstieg.“ Danach hätte der 1. FC Köln genügend Zeit, sich gut auf die Saison 2025/26 vorzubereiten – im besten Falle im Oberhaus.
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