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·16 de septiembre de 2025
Harte Zeiten für die deutschen Teams? – 3 Thesen zur Champions League

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·16 de septiembre de 2025
Die Königsklasse ist zurück! Der 1. Spieltag der Champions League steht an. Und die zweite Ausgabe im neuen Format könnte direkt zum Start einige Überraschungen mit sich bringen.
Auch in dieser Champions-League-Saison wird es an dieser Stelle vor jedem Spieltag drei mehr oder minder steile Thesen zu den anstehenden Partien und dem generellen Geschehen in der Königsklasse geben.
Für gut 650 Millionen Euro wechselten in diesem Transfersommer Spieler aus der Bundesliga in die Premier League. Ein Paradebeispiel für die sinkende Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Teams auf dem europäischen Transfermarkt. Immer früher verlieren Vereine, wie Eintracht Frankfurt, VfB Stuttgart oder Bayer Leverkusen ihre besten Spieler. Doch immer seltener wechseln diese Schlüsselspieler innerhalb der heimischen Liga. Ihr Wechselziel ist nicht mehr Serienmeister Bayern München oder gar Borussia Dortmund als vermeintlich zweite Kraft in Deutschland. Nahezu jeder ambitionierte Bundesligaspieler strebt inzwischen früher oder später einen Wechsel ins El Dorado des europäischen Fußballs; die Premier League, an.
Dies führt dazu, dass vor allem die Teams hinter den Bayern in den letzten Jahren, mit der positiven, aber kurzfristigen Ausnahme namens Bayer Leverkusen, deutlich an Qualität verloren haben. Einzelne Ausreißer, wie Dortmunds Finaleinzug in der Champions League im Jahr 2024 sind eher ein Ausreißer, denn Grund für Optimismus. In dieser Saison gibt es wenig Anlass zur Hoffnung auf ein erfolgreiches Jahr für die deutschen Teilnehmer.
Bayer Leverkusen musste den Abgang fast sämtlicher Leistungsträger und von Erfolgstrainer Xabi Alonso verkraften. Florian Wirtz, Jonathan Tah, Granit Xhaka, Jeremy Frimpong und weitere Schlüsselspieler verließen den Verein im Sommer. Nach dem Rekord-Rausschmiss von Xabi-Alonso-Nachfolger Erik ten Hag ist völlig unklar, wie das stark verjüngte Team unter Neu-Trainer Kasper Hjulmand einzuschätzen ist. Es wäre sehr überraschend, sollte der deutsche Meister von 2024 in der Champions League wirklich konkurrenzfähig sein. Zu groß sind die Fragezeichen in allen Mannschaftsteilen, dazu scheint es auch innerhalb des Mannschaftsgefüges nicht so recht zu stimmen.
(Foto: Getty Images)
Aus anderen Gründen ist mit Borussia Dortmund nicht unbedingt zu rechnen. In der vergangenen Saison sicherte der BVB nur durch einen überragenden Schlussspurt und dank der Schwäche der Konkurrenz überhaupt noch die Qualifikation für die Königsklasse. Trainer Niko Kovac ist nicht unumstritten, besonders die fehlende spielerische Weiterentwicklung macht Sorgen. Auf dem Platz ist die Abhängigkeit von Serhou Guirassy ein großes Problem. Der Kader ist außerdem auf vielen Positionen zu dünn (Innenverteidigung, Angriff) oder qualitativ nicht ausreichend (zentrales Mittelfeld, Außenverteidigung) besetzt.
Auch Eintracht Frankfurt musste mit Hugo Ekitiké seinen wohl wichtigsten Spieler gen Premier League ziehen lassen. Dazu wechselte bereits im Winter mit Omar Marmoush Ekitikés Sturmpartner auf die Insel. Diese Abgänge konnte und wollte Sportdirektor Markus Krösche nicht eins zu eins ersetzen. Neuzugänge, wie Jonathan Burkardt oder Ritsu Doan haben noch keinerlei Erfahrung auf internationalem Topniveau. Insgesamt stellt sich die Frage, wie der junge und unerfahrene Kader mit der Dreifachbelastung aus Champions League, Bundesliga und DFB-Pokal zurechtkommt.
Die beste Hoffnung aufs Weiterkommen haben wenig überraschend die Bayern. Die erste Elf der Münchener muss sich vor kaum einem Team in Europa verstecken. Doch Trainer Vincent Kompany hat nur sehr wenige gleichwertige Alternativen zur Verfügung. In praktisch jedem Mannschaftsteil sind die Bayern sehr dünn aufgestellt. Keine guten Voraussetzungen für ein langes Europa-Abenteuer.
Meine These daher: Nur höchstens einer der vier deutschen Teilnehmer wird es bis ins Achtelfinale der Champions League schaffen.
„Skyblues“ gegen „Gli Azzurri“ oder Manchester City gegen SSC Napoli. Unter Antonio Conte holte Napoli nach einer völlig verkorksten Vorsaison im Sommer den zweiten Scudetto in den letzten drei Jahren. Für die Rückkehr in die Champions League haben sich die Neapolitaner prominent verstärkt. Neben Rasmus Hojlund sorgte vor allem der Wechsel von Kevin De Bruyne nach Neapel für Aufsehen. Am ersten Spieltag der Königsklasse geht es jetzt ausgerechnet zu seinem Ex-Verein.
Bei Manchester City hat sich im Sommer vieles getan, neben De Bruyne verließen mit Ederson, Ilkay Gündogan oder Kyle Walker langjährige Führungsspieler den Verein. Auch der deutliche 3:0-Sieg im Manchester-Derby gegen Stadtrivale United kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei den Citizens überhaupt nicht rund läuft. Zuvor verlor City gegen Brighton & Hove Albion und Tottenham Hotspur und steht in der Premier League nach vier Spieltagen schon sechs Punkte hinter Tabellenführer Liverpool. Wie bereits in der vergangenen Saison plagen die Skyblues vor allem in der Defensive enorme Probleme. Gerade in Umschaltsituationen ist Pep Guardiolas Team sehr anfällig.
(Foto: Getty Images)
Napoli hingegen hat sich unter Conte sehr gut entwickelt. In dieser Spielzeit gewann die SSC zum Auftakt alle drei Saisonspiele und grüßt mit nur einem Gegentor schon wieder von Platz eins der Serie A. Die Mannschaft rund um Kevin De Bruyne und den letztjährigen Serie-A-Spieler-der-Saison Scott McTominay will in dieser Saison auch in der Champions League zeigen, dass mit ihnen zu rechnen ist. Ein Sieg im Etihad gegen Manchester City wäre genau der richtige Start in der Königsklasse.
Meine These daher: Napoli nutzt die Instabilität Manchester Citys eiskalt aus und gewinnt zum Start im Etihad.
Spiele gegen Newcastle sind für gegnerische Teams vor allem eins: unangenehm. Kaum ein Team ist so physisch, wie Newcastle unter Trainer Eddie Howe. Das Mittelfeld aus Sandro Tonali, Bruno Guimaraes und Joelinton gehört zu den besten Europas und ist enorm lauf- und zweikampfstark. Konstant stressen die „Magpies“ den Gegner, wenige Mannschaften pressen aggressiver und besser als der letztjährige EFL-Cup-Gewinner. Dazu beherrscht das Team von Howe und Co-Trainer Jason Tindall auch die oft beschriebenen „Dark Arts“; kleine Fouls, Spielverzögerungen oder ähnliches sind im St. James Park kein Fremdwort. Generell ist das imposant über der Stadt thronende Stadion ein echtes Faustpfand, die Zuschauer können den St. James Park insbesondere unter Flutlicht im Europapokal in einen echten Hexenkessel verwandeln.
(Foto: Getty Images)
Am Donnerstag muss Barcelona in der Champions League die Reise an die Tyneside antreten. Hansi Flicks Team kann zwar an guten Tagen jeden Gegner überrollen, ist jedoch auch durchaus anfällig. Gerade gegen Teams mit hoher Physis und Intensität tut sich Barca teilweise schwer. Dazu droht der Ausfall von Lamine Yamal, auch Frenkie De Jong, Gavi und Alejandro Balde fehlen. In Levante und bei Rayo Vallecano tat sich die Blaugrana zum Auftakt in La Liga schwer. Newcastle hingegen hat die monatelange Unruhe um Alexander Isak hinter sich gebracht, Isak-Nachfolger Nick Woltemade traf direkt in seinem ersten Ligaspiel beim 1:0-Erfolg gegen Wolverhampton.
Meine These daher: Newcastle überrascht den letztjährigen Halbfinalisten und sorgt für einen Fehlstart von Barcelona in der Champions League.
Jakob Haffke