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·2 de septiembre de 2025
Nach der Blitz-Trennung: Jetzt stehen Bayer 04 und ten Hag erst recht unter Druck

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Bayer 04 Leverkusen hat am Deadline Day mit der Entlassung von Trainer Erik ten Hag für den ersten Paukenschlag der Saison gesorgt. Für die Sportliche Leitung geht es nun auch um die eigene Zukunft.
Es war nicht etwa ein Last-Minute-Transfer oder der Verlust eines weiteren Leistungsträgers, der die Anhänger von Bayer 04 Leverkusen und alle, die die Bundesliga verfolgen, am Montagvormittag in Staunen versetzte. Nach nur zwei Spielen trennte sich der Vizemeister um Geschäftsführer Simon Rolfes von Cheftrainer Erik ten Hag.
Mit der Entlassung beweist Bayer 04 Konsequenz. Der eingeschlagene Weg, so Rolfes, sei nicht mehr der richtige gewesen. Diesen dann zu beenden, ehe man sich verläuft, ist an sich eine richtige Entscheidung. Dennoch wirft die Entlassung Fragen auf. Wie konnte man sich bei der Alonso-Nachfolge so irren, dass man nach zwei Monaten schon die Notbremse ziehen musste? Wer folgt nun auf den geschassten Niederländer? Ist die ten-Hag-Entlassung eine Blaupause für andere Bundesligisten, die sich bisher grämten, ihre Trainer bei Misserfolg allzu schnell vor die Tür zu setzen?
Geschäftsführer Rolfes will die Länderspielpause nutzen, damit sich der neue Trainer der Mannschaft vorstellen und seine Ideen implementieren kann. Für den neuen Coach wird die Aufgabe noch schwerer als sie für ten Hag bereits war. Noch immer sehen bei der Werkself alle die Erfolge unter Xabi Alonso im Rückspiegel, die Mannschaft wurde im Sommer jedoch runderneuert.
Foto: Getty Images
Dass der Umbruch so groß ausfallen würde, damit hatte auch ten Hag nicht gerechnet. Der neue Trainer hat nun weder ein stabiles Mannschaftsgerüst, auf dem er aufbauen kann zur Verfügung, noch eine ganze Vorbereitung vor sich, um ein eben solches aufzubauen. Eine schwierigere Aufgabe kann es für einen Coach kaum geben.
Braucht Rolfes‘ nächster Hoffnungsträger zu lange, um der Mannschaft seinen Fußball einzuimpfen, droht Leverkusen, die Saisonziele aus den Augen zu verlieren – und die Kritik an der Sportlichen Leitung dürfte zunehmen. Denn die frühzeitige Trennung von ten Hag ist auch das Eingeständnis eines eigenen Fehlers. Rolfes hat bei den Fans zurecht weiterhin viel Rückendeckung, aber genau so zurecht durch die Trainerposse viel Kredit eingebüßt.
Fakt ist: Der nächste Schachzug muss sitzen. Sowohl bei Bayer 04 Leverkusen als auch bei ten Hag selbst. Denn dessen Trainerkarriere hat durch das Bayer-Aus einen immensen Schaden erlitten.
Schon die letzte Station bei ManUnited verlief enttäuschend für den Niederländer. Mit den Red Devils gewann er in seiner rund dreijährigen Amtszeit zwar den FA Cup und den Carabao Cup, die angepeilte Rückkehr in den Meisterschaftskampf der Premier League konnte der 55-Jährige allerdings nicht erreichen. Zudem stockte die fußballerische Entwicklung gewaltig, der Coach verrannte sich immer wieder in Nebenkriegsschauplätzen (Sancho, Ronaldo).
Das Scheitern in Leverkusen lässt Zweifel aufkommen, ob dem Trainer noch einmal eine Aufgabe bei einem Top-Verein angeboten wird. Die begeisternde Ajax-Mannschaft, die ten Hag einst formte, verblasst neben den jüngsten Misserfolgen immer mehr. Rolfes‘ Aussagen nach der Entlassung ließen durchblicken, dass es mit dem ehemaligen Trainer der Bayern-Amateure auch auf menschlicher Ebene nicht immer einfach war.
Noch dürfte der Trainer mit seinem Namen und seinem Ruf einen angesehenen Job bekommen und stets auf der Liste stehen, wenn in den Top-5-Ligen ein Platz frei wird. Doch die nächste Entscheidung muss sitzen. Das gilt für ten Hag und für Bayer 04 Leverkusen.