
Rund um den Brustring
·19 de octubre de 2025
Selbstvertrauen getankt

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Yahoo sportsRund um den Brustring
·19 de octubre de 2025
Der VfB ging mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause und kam mit einem noch besseren Gefühl wieder raus. Nach dem 3:0 in Wolfsburg scheint man mindestens mental für die nächsten Wochen gerüstet zu sein.
So richtig weiß man ja gar nicht, wie der VfB es geschafft hat, in sieben Spielen 15 Punkte zu sammeln, dabei vier Mal ohne Gegentor zu bleiben und sich bis auf Platz 3 zu schieben. Nach dem Holperstart in Berlin, Braunschweig und insbesondere Freiburg sah es ja zunächst überhaupt nicht danach aus, als würde die Mannschaft mit dem Brustring den zweitbesten Saisonstart der letzten 20 Jahre hinlegen. Sicherlich, die Messlatte dafür wurde jahrelang immer tiefer gelegt und die Gastgeber des Spiels am Samstagnachmittag waren ähnlich harmlos wie vor zwei Wochen die Gäste aus Heidenheim. Aber der VfB ließ in Wolfsburg auch keine Zweifel daran aufkommen, dass er diesen Auswärtssieg wollte.
Beeindruckend, wie Mannschaft und Trainer mit dem Ausfall von Ermedin Demirovic und der Tatsache, dass es bei Deniz Undav noch nicht für die Startelf ausreichte, umgingen. Im vielleicht bislang besten Spiel der laufenden Saison ließen sie der Sportabteilung von VW im eigenen, ohnehin nur halbleeren Stadion kaum Raum zum Atmen. Und auch wenn sich die Gastgeber beim ersten Tor von einer bereits gesehenen Eckball-Variante übertölpeln ließen, auch wenn das 2:0 ein artistischer Abpralltreffer war — die Tore waren der verdiente Lohn für einen dominanten Auftritt.
Während die von Sebastian Hoeneß zur Fünferkette umgebaute Dreier‑, beziehungsweise Fünferkette ihrem Torwart ohne große Mühe die vierte weiße Weste der Saison bescherte, kam die dementsprechend auch umsortierte Offensive immer mehr auf Touren. Die Brustringträger hätten zwar fast die doppelte Anzahl Tore schießen können, fanden aber dennoch immer wieder den Weg vors Tor. Erneut zeigte sich, wie viel es wert ist, wenn Unterschiedsspieler wie Stiller und El Khannouss auch den Unterschied machen — exemplarisch zu sehen am 3:0. Beeindruckend auch das überraschende Startelf-Comeback des jahrelang verletzungsgeplagten Niko Nartey, der Sebastian Hoeneß vielleicht neue Alternativen bieten kann.
Es kommt wie gesagt gar nicht mal so sehr darauf an, wie der VfB die Wolfsburger auseinander pflückte, sondern dass die Mannschaft sich mit dem vierten Liga-Sieg in Folge einen kräftigen Nachschlag an Selbstbewusstsein genehmigte. Natürlich darf die nicht in Überheblichkeit oder Leichtsinn umschlagen, wie es ja ab und zu mal passiert. Beim Auswärtsspiel in Istanbul wäre das nämlich genauso wenig angebracht wie bei den beiden Spielen gegen die wie die Wolfsburger im Tabellenkeller steckenden Mainzer. Aber vielleicht hat die Mannschaft, die gegen Wolfsburg unabhängig von der Schwäche des Gegners alles in dieses Spiel investierte, ja auch diesbezüglich aus der Vergangenheit gelernt. Denn es ist vor allem der feste Glauben an die eigene Stärke und daraus entstehend ein mutiges Spiel, das uns in den letzten zwei Jahren so verhältnismäßig viel Erfolg gebracht hat. Und es wäre der nächste Schritt, um zu beweisen, dass wir aktuell zurecht da stehen, wo wir stehen.
Zum Weiterlesen: Der Vertikalpass zitiert Berti Vogts und Maxi Mittelstädt: “Der Star ist die Mannschaft”. Stuttgart.international lästert ein wenig über Wolfsburg und feiert den Auftritt des VfB.
Titelbild: © Fabio Deinert/Getty Images