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·28 septembre 2025

»Absolut inakzeptabel« – Borussias Horrorvorstellung

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Borussia Mönchengladbach lässt sich von Eintracht Frankfurt eine Stunde widerstandslos filetieren und hat Glück, dass die Gäste nach einer 6:0-Führung in den Schongang schalteten. Borussias Interimstrainer Eugen Polanski war derweil genauso fassungslos wie die Fans.

Es war ein kleines Pflänzchen Hoffnung, das sich am letzten Sonntag in Leverkusen mühsam den Weg ans Tageslicht gebahnt hatte. Eugen Polanski hatte der Mannschaft innerhalb kürzester Zeit vermittelt, dass es im Fußball auf gewisse Grundtugenden ankommt und dies wurde in der BayArena auch umgesetzt. Nur eine Woche später zertrampelte die Mannschaft dieses Pflänzchen jedoch auf absurde und peinliche Art und Weise.


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Polanski machte nach dem Spiel keine Anstalten, seine Fassungslosigkeit zu verbergen. Dass er von seiner Mannschaft nach einer vermeintlich guten Trainingswoche so kalt erwischt werden würde, war für den 39-Jährigen wie ein Schlag in die Magengrube. »Ich hätte mir nicht ausmalen können, dass wir so blutleer in der ersten Halbzeit nach den Gegentoren dastehen«. Die erste Hälfte sei »absolut inakzeptabel und völlig unerklärlich« gewesen.

Scally prangert Egoismus und Selbstüberschätzung an

Allerdings ist diese fatale Körpersprache der Spieler, die Polanski zu Recht brandmarkte, am Samstagabend nicht plötzlich vom Himmel gefallen, sondern längst ein fester Bestandteil dieser Mannschaft. Dieses Team hat kein Rückgrat, keine Achse, und letztlich sind es – wie es ein frustrierter Joe Scally nach dem Spiel sagte – »zu viele Egoisten, die nicht ihren Job machen«. Außerdem überschätzten viele ihre Fähigkeiten, so Scally. »Wir müssen als Team agieren und unsere Rollen ausfüllen. Wenn du die Zweikämpfe nicht verlierst, kannst du ein Spiel vielleicht gewinnen. Aber so nicht.«

Wo wir wieder bei der Kaderzusammenstellung und den groben Fehleinschätzungen im Sommer wären. Am Samstag gab es vor der Pause erstmals langanhaltende »Virkus-raus«-Rufe im Borussia-Park. Das Eis wird für Virkus immer dünner. Es bereitet mittlerweile jedem Gladbach-Anhänger Bauchschmerzen, dass die in den nächsten Wochen anstehende Trainerentscheidung maßgeblich in seinen Händen liegen soll. Ein weiterer Fehlschuss hätte irreparable Folgen, denn spätestens seit dem Desaster gegen Frankfurt muss jedem klar sein, dass es bei Borussia nur noch ums nackte Überleben geht.

Vibes von 1998

Das Spiel gegen Frankfurt dürfte bei vielen älteren Gladbachfans bittere Erinnerungen an 1998 hervorgerufen haben, als die Borussen am Bökelberg gegen Leverkusen mit 2:8 untergingen und in dieser Saison – trotz eines vermeintlich individuell gut besetzten Kaders – sang- und klanglos erstmals aus der Bundesliga abstiegen. Diese Vibes waren am Samstag im Borussia-Park deutlich zu spüren. Wie sich die Mannschaft eine Stunde lang kollektiv vorführen und regelrecht zerlegen ließ, hatte mit Erstligafußball nichts zu tun.

Zwei brüchige Strohhalme

Zwei brüchige Strohhalme, an die man sich klammern könnte, brachte die Horrorvorstellung gegen Frankfurt dann doch noch mit sich. Zunächst einmal ist es erst der fünfte Spieltag, an dem Borussia auf den letzten Tabellenplatz gefallen ist – es gibt also theoretisch noch genug Zeit und Gelegenheiten für Korrekturen. Hinzu kam die Schlussphase, in der sich die Mannschaft noch einmal zusammengerissen hat.

Die vier Tore waren natürlich auch der Tatsache geschuldet, dass die Frankfurter nach dem 6:0 schon in den Ruhemodus geschaltet hatten und nur widerwillig auf den unerwarteten Enthusiasmus der zuvor so gedemütigten Gladbacher reagierten. Deshalb sollte niemand auf die Idee kommen, aus dieser »Aufholjagd« irgendwelche Legenden zu stricken. Dennoch kann sie als psychologischer Aufhänger dienen, wenn der Blick auf das nächste schwere Heimspiel gegen Freiburg geht. Im Abstiegskampf können selbst brüchige Strohhalme einen Halt bieten.

von Marc Basten – TORfabrik.de | Foto: Christof Koepsel – Getty Images

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