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·19 août 2025
Eintracht-Abschied offiziell: Trapp kehrt nach Paris zurück

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·19 août 2025
Zum zweiten Mal in seiner Karriere wechselt Kevin Trapp von Eintracht Frankfurt nach Paris – 2015 wechselte er zu Paris Saint-Germain, nun schließt sich der Torhüter dem Stadtrivalen Paris FC an. Der Ligue-1-Aufsteiger machte die Verpflichtung des 35-Jährigen am Dienstagabend offiziell.
Kurz vor Beginn der Bundesliga-Saison muss Eintracht Frankfurt einen überraschenden Abgang hinnehmen. Nach einem relativ strukturierten Transfersommer verlieren die Hessen außerplanmäßig ihren Kapitän und langjährigen Stammkeeper. Trapp unterschrieb beim dank Investoren finanzstarken Paris FC einen hoch dotierten Vertrag bis 2028. Eintracht Frankfurt kassiert für den neunmaligen Nationaltorhüter eine Ablösesumme in Höhe von rund einer Million Euro. Ein symbolischer Betrag. Die SGE wollte der Klub-Ikone keine Steine in den Weg legen, sein Vertrag am Main wäre ohnehin im nächsten Jahr ausgelaufen.
Auf den Tag genau 13 Jahre nach seinem ersten Pflichtspiel für die Eintracht fällt es Trapp schwer, „die richtigen Worte zu finden, weil ich zwei Gefühle verpacken muss.“ Der Torwart empfinde „Vorfreude und Traurigkeit in einem: ich freue mich auf ein neues Kapitel, bin aber gleichzeitig traurig, der Eintracht endgültig ade sagen zu müssen. Ich war, bin und bleibe Adler“, wurde er in einer Mitteilung zitiert. Nach einem „Herzenskapitel“ habe er „den perfekten Moment gefunden, um noch einmal etwas Neues zu wagen, das mich reizt und herausfordert.“
„Der Abschied von Kevin Trapp fällt uns allen schwer – am meisten sicher ihm selbst. Über Jahre war er eines der Gesichter der Eintracht, Kapitän und Führungsspieler, und hat entscheidend zu unseren Erfolgen beigetragen. Aufgrund seiner Leistungen und Verdienste war es für uns selbstverständlich, seinem Wechselwunsch zu entsprechen. Kevin wird trotz seines Abschieds immer Teil von Eintracht Frankfurt bleiben – und bei uns stets herzlich willkommen sein“, sagte Sportvorstand Markus Krösche zum Abschied der Identifikationsfigur.
Am vergangenen Mittwoch berichtete die französische Tageszeitung „Le Parisien“ erstmals über konkretes Interesse des Paris FC. Wenige Stunden später bestätigten „Sky“ und der „hr“, dass Trapp ein konkretes Vertragsangebot erhalten habe. Nach einigen Tagen Bedenkzeit entschied sich der 35-Jährige für eine Rückkehr in die Stadt der Liebe. Trapp fühlt sich verbunden zu Paris, spricht fließend Französisch und soll noch eine Wohnung in der Millionenstadt haben. Zudem habe seine Verlobte, Model Izabel Goulart, dort weiterhin ihren Lebensmittelpunkt. Neben der fußballerischen Aufgabe erwartet ihn in Paris wohl auch eine Karriere in der Modebranche. Laut der „Bild“ könnte Trapp Model und Werbegesicht für Louis Vuitton werden.
Bereits im Januar kündigte der Torhüter an, er sich könne sich vorstellen, „etwas zu machen, womit niemand rechnet.“ Er „liebe es, Dinge auszuprobieren, auch Dinge zu machen, über die ich früher gar nicht so nachgedacht habe, die man mir auch gar nicht zutraut, die ich mir selbst gar nicht so zutrauen würde.“ Der Wechsel zum Paris FC wäre dahingehend ein passender Schritt: Die Familie Arnault, die große Anteile am Klub hält, ist Besitzer des Konzerns LMVH, zu der auch Louis Vuitton gehört.
Bei der Eintracht bekommt Trapp einen würdevollen Abgang. Nachdem sein junger Herausforderer Kauã Santos – der ihn im März verdrängte – sich einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, war der 35-Jährige im Schlussspurt der abgelaufenen Saison gesetzt. Ein Höhepunkt zum Abschluss von insgesamt zehn Jahren bei den Hessen, mit denen er 2022 die Europa League gewann und sich in diesem Jahr erstmals über die Liga für die Champions League qualifizierte. Bei seinem Abschied hatte Trapp auch lobende Worte für den jungen Santos übrig. Frankfurt sei „bei Kauã Santos und dem gesamten Torhüterteam in besten Händen.“
In Paris soll der erfahrene Keeper den jungen Obed Nkambadio herausfordern und unterstützen. Der 22-Jährige war in der Aufstiegssaison die Nummer 1. Trapp winkt viel Spielzeit – eine Perspektive, die ihm in Frankfurt künftig wohl gefehlt hätte. Mit seiner Erfahrung soll er dem Aufsteiger zum Klassenerhalt verhelfen. Der Paris FC spielt erstmals seit über 45 Jahren wieder in der höchsten französischen Spielklasse – seitdem rutschte der Klub zeitweise sogar in die dritte Liga ab. Nach acht Jahren Zweitklassigkeit gelang der erste Aufstieg in die Ligue 1 seit 1978, als das Oberhaus noch Division 1 hieß.
In Frankfurt ist Kauã Santos nach seiner Rückkehr früher oder später als Nummer 1 eingeplant. Dennoch war Eintracht-Trainer Dino Toppmöller schon vor dem Trapp-Abschied klar, „dass wir jemanden brauchen.“ Der Ersatz soll in Michael Zetterer gefunden sein. Der 30-Jährige war eigentlich bei Werder Bremen als Stammtorhüter vorgesehen, darf die Grün-Weißen jedoch verlassen. Am Osterdeich wird man dafür mit rund fünf Millionen Euro Ablöse plus möglicher Boni entschädigt. Zetterer könnte bereits am 1. Spieltag gegen seinen Noch-Arbeitgeber aus Bremen im Eintracht-Tor debütieren.