Hauptversammlung 2025: „Es gibt wenige Fußballklubs, die so gesund sind wie Borussia Dortmund“ | OneFootball

Silke Seidel, Vorsitzende des Aufsichtsrats, würdigte das über 20-jährige Wirken von Hans-Joachim Watzke an der Spitze der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA. Der 66-Jährige hatte bereits im Januar 2024 angekündigt, im Herbst 2025 aus der Geschäftsführung ausscheiden zu wollen. Da die Vereinssatzung eine Doppelfunktion nicht zulässt, hatte der tags zuvor zum Präsidenten des Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund gewählte Watzke sein Mandat in der Geschäftsführung der KGaA niedergelegt. „Es endet eine Ära, die den BVB geprägt hat“, sagte Seidel. Watzke stehe für „sportliche Kontinuität, wirtschaftliche Stabilität“ und den Aufbau einer Wertekultur: „Als er vor über 20 Jahren seine Aufgabe übernahm, stand der BVB vor der Insolvenz. Heute steht der BVB dank ihm und seiner Mitarbeiter als Siebter der europäischen Klubrangliste gestärkt da.“ Seidel schloss ihre Rede mit den Worten: „Danke für die stets sichtbare Leidenschaft für Borussia Dortmund.“

Anschließend verlas die Vorsitzende des Aufsichtsrats einen Brief, in dem sich Watzke an die Versammlung wandte. Er erklärte sein Fehlen, bedankte sich für Vertrauen und Unterstützung und ließ unter anderem übermitteln: „Es ist eine Zäsur für den BVB, aber eine sanfte. Ich bin gewiss, dass die Geschäftsführung gut aufgestellt ist.“ Der Präsidialausschuss wird zeitnah über Anpassungen der Zuständigkeiten innerhalb der Geschäftsführung beraten.

Borussia Dortmund hat im Geschäftsjahr 2024/25 einen Konzernumsatz in Höhe von 526,0 Millionen Euro erwirtschaftet und damit den höchsten in der Unternehmensgeschichte. Unter Einbeziehung der Bruttotransferentgelte wurde eine Bruttokonzerngesamtleistung in Höhe von 589,6 Millionen Euro erwirtschaftet. Vom im Jahresabschluss ausgewiesenen Bilanzgewinn in Höhe von 7.653.240,02 Euro sollen rund 6,6 Mio. € an Dividende (6 ct pro Stückaktie) ausgeschüttet, der verbleibende Teilbetrag von knapp über einer Million Euro in die Gewinnrücklagen eingestellt werden. Der BVB strebt eine kontinuierliche Dividendenzahlung an, sofern dies durch die Ergebnislage und den Cashflow gedeckt ist.

„Wir stehen als gesundes und erfolgreiches europäisches Fußballunternehmen da“, erklärte Geschäftsführer Thomas Treß und fügte hinzu: „Es gibt wenige Fußballklubs, die so gesund sind wie Borussia Dortmund.“ Die Bilanz weist Kreditverbindlichkeiten lediglich in einer Höhe von 34 Millionen Euro aus, „und diese betreffen ausschließlich Investitionen in die Infrastruktur“.

„Die Wachstumsgeschichte von Borussia Dortmund ist noch nicht zu Ende“, betonte Geschäftsführer Carsten Cramer: „500 Millionen sind noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Wir sind maximal ambitioniert und von der Leistungsfähigkeit unseres BVB überzeugt.“ Und das, obwohl Borussia Dortmund aus keiner Metropolregion stammt und/oder wie die sechs in der europäischen Rangliste höher positionierten Kontrahenten nicht über weitere Geldgeber verfügt. „Das haben wir uns alles mit Ihnen gemeinsam erarbeitet“, sagte Cramer an die Adresse der anwesenden 962 Kommanditaktionäre.

„Borussia Dortmund bewegt die Menschen“, so Cramer. Er betonte das Miteinander und Füreinander, unterstrich, dass „Nachhaltigkeit kein Marketingwort für uns ist“ und sagte mit Blick auf die sportliche Situation und die Stimmung im Umfeld: „Wir nehmen das gestrige Wahlergebnis der Mitgliederversammlung als Ansporn, ein besseres Bild abzugeben. Wir arbeiten ab heute gemeinsam an der Zukunft von Borussia Dortmund. Ich möchte nichts schönreden, aber ich mag auch nicht, wenn es schlechter gemacht wird als es ist.“

Der für den Sport verantwortliche Geschäftsführer Lars Ricken kündigte an, „mit kreativen Ideen punkten“ zu wollen und formulierte mit Blick auf die viel finanzstärkere englische Premier League „die wirtschaftlichen Unterschiede als Chancen zu begreifen und nicht zu jammern. Wir haben in Jugendlichkeit und Perspektive investiert“. Treß resümierte: „Meine Kollegen haben Ihnen gerade aufgezeigt, wie viel PS unter der Haube von Borussia Dortmund sind – wir werden Vollgas geben!“

Die Beschlussfassungen bezüglich der Feststellung des Jahresabschlusses, über die Verwendung des Bilanzgewinns und der Entlastung der persönlich haftenden Gesellschafterin erhielten Zustimmungsquoten von 99,9 Prozent.Boris Rupert