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·30 juillet 2025

Herthas Jubiläum: Großes Vermächtnis, kleine Bühne

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Hertha BSC feierte in der vergangenen Woche seinen 133. Geburtstag, doch von großer Gala war keine Spur, wie aus einem Bericht der Berliner Zeitung hervorgeht. Statt Glanz und Glamour absolvierten die Berliner ihre Generalprobe für die kommende Saison in der 31.000-Einwohner-Stadt Motherwell und trennten sich dort 1:1 vom schottischen Erstligisten – ein nüchterner Rahmen für ein Klubjubiläum, das nach einer bewegten Historie fast schon symbolisch wirkt.

Eigentlich war einmal geplant, zum 133. Vereinsgeburtstag das neue, eigene Stadion auf dem Olympiagelände einzuweihen. Doch wie so viele ambitionierte Pläne der letzten Jahre blieb auch diese Vision unerfüllt. Die turbulenten letzten 17 Jahre zwischen Größendimensionen, kühnen Ansagen und sportlicher Depression waren zuletzt in einer 35-minütigen YouTube-Dokumentation der Kollegen von Kick11 mit dem Titel „Big City Desaster“ Thema. Darin wurde Herthas Spagat zwischen Fast-Meisterschaft mit Lucien Favre 2009, drei Abstiegen, genau so vielen sofortigen Wiederaufstiegen, ständigen Führungswechseln und kurzer Absturzgefahr bis kurz vor die Dritte Liga nachgezeichnet – eine regelrechte Achterbahnfahrt von 2008 bis 2025. Immerhin: Coach Stefan Leitl gelang es in der vergangenen Saison, den Super-GAU zu verhindern.


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Herthas Vergangenheit ist um einiges vielfältiger, als ein Rückblick auf die letzten 17 Jahre vermuten lässt. Von den deutschen Meisterschaften 1930 und 1931 über das Bundesliga-Gründungsmitglied, Zwangsabstieg in den 1960ern, den Bundesliga-Bestechungsskandal, das UEFA-Pokal-Halbfinale 1979, bis zum kurzzeitigen Champions-League-Abenteuer zur Jahrtausendwende hat der Klub zahlreiche Rollen eingenommen – als „Big City Club“, „Hertha do Brasil“, „schlafender Riese“ oder „Berlins ältestes Start-up“. Über die Jahrzehnte brachte Hertha zudem mehr als 100 in Berlin ausgebildete Spieler zum Profi-Status, darunter Namen wie Hanne Sobek, Erich Beer, Michael Preetz, Marcelinho und Pal Dardai.

Viel erlebt, selten belanglos und nie endgültig gescheitert – so lässt sich Herthas Stellenwert anlässlich des 133. Geburtstags wohl am treffendsten zusammenfassen. Der Klub setzt inzwischen verstärkt auf den sogenannten „Berliner Weg“ und auf eine mit Eigengewächsen durchsetzte Kaderstruktur. Die große Hoffnung ist, das Olympiastadion zur Festung zu machen und mittelfristig eine Rückkehr ins Oberhaus zu feiern.

Die große Party bleibt vorerst aus, doch Optimismus für die nahe Zukunft ist spürbar. Hertha bleibt, mit all ihren Widersprüchen, eine der spannendsten Figuren der deutschen Fußballgeschichte.

Quelle: Berliner Zeitung

Photo by Maja Hitij/Getty Images

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