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·5 septembre 2025
Kehrt der FC Hollywood zurück? Warum bei Bayern nie Ruhe einkehrt

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·5 septembre 2025
Wer dachte, die Ära des „FC Hollywood“ sei längst Vergangenheit, sieht sich getäuscht. Beim FC Bayern jagt seit Jahren ein Chaos-Ereignis das nächste. Ob Trainerwechsel, Transferpossen oder interne Machtkämpfe – Ruhe möchte beim Rekordmeister einfach nicht einkehren. Eine Chronik der letzten Jahre zeigt, warum der berüchtigte Spitzname aktueller ist denn je.
Den Auftakt der turbulenten Serie bildete im Jahr 2021 der Abgang von Hansi Flick. Der Sextupel-Trainer überwarf sich mit Hasan Salihamidzic in Fragen der Kaderplanung und kündigte mitten in der Saison überraschend seinen Abschied an. Zwei Jahre später traf es Julian Nagelsmann: Trotz Chancen in allen drei Wettbewerben wurde er im März 2023 entlassen. Offiziell lag es an schwankenden Leistungen, tatsächlich nutzte der Klub die Gelegenheit, um Thomas Tuchel zu verpflichten.
Das Experiment mit Tuchel endete im Chaos. Schon im Frühjahr 2024 suchte Bayern fieberhaft nach einem Nachfolger – und handelte sich eine Blamage ein. Wunschkandidat Xabi Alonso blieb in Leverkusen, Julian Nagelsmann verlängerte als Bundestrainer, Ralf Rangnick entschied sich für Österreich. Sogar ein Tuchel-Verbleib wurde diskutiert, scheiterte aber. Am Ende präsentierten die Münchner mit Vincent Kompany einen Coach, der kurz zuvor mit Burnley abgestiegen war.
Parallel dazu erschütterte ein Kabinen-Skandal den Klub: Nach der Niederlage bei Manchester City in der Champions League schlug Sadio Mané seinem Teamkollegen Leroy Sané ins Gesicht.
Foto: IMAGO
Auch auf dem Transfermarkt sorgte der Rekordmeister für Schlagzeilen. 2023 platzte der bereits perfekte Deal mit Joao Palhinha am Deadline Day, nachdem Fulham keinen Ersatz fand. Ein Jahr später klappte der Transfer – nur damit Palhinha inzwischen weiter zu Tottenham verliehen wurde.
Im Sommer 2025 folgte das nächste Kapitel: Nicolas Jacksons Verpflichtung entwickelte sich zum Thriller. Erst platzte der Deal mit Chelsea trotz mündlicher Einigung, dann wurde er am Deadline Day doch noch als Rekord-Leihe fixiert. Parallel verpassten die Bayern gleich zwei Top-Talente aus Deutschland: Florian Wirtz zog es zum FC Liverpool, Nick Woltemade zu Newcastle United.
Ein wiederkehrendes Muster bilden auch die Machtkämpfe auf Vereinsebene. Oliver Kahn und Salihamidzic mussten nach der Meisterfeier 2023 ihre Posten räumen – mitten in den Feierlichkeiten. Heute steht Sportvorstand Max Eberl im Fokus, der sich immer wieder mit Ehrenpräsident Uli Hoeneß reibt.
Die Frage, ob der „FC Hollywood“ ein überwindbares Phänomen ist oder längst Teil der Vereins-DNA, drängt sich auf. Der Klub kämpft nicht nur mit sportlichen Baustellen, sondern auch mit strukturellen Machtkämpfen, die Entscheidungen komplizieren und für ständige Unruhe sorgen.
Klar ist: Der FC Bayern bleibt auch abseits des Platzes ein Verein, über den ganz Fußball-Europa spricht – nicht nur wegen seiner Titel, sondern auch wegen seiner Geschichten. Der Mythos „FC Hollywood“ lebt.