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·7 mai 2025

Klaus Augenthaler gratuliert Jupp Heynckes

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Viermal hat Jupp Heynckes den FC Bayern trainiert – und war immer da, wenn er gebraucht wurde. Zu seinem 80. Geburtstag am 9. Mai erinnern sich vier Weggefährten an große Spiele, besondere Momente – und an einen außergewöhnlichen Menschen, der sie mit Herz und Haltung fürs Leben geprägt hat. Teil 1: Klaus Augenthaler.

Lieber Jupp,

unser erstes Treffen war auf dem Rasen. Du als Stürmer von Borussia Mönchengladbach, ich als Vorstopper beim FC Bayern. Ich muss dir sagen, es war kein Vergnügen, gegen dich zu spielen. Weil du einfach ein super Stürmer warst. Total clever, schnell im Kopf, und wie du den Ball abgeschirmt hast … Aber dabei immer fair, ohne Wortgeplänkel, wie man es von anderen Gegenspielern kannte. Zehn Jahre später warst du dann mein Trainer in München – und auch da warst du erst einmal unbequem. Vorher, unter Udo Lattek, war viel Laissez-faire, wir genossen viele Freiheiten, auf und neben dem Platz. Du warst ganz anders, hast Disziplin und Professionalität eingefordert, hattest klare Vorstellungen, die du durchsetzen wolltest. Du wolltest sehr viel sehr schnell ändern – vielleicht war es zu viel und zu schnell. Im ersten Jahr hat es jedenfalls noch nicht 100-prozentig harmoniert zwischen uns.


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Klaus Augenthaler und sein Trainer Jupp Heynckes: „Ab der zweiten Saison haben wir uns besser verstanden.“

Ab der zweiten Saison haben wir uns besser verstanden, auch wir beide persönlich. In der Sommervorbereitung sind wir mal zusammen Tennis spielen gegangen. Danach haben wir es uns bei Bier und Brotzeit gut gehen lassen. Am nächsten Tag sind wir zu einem Vorbereitungsturnier nach London geflogen, wo wir nur Dritter geworden sind. Du hast dir danach die Schuld dafür gegeben, wegen des Tennisspielens. Aber ich habe dir gesagt, dass du nichts falsch gemacht hast. Es war ja nur ein Vorbereitungsturnier. Unser Verhältnis wurde immer besser. Ich würde sagen, dass wir beide einen Schritt aufeinander zugegangen sind, du auf die Mannschaft, die Mannschaft auf dich. Auf dem Platz haben wir immer mehr von dem umgesetzt, was du dir vorgestellt hast. Und du bist ein bisschen lockerer geworden. Ich weiß noch, wie oft du mich darauf angesprochen hast, dass ich gern mal eine Zigarette geraucht habe. Irgendwann habe ich einfach gesagt: „Trainer, ich höre jetzt auf.“ Ein paar Tage später musste ich auf dem Weg zum Training an einer Ampel anhalten – was ich nicht bemerkt habe: Im Auto hinter mir saßt du. Und du hast genau gesehen, wie ich wieder geraucht habe. An der Säbener Straße hast du mich zur Rede gestellt. Ich bin rot angelaufen, hatte ein schlechtes Gewissen. Aber dann hast du gelacht. Da habe ich gemerkt, dass du nicht mehr ganz so verbissen warst wie zu Beginn.

Ein paar Jahre später, im Frühling 1990, stand ich bei der Meisterfeier neben dir auf dem Rathausbalkon, als du den Fans versprochen hast, im nächsten Jahr den Landesmeistercup zu gewinnen. Vor Überraschung wäre mir beinahe die Schale runtergefallen. Da ist die Euphorie ein bisschen mit dir durchgegangen. Aber fast hätte es ja geklappt. Wir sind bis ins Halbfinale gekommen, wo ich dann im Rückspiel bei Roter Stern Belgrad zusammen mit Raimond Aumann dieses fatale Eigentor fabriziert habe. Das war sehr bitter und hat uns allen wehgetan.

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Klaus Augenthaler und Jupp Heynckes im Mai 1990 bei der Meisterfeier des FC Bayern auf dem Rathausbalkon am Münchner Marienplatz.

Insgesamt hatten wir aber eine erfolgreiche Zeit zusammen. Zweimal wurden wir Meister, im Landesmeistercup erreichten wir zweimal das Halbfinale, einmal auch im UEFA-Cup. Später hast du dann auch bei Real Madrid und erneut bei Bayern gezeigt, was für ein herausragender Trainer du bist. Du warst nicht nur ein hochkompetenter und penibler Arbeiter, sondern dabei auch immer menschlich. Ich habe keinen anderen Trainer kennengelernt, der sich so um die Spieler gekümmert hat, die auf der Bank saßen. Du hast viel mit ihnen gesprochen und uns allen klargemacht, wie wichtig sie für die Mannschaft sind.

Was ich auch immer an dir geschätzt habe, ist, dass du immer ehrlich warst. Das konnte natürlich auch mal wehtun, aber du hast es immer gut gemeint. Ich kann gut verstehen, warum Uli Hoeneß immer sagt, dass es sein größter Fehler war, dich damals zu entlassen. Zu deinem 80. Geburtstag wünsche ich dir noch 20 gesunde Jahre, mindestens. Das schaffst du, du hast ja nie geraucht.

Klaus Augenthaler

Dieser Text stammt aus der aktuellen Ausgabe des FC Bayern Clubmagazins „51“:

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