Mislintat startet in Düsseldorf: "Man darf die Augen nicht verschließen" | OneFootball

In der Krise zog Fortuna Düsseldorf die Reißleine und trennte sich vorzeitig von Sportvorstand Klaus Allofs. Als Nachfolger wurde Sven Mislintat geholt, der bei seiner Vorstellung über die sportliche Situation, den Trainer und Wintertransfers sprach.

"Anfang wird an der Seitenlinie stehen"

Noch vor seiner ersten Medienrunde als neuer F95-Sportvorstand übte Sven Mislintat seine erste Amtshandlung aus, indem er die Trennung von Sportdirektor Christian Weber bekannt gab. Am Montagnachmittag stellte sich der 53-Jährige dann erstmals den Fragen der Journalisten - und kam direkt auf die Personalie von Markus Anfang zu sprechen: "Es ist absolut klar, dass Anfang am Wochenende an der Seitenlinie stehen wird." Das letzte Spiel vor der Winterpause wird also die letzte Chance für den Cheftrainer sein, um sich noch weiter für den Posten zu bewerben. Eine umfangreiche Analyse von Mislintat wird folgen.

"Wir haben eine Mannschaft, die im Moment auf Platz 17 ist, die aber deutlich mehr Potential hat. Der Fußball ist manchmal knallhart, es hat dafür gesorgt dass ich jetzt hier bin", kündigte der neue Sportvorstand an. Mislintat will im Rheinland etwas bewirken, weshalb er sich auch für die Gültigkeit seines Vertrags in der 3. Liga entschieden hat. "Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass dieses Szenario nicht eintreten wird", stellte der 53-Jährige gleichzeitig klar. Trotzdem war eindeutig: "Man darf nicht die Augen davor verschließen, dass wir 17. sind. Dafür gibt es Gründe. Die Mannschaft hat aber das Potential, den Klassenerhalt zu schaffen."

"Hatte viele Themen direkt im Kopf"

Mislintat war Chefscout und Direktor Profifußball in Dortmund, machte sich anschließend auch einen Namen als Leiter der Scouting-Abteilung vom Arsenal FC. Es folgten dreieinhalb Jahre als Sportdirektor beim VfB Stuttgart und anschließend ein Posten als Technischer Direktor von Ajax Amsterdam. Diese Station bildete ein unrühmliches Kapitel, wie im Nachhinein klar ist. "Mir wurde ein Interessenskonflikt vorgeworfen. Es gab zwei unabhängige Untersuchungen, beide Untersuchungen kamen zu demselben Ergebnis: kein Interessenskonflikt", stellte Mislintat klar. Das Thema habe er auch vor den F95-Verantwortlichen nicht unerwähnt gelassen: "Ich habe das Thema auch proaktiv im Aufsichtsrat angesprochen, weil mir wichtig war, dass nichts hängen bleibt. Ich bin froh, dass ich das zum ersten Mal so öffentlich sagen und korrigieren kann."

Auch eine Rückkehr zu Borussia Dortmund war nicht von langer Dauer. Nun soll es voll und ganz um die Fortuna gehen. "Der wichtigste Faktor für mich war, dass ich mich von Beginn an mit der Aufgabe identifiziert habe. Ich hatte viele Themen direkt im Kopf, die wir hier machen können. Für mich war es ein Top-Match, weil ich es mag in Vereinen zu arbeiten, die eine Tradition haben und die eine Bedeutung haben", kündigte Mislintat an. Und weiter: "Es hilft uns nicht an übermorgen zu denken, wenn das Morgen noch nicht geklärt ist. Ich bin ein großer Freund davon, die kleinen Schritte zuerst zu machen." Eine Analyse des Kaders - gerade mit Hinblick auf das üppige Lazarett - wird nötig sein, um die Entscheidungen für den Winter-Transfermarkt zu treffen. Gespräche mit Klaus Allofs und Christian Weber wollte der neue Sportvorstand zeitnah führen. Der Klassenerhalt wird das Ziel sein.