MillernTon
·16 septembre 2025
„Wir wissen, wo wir herkommen“

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FC St. Paulis Hauke Wahl beantwortet Fragen zum Spiel gegen Augsburg, Europacup-Träumen und Auswärtspiel-Routinen.(Titelfoto: Stefan Groenveld)
Während ich gerade so pünktlich am Trainingsgelände ankam, weil die Busse versagten, herrschte ausgelassene Stimmung beim Training. Dem Regen und Wind (mein Regenschirm ließ mich übrigens im Stich und zerbrach in zwei Teile) trotzte unser Kader, während sie ein spielerisch, spaßiges Training absolvierten. Nach dem Training ging es klitschnass, zum Glück drinnen, zur Medienrunde mit Hauke Wahl.
Der FC St. Pauli legt mit sieben Punkten und als aktuell Viertplatzierter den besten Saisonstart der Vereinsgeschichte hin. Das lässt natürlich viel Raum für Hoffnungen und Träume in Richtung Europa. Für Hauke Wahl ist das alles allerdings noch zu früh: „Auf die Tabelle brauchen wir momentan gar nicht schauen, weil die vielleicht nach elf, zwölf Spielen erst aussagekräftig ist. Wir sind natürlich sehr glücklich, dass wir sieben Punkte geholt haben, weil das in der Bundesliga eben nicht einfach ist.“ Weiter führte er aus: „Die Art und Weise wie wir gespielt haben hat auch zum großen Teil gepasst. Trotzdem gibt es immer noch Dinge die wir verbessern müssen, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass wir Spiele gewinnen.“
Im Spiel gegen Augsburg holte der FC St. Pauli einen 2:1-Heimsieg, zufrieden ist die Mannschaft aber nicht (und wird sie wohl auch nie sein), denn wie Hauke Wahl nach dem Spiel bereits sagte: „Zufriedenheit ist Rückschritt„. Vor allem im Spiel gegen den Ball sieht der Innenverteidiger noch viel Potenzial: „Wir haben Augsburg auch ein bisschen eingeladen bei ein, zwei Aktionen, wo wir dann Glück haben, genauso auch gegen Dortmund. Das sind Dinge, die uns nicht passieren dürfen und deswegen sollten wir jetzt nicht zufrieden sein mit den sieben Punkten, sondern wir können glücklich darüber sein.“Hauke Wahl bleibt lieber realistisch: „Wir wissen, wo wir herkommen. Wir haben letztes Jahr am 34. Spieltag erst die Klasse gehalten. Das war ein extremer Erfolg und ich glaube wir sollten jetzt keinen Höhenflug haben und von was Höherem reden, sondern es ist einfach extrem wichtig, dass wir die Punkte gegen den Abstieg sammeln, für den Klassenerhalt. Um alles andere geht es nicht.“
Direkt zu Saisonbeginn knüpfte man an der Leistung zum Ende der letzten Saison an und legte eine riesige Entwicklung hin. Die Mannschaft wisse inzwischen, wie die Bundesliga funktioniere: „Es geht einfach darum weniger Fehler zu machen, weil Fehler sofort bestraft werden. Es geht darum clever zu spielen und wenn man Spiele nicht gewinnt, sie dann zumindest nicht verliert. Das haben wir gerade zum Ende der Saison extrem gut gemacht.“ Aber auch mehr Glück sei zu Beginn der Saison auf der Seite der Mannschaft gewesen, erklärt Wahl. Dieses Glück habe in der letzten Spielzeit, trotz guter Leistungen, manchmal gefehlt.
Letzte Saison zeigte man eine sehr gute Defensivleistung, diese Saison scheint die Effizienz vorm Tor auch besser zu werden, Wahl dazu: „Man muss eine Balance finden. Wir haben jetzt auch zwei Tore nach Standards geschossen, das hatten wir letztes Jahr auch nicht. Wir hatten da schon Bedarf und man muss sagen, dass die Jungs, die wir da geholt haben einfach extrem gut funktionieren und immer wieder Tiefgang für unser Spiel finden, was extrem wichtig ist.“ Man kreiere mehr Torchancen, so Wahls Eindruck. Dieses Gefühl ist auch statistisch klar belegt: Letzte Saison gab der FC St. Pauli im Schnitt 11 Schüsse pro Partie ab, in den drei ersten Ligaspielen 25/26 sind es über 14 (der xG-Wert stieg von 1,3 auf 1,7 pro Partie). Auch verteidige man weiterhin gut. Beides gehe Hand in Hand.
Zur Frage, ob Pereira Lage oder Fujita schon höhere Ziele Richtung Europa andeuteten, sagte Hauke Wahl: „Das sind zwei Jungs, die die Bundesliga noch nicht gut kennen. Wir haben eine extrem hohe Qualität in der Bundesliga. Davon können sie gerne träumen, aber es sollte nicht unser Ziel sein […]. Ich sehe uns da nicht, wenn man ganz ehrlich ist, weil ich glaube, dass es jetzt ganz wichtig ist, dass wir auf dem Boden bleiben.“ Ein eigener Anspruch für höhere Ziele, sei für jeden Spieler selbst in Ordnung, so lange man entsprechende Leistung im Training zeige, für die Mannschaft, so Wahl, sei es aber nicht zielführend.
Gegen den VfB Stuttgart erwartet Hauke Wahl eine hitzige Atmosphäre und einen starken Gegner: „Freitagabend, Flutlicht. Uns wird eine großartige Atmosphäre erwarten. Ich denke, dass auch viele Fans von uns mitreisen werden. Ein guter Gegner, der letztes Jahr den DFB-Pokal gewonnen hat, international spielt, extrem hohe Qualität hat. Es wird ein Spiel, das sehr viel Spaß machen, aber auch sehr intensiv wird.“
Zum Schluss erzählte er, dass die Belastung durch Reisen zu Auswärtsspielen nicht mehr so groß ist wie noch vor einigen Jahren: „Vor 10 Jahren sind wir nach Chemnitz gefahren aus Kiel. Das ist nicht so Ohne aber so wie jetzt ist es entspannt. Natürlich schläft jeder am liebsten zu Hause, aber ich versuche im Hotel so viel zu machen wie zu Hause. Eigenes Kopfkissen, eigene Lampe, aber sonst habe ich eigentlich keine Rituale.“
Also, ihr habt es gehört: Immer schön auf dem Boden bleiben. Ich bin inzwischen getrocknet und auch das Wetter in Stuttgart soll deutlich besser werden als bei uns im Norden. Denn um die 27 Grad sollen es am Freitag werden. Ob es Abends im Stadion auch noch so ist, werden wir dann sehen. So oder so sollte sich Stuttgart aber warm anziehen.
Immer weiter vor!//Nina
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