FC Schalke 04
·18 novembre 2025
Zum 60-jährigen Jubiläum: Blau-weiße Reise nach Enschede

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·18 novembre 2025

Der FC Twente feiert seinen 60. Geburtstag. Gemeinsam mit dem FC Schalke 04 hat der niederländische Erstligist beim Testspiel in Enschede vergangene Woche sowohl die Historie des Clubs als auch die langjährige Fanfreundschaft gefeiert. Seit den 1990er-Jahren besteht eine enge Verbindung. Aus ersten Kontakten entwickelte sich ein regelmäßiger Austausch großer Gruppen.
Am Donnerstagnachmittag startet auch der Schalker Kreisel mit dem Auto. Im Mittelpunkt steht neben dem Fußballspiel vor allem das besondere Miteinander der Vereine. Auf dem Weg macht sich fast winterliche Stimmung breit, denn jenseits der Grenze glüht schon die eine oder andere Lichterkette. Wir sprechen über die bisherigen Erfahrungen im Twente-Stadion De Grolsch Veste – vor allem die denkwürdige Achtelfinalpartie in der Europa League aus der Saison 2011/2012. Die Gastgeber gewannen die Partie mit 1:0 durch einen Elfmeter von Luuk De Jong in der 62. Spielminute. Vorausgegangen war eine Rote Karte für Joel Matip, der den Stürmer gefoult hatte – zum Unmut aller Schalker jedoch nicht im, sondern klar kurz vor dem Strafraum. Die Spielsperre wurde im Nachgang der Partie zurückgenommen, und der S04 zog nach einem 4:1-Sieg im Rückspiel ins Viertelfinale ein.
Bei den nostalgischen Gesprächen vergeht die Zeit so schnell, dass plötzlich das Stadion auftaucht, rot angestrahlt, steile Ränge: definitiv eins der schöneren Bauwerke im Fußball. Dieser Eindruck bestätigt sich wenig später noch einmal, als Mannschaft und Chef-Trainer den Rasen betreten und die Kulisse auf sich wirken lassen. Im ersten Moment erscheint es, als hätte das Stadion Platz für weit mehr als 30.000 Fans. Die Regie testet die Lichter für die Jubiläumsshow, und wieder mal wird klar, warum Fußball mindestens die schönste Nebensache der Welt ist.
Vor den Toren der Grolsch-Festung stimmen sich die Fans ein. Wir treffen auf die beiden Schalker Frank Otte (57) und Sohn Dennis (25), die besonders auf den gemeinsamen Abend unter Freunden hingefiebert haben: „Twente gegen Schalke ist einfach Tradition für uns. Es gab schon 2022 und 2023 Testspiele, bei denen wir waren und dachten: Heute müssen wir den Geburtstag mit unseren Freunden auf jeden Fall auch feiern“, verrät Dennis. Für Vater Frank sind die Sympathien für den FC Twente ausschlaggebend, warum er vor Ort ist: „Ich mag diesen Verein sehr gerne und verfolge ihn auch, wenn nicht gerade der S04 zu Gast ist. Wir haben schon des Öfteren Ligaspiele hier besucht, das hat immer sehr viel Spaß gemacht.“
Auf dem Weg ums Stadion sprechen wir Wesley (47) und Sohn Qwynn (12) an. Beide sind Twente-Anhänger, und für Qwynn ist es ein besonderer Tag. Er steht heute das erste Mal mit seinem Papa in der Heimkurve bei den Ultras, die sich nach dem Tribünenbereich Vak-P benannt haben. Seit den 90ern ist Wesley Fan und hat damit den Anbeginn der Freundschaft miterlebt. Für ihn passt perfekt, dass beide Vereine das 60-jährige Jubiläum zusammen feiern. Qwynn freut sich derweil sehr auf seine Premiere in der Heimkurve.
Auf dem Rückweg in die Katakomben wird jedem bewusst, wie eng die Verbindung der Fanlager ist – sogar eine gemeinsame Party brummt im Voraus. Am Ausgang des Fanshops steht Familie Bullik: Schalke-verrückt und große Twente-Sympathisanten, wie auch ein Trikot demonstriert. „Wir sind schon seit heute Mittag in Enschede und wurden wie immer sehr herzlich empfangen. Das macht diese Freundschaft aus“, betont Fabian. „Wir haben es bei den zahlreichen Testspielen schon erlebt, dass wir für unser Bier nichts bezahlen mussten. Im Fußball-Alltag ist das selten, dass Fans zweier Teams in einer gemütlichen Runde zusammenkommen können. Deswegen ist das was ganz Besonderes.“ Schnell wird klar, die Bulliks brennen für Schalke: Wer das in der Familie nicht täte, mit dem hätten sie nichts mehr zu tun, meinen sie. Natürlich scherzhaft. Hoffentlich.
Zurück am Spielfeldrand hat der S04-Direktor Profifußball einen speziellen Tag: Youri Mulder, von 1990 bis 1992 Twente-Stürmer und im Anschluss bis 2002 für Königsblau am Ball, springt von Interview zu Interview. Bei deutschen und niederländischen Medien spricht er über seine Eindrücke zum Jubiläum und Erfahrungen mit beiden Vereinen. Minütlich steigt die Spannung auf den Rängen, als die Lichter ausgehen und die Taschenlampen der Handys ins Dunkel hineinstrahlen, ertönt das Steigerlied. Ein Gänsehautmoment, den das ganze Stadion teilt und mit lautem Gesang untermalt. Auf die letzten Klänge folgt eine eindrucksvolle Feuerwerks-Show, gipfelnd in roten und blauen Rauchschwaden.
Das Stadion ist bereit für einen wunderbaren Fußballabend. Zwar verläuft das Spiel recht ereignisarm, für die Schalker Mannschaft, angesichts der Personalsituation vorwiegend aus U19- und U23-Spielern bestehend, ist die Szenerie dennoch ein Highlight. Chef-Coach Miron Muslic nennt sein Team im Anschluss „Rasselbande“. Das passt, denn die jungen Knappen hetzen bis zum Ende mutig und intensiv über den Rasen.
Während viele sich für weitere Spielminuten empfehlen, ertönen auf den Rängen Wechselgesänge: „Schalke und der FCT“ schallt es mehrfach lautstark durch die Arena, LaOla schwappt ebenfalls umher. In der 53. Minute gehen die Niederländer in Person von Daan Rots durch einen Kopfball mit 1:0 in Führung. So lautet auch der Endstand, mit dem alle Beteiligten angesichts der Leistung leben können.
Nach dem Spiel findet Youri Mulder ein paar abschließende Worte für den Kreisel: „Heute war ein Feiertag für mich, weil meine beiden Vereine gegeneinander gespielt haben, das war ein spezieller Moment. Ich denke, dass es für alle viele schöne Momente gab. Mein persönlich schönster war, als das Steigerlied vor dem Anpfiff gespielt wurde und die Fans gemeinsam gesungen haben. Viele Schalker waren ja seit heute Morgen schon hier – und ich denke, dass jetzt noch zusammen am Oude Markt gefeiert wird”, meint Mulder und schiebt lachend hinterher: „Da hat vieles bis 04 Uhr geöffnet.“









































