
LigaInsider
·22 Juli 2025
Das Burkardt-Loch beim1. FSV Mainz 05: Nur das System steht

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·22 Juli 2025
Im Sturm des 1. FSV Mainz 05 ist gewissermaßen ein neues Zeitalter angebrochen. Mit Jonathan Burkardt hat ein unangefochtener Leistungsträger, den Coach Bo Henriksen bezeichnenderweise früh nach seinem Dienstantritt als Schlüsselspieler betitelte, den Klub verlassen. Füllt nun ein ähnlicher Spielertyp wie Neuzugang Benedict Hollerbach die Vakanz oder Eigengewächs Nelson Weiper, dem Mainz auch eine starke Entwicklung zutraut – oder beide? Ist sogar eine Anpassung des Systems eine Überlegung? Die letzte Frage kann zumindest im Großen und Ganzen verneint werden. Sportdirektor Niko Bungert hat in einem kicker-Interview unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass das Mainzer 3-4-2-1-Erfolgssystem nicht zur Disposition steht. Gedanken über Varianten mit einer Doppelspitze oder einem einzelnen Zehner kommen offenbar nicht auf. „Nein, das ist ziemlich klar“, entgegnete Bungert „nach den letzten anderthalb Jahren unter Henriksen hat sich dieses System einfach etabliert und die Jungs fühlen sich wohl.“ In dieser gewohnten Grundordnung gebe es die Möglichkeit, „total flexibel“ zu sein und die Abläufe könnten auch mal variieren. „Aber das System als Basis hat uns gutgetan und es gibt keinen Grund, daran zu rütteln.“
Als größter Spieler in der Offensive erscheint im ersten Moment Weiper (1,92 Meter) als naheliegende Option für die Sturmspitze. Die Größe ist bei der Mainzer Spielanlage aber kein vordergründiges Kriterium. „Jonny hat fast die ganze letzte Saison als zentrale Spitze bei uns gespielt und ist auch nicht unbedingt ein riesengroßer Stürmer. Es geht uns und dem Trainer eher um die Art und Weise, wie man sich in den Duellen behauptet, und darum, dass man körperlich so agiert, dass die gegnerischen Verteidiger den Ball nicht klar und weit klären können“, erläuterte Bungert „das wird Hollerbach (1,81 Meter) auch hinbekommen.“ Damit ist nicht gesagt, dass Weiper keine Chance auf eine Rolle als Stammkraft hat. „Wir trauen Nelly extrem viel zu“, betonte der Funktionär zum wiederholten Male. Der 20-Jährige habe viel an sich gearbeitet und einen großen Schritt zu einem „sehr guten Bundesliga-Spieler“ gemacht. Die Hoffnung ist, dass die Entwicklung noch nicht am Ende ist und mehr Einsatzzeit und Tore die Konsequenz daraus sein wird.
Es ist jedoch keineswegs so, dass der Einsatz des einen den Einsatz des anderen Angreifers ausschließt. Auch hier kommt das Stichwort Flexibilität wieder zum Tragen: Hollerbach kann zum Beispiel ganz vorne agieren oder auch versetzt hinter einem Stürmer. „Ich glaube, dass beide auch hervorragend zusammenspielen können“, konstatierte Bungert. Es seien unterschiedliche Typen, die sich gut ergänzen können. „Bene kann offensiv alle drei Positionen einnehmen und Nelly hat in der letzten Saison mit Jonny gezeigt, dass es funktioniert.“ Er lehnte sich sogar etwas aus dem Fenster: „Es wird sicher häufiger vorkommen, dass beide zusammen auf dem Platz stehen.“ Der Konkurrenzkampf in der Offensive verspricht jedenfalls Spannung. Für Mainzer Verhältnisse ist Hollerbach ein teurer Neueinkauf (10 Millionen Euro), weshalb mit ihm erst mal in der Stammelf zu rechnen ist, genau wie mit Paul Nebel, der in der Vorsaison durchgestartet ist. Weiper ist auf dem aufsteigenden Ast, muss sich aber erst dauerhaft bewähren – unter anderem im Konkurrenzkampf mit Jaesung Lee, an dem vergangene Saison kein Weg vorbeiführte ...