FC St. Pauli vs. TSG Hoffenheim – 10:9 n.E. – Platz in der Ruhmeshalle | OneFootball

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·29 Oktober 2025

FC St. Pauli vs. TSG Hoffenheim – 10:9 n.E. – Platz in der Ruhmeshalle

Gambar artikel:FC St. Pauli vs. TSG Hoffenheim – 10:9 n.E. – Platz in der Ruhmeshalle

Der FC St. Pauli gewinnt gegen Hoffenheim ein Spiel, welches viele so schnell nicht vergessen werden und zieht dadurch ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein.(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Im Pokal ist alles möglich, so sagen es einem immer wieder alle möglichen Leute. Vor allem kann der Pokal Spiele entstehen lassen, die so viele Geschichten schreiben, dass man sie gar nicht alle einzeln aufschreiben kann, so gerne man es möchte. „Der FC St. Pauli gewinnt gegen die TSG Hoffenheim in der 2. Runde des DFB-Pokals nach Elfmeterschießen“ – so lautet die völlig trockene Zusammenfassung der Fakten, die ich schreibe, während meine Hände noch zittern, mein Herz noch rast. Die nicht ganz so emotionslose Feststellung nach diesem Abend: Wer nach so einem Spiel – in dem alle, wirklich alle Emotionen drin waren, die ein Fußballspiel eben bieten kann – den Fußball nicht liebt, ist ein armer Mensch.


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Dieser Spielbericht endet anders, als man es von Spielberichten vom MillernTon gewohnt ist. Warum sollten wir uns lange mit Taktikfragen rumschlagen, wenn die emotionale Seite diese Partie doch bestimmt hat? Die beiden Trainer und die Teams auf dem Platz wollten mit ihren Spielstilen den „coin flip“, forcierten damit ein wildes und intensives Spiel. Sie haben es bekommen.

Hauke Wahl erzielt den ersten und den letzten Treffer

Der FC St. Pauli startete perfekt in diese zweite Pokalrunde. Erste Minute, Eckball an den ersten Pfosten. Von dort wird der Ball verlängert und Hauke Wahl steht nicht nur goldrichtig, sondern macht auch eine goldrichtige Aktion und spitzelt den Ball zur frühen Führung des FC St. Pauli ins Netz. Tor nach Ecke, nehmen wir gerne, besonders nachdem es aus dem Spiel heraus zuletzt einfach nicht so recht klappen wollte. Hat es auch in dieser Partie nicht, aber das dürfen dann die rationalen Gemüter später analysieren, warum es aus dem Spiel heraus so schwierig gewesen ist.

Dabei war es schon ein ganz anderes Auftreten des FC St. Pauli. Der TSG Hoffenheim ist es zehn Tage zuvor gelungen, einen Ticken besser zu sein in Sachen Intensität. Das war an diesem Dienstagabend ganz sicher nicht der Fall. Vielmehr war es vor allem im ersten Abschnitt der FCSP, der die zweiten Bälle öfter für sich entschied und so zu mehr Gelegenheiten kam. Dapo Afolayan von Anfang an spielen zu lassen, war sicher die richtige Idee. Er war ganz, ganz sicher nicht alleinverantwortlich für eine deutlich gefährlichere Offensive des FC St. Pauli als zuletzt, aber viele gute Szenen hatten auch mit seinen Füßen zu tun.

Doch es war primär nicht das, was passierte, wenn der FC St. Pauli den Ball hatte, was dazu führte, dass das Team im ersten Abschnitt besser war. Es war vor allem die griffige Arbeit gegen den Ball. Jetzt kommt doch ein kurzer Analyse-Abschnitt, bevor wir uns voll und ganz den emotionaleren Bereichen zuwenden: Der FC St. Pauli agierte im Defensiv-Verbund gegen die TSG Hoffenheim anders als zehn Tage zuvor. Das Team formierte sich in einem tieferen 5-4-1. Dadurch konnten die Halbräume besser geschlossen werden. Etwas, was dem FCSP in der ersten Begegnung nicht ganz so gut gelungen war.

FC St. Pauli defensiv stabil, Hoffenheim zu langen Bällen gezwungen

Wenn man es denn auf die Spitze treiben möchte mit der Interpretation, dann kann durchaus festgestellt werden: Der FC St. Pauli agierte im Pressing sehr ähnlich, wie in den ersten beiden Spielen der Saison. Baute der Gegner mit drei Spielern von hinten auf, dann waren es nicht die offensiven Außenbahnspieler, die die gegnerischen Halbverteidiger anliefen, sondern viel öfter waren das James Sands und teils auch Joel Fujita. Dieses Pressingmuster kennen wir vom Saisonbeginn – und erneut verfehlte es seine Wirkung nicht.

So blieb der TSG Hoffenheim eigentlich nur eines ihrer Stilmittel übrig, um offensiv präsent zu sein: Lange Bälle aus der Innenverteidigung. Diese spielte das Team von Trainer Christian Ilzer noch und nöcher. Überraschen konnten sie damit aber niemanden, besonders nicht die immer wieder zuschnappende Abseitsfalle des FC St. Pauli. Kontrolle in den Halbräumen, keine Gefahr bei Bällen hinter die eigene Kette – der FCSP machte das gegen den Ball lange extrem gut. So gut, dass Andrej Kramarić sich die Bälle irgendwann viel tiefer abholte, um überhaupt ein paar Aktionen haben zu können. Das hat mir sehr gut gefallen.

Geschichte wiederholt sich: Anpfiff, Ecke, Tor

Nicht so gut gefallen hat mir dann, oh Wunder, der Start in die zweite Halbzeit. Zwar dauerte es im ersten Abschnitt ein paar Sekunden weniger, doch die Ereignisse gleichen sich: Die TSG Hoffenheim erzielte früh einen Treffer nach einer eigenen Ecke. Grischa Prömel stieg bei einer sehr gut getretenen Flanke am ersten Pfosten am höchsten und gab dem Ball per Kopf die entscheidende Richtungsänderung mit. Im Fünfmeterraum, also im Hoheitsbereich eines Torhüters. Hätte Ben Voll da also hingemusst? Eher nicht. Eher muss einfach anerkannt werden, dass Eck- und Kopfball als Gesamtkonstrukt sehr, sehr schwer zu verteidigen sind und wenn ich als Trainer einen Spieler hätte, der Ecken punktgenau in dieser Höhe in diesen Raum schlagen kann, ich würde keine andere Variante mehr spielen lassen, weil diese eine extrem gefährlich ist.

Das Spiel hatte sich nun etwas gedreht. Die TSG Hoffenheim kam in dieser zweiten Halbzeit stärker auf und der FC St. Pauli vermochte nun nicht mehr so oft vor das gegnerische Tor zu kommen. Das Team stand nun etwas zu tief, konnte dadurch nicht mehr so gut die langen Bälle der Hoffenheimer verteidigen und kam so auch kaum noch zu guten Umschalt-Aktionen. Der FC St. Pauli betrat in gewisser Weise spätestens in dieser Spielphase die Welt des Schmerzes, musste diese Phase aushalten, musste dagegenhalten, auch wenn die Mittel dazu nicht mehr so wirksam waren wie noch im ersten Abschnitt. Klar, am Ende sind natürlich die Treffer und der Sieg an sich sehr, sehr wichtige Elemente, die Selbstbewusstsein schaffen werden. Aber dass der FC St. Pauli in der zweiten Halbzeit ab Minute 60 standhielt, als es quasi Dauerdruck der Hoffenheimer gab, sollte viel Auftrieb geben. Denn trotz dieser Druckphase: Die TSG Hoffenheim hat sich auch im zweiten Abschnitt (wie auch in der ersten Halbzeit) nur drei Torschüsse erarbeitet. Macht sechs insgesamt, ist brutal wenig.

Kein strafbares Handspiel und der „Voll-Spezial“

Erst gegen Ende der regulären Spielzeit kam auch der FC St. Pauli wieder häufiger zu Offensivaktionen. Das fiel ziemlich genau mit der Einwechslung von Mathias Pereira Lage und Martijn Kaars zusammen (80. Minute). Und die letzten Minuten dieser zweiten Halbzeit waren extrem wild. Erst kommt TSG-Spieler Burger in der 82. Minute völlig frei zum Abschluss, scheitert aber am „Voll-Spezial“, einer Torverteidigungs-Aktion, die ziemlich einzigartig sein dürfte. Dabei macht Ben Voll eine Art Grätsch-Sprung, zieht die Füße weit nach außen. So konnte er den Burger-Abschluss noch abwehren, der aber ohnehin (fälschlicherweise, der Ball kam von Kaars) wegen Abseits zurückgepfiffen wurde.

Nur wenige Momente später war Burger wieder im Mittelpunkt, dieses Mal auf der anderen Seite. Einen Schuss aus der zweiten Reihe von Pereira Lage blockte er nämlich mit angelegtem Arm ab. Der Ball ist klar am Arm, dieser aber auch nahe am Körper. In solchen Situationen auf Elfmeter zu entscheiden, wäre auch echt totaler Wahnsinn. Kurz darauf legte Pereira Lage per Kopf für Ceesay ab, der im Artistik-Wettbewerb vorlegte und äußert gekonnt den Ball volley mit dem rechten Außenrist an TSG-Torhüter Baumann vorbeilegte. Doch Hoffenheim-Verteidiger Bernardo hatte das letzte Wort und klärte den Ball „irgendwie“ auf der Linie – und das „irgendwie“ ist ein Ausdruck der Hochachtung, weil ich gar nicht genau weiß, wie man einem Körper so eine Verteidigungsaktion befehlen kann, ohne, dass der Überlebensinstinkt Signale sendet, dass das eine blöde Idee ist, den Körper in so eine „irgendwie“-Haltung zu bringen.

Eine andere Aktion, die meine Überlebensinstinkte mir nicht erlauben würden, ist der „Voll-Spezial“. Den durften wir kurz vor Ende der regulären Spielzeit ein weiteres Mal bewundern, als der FC St. Pauli einen dieser langen Bälle der Hoffenheimer nicht verteidigt bekam und Bebou frei vor Ben Voll auftauchte. Doch die weit herausgegrätschte Fußspitze des FCSP-Torhüters verhinderte, dass diese Partie mit einem heftigen Niederschlag für den FC St. Pauli endete. Die letzten zehn Minuten dieses Spiels waren dann Fußball in seiner rohesten Variante, Willen schlug Konzept. Hatten in den 80 Minuten zuvor die gute Organisation der Defensivreihen vieles bestimmt, waren es nun „nur“ noch emotionsgetriebene Aktionen, die müde Beine weiter laufen ließen, als sie es konnten, um die eigenen Farben doch noch im Spiel zu halten oder sogar noch Spielentscheidendes zu erzwingen.

Gambar artikel:FC St. Pauli vs. TSG Hoffenheim – 10:9 n.E. – Platz in der Ruhmeshalle

Handelfmeter aus der Hölle

Spielentscheidendes geschah aber noch nicht, die Partie bekam das, was sie verdiente: die Verlängerung. Und spätestens jetzt wurde die Qualität des Spiels nicht mehr durch Chancenreichtum oder Schönheit in Form feiner Spielzüge bestimmt. Denn wir sind uns doch sicher alle einig: Es war ein absolut mitreißendes Spiel, oder? Dass es in den ersten 15 Minuten der Verlängerung nur einen einzigen Torschuss gab (Burger traf die Latte) – egal!

Und wie es sich für ein Pokalspiel gehört, haben auch kritische Schiedsrichter-Entscheidungen einen Ehrenplatz in der Ruhmeshalle der Pokal-Geschichten. „Wisst ihr noch? Oktober 2025? Schlager?“ – das wird ab sofort in nahezu allen, deren Herzen Braun-Weiß eingefärbt sind, Emotionen auslösen. Und wir sind dabei froh darüber, dass wir uns an diese Geschichte mit einem Lächeln erinnern. Denn Schiedsrichter Daniel Schlager, der nach meinem Empfinden ein wirklich alles andere als einfaches Spiel gut leitete, entschied in der 106. Minute auf Elfmeter für Hoffenheim. Weil James Sands einen Ball an den Arm bekam – so, wie ihn auch Burger in der 83. Minute an den Arm bekam. Eine Aktion, die nie, nie, niemals einen Elfmeter nach sich ziehen darf. So schön es für viele sein mag, dass der DFB-Pokal in den ersten zwei Runden ohne VAR auskommt, so schmerzhaft ist genau das in dieser 106. Spielminute gewesen. Kramarić war es sicher herzlich egal. Er schoss den Strafstoß, während die Gemüter auf den Rängen und vor den Fernsehern noch überkochten, humorlos in FCSP-Tor und -Herz.

Pereira Lage und der perfekte Moment für das erste Tor

Die Minuten zerronnen jetzt, wirkliche Gefahr vermochte der FC St. Pauli in der regulären Spielzeit der Verlängerung nicht mehr zu erzeugen. TSG-Coach Ilzer erklärte nach Spielende bemerkenswert rational, dass es ein Problem gewesen sei, dass sein Team gegen Ende der Verlängerung so tief gestanden habe. Weil das eben dazu führen könne, dass der Gegner einfacher zu Standardsituatioen kommen kann. Gesagt, getan. Erst scheiterte Smith per Freistoß aus 17 Metern. Doch der folgende Eckball war es dann, der neben dem „Voll-Spezial“ und dem „Schlager-Elfmeter“ in die Ruhmeshalle gehört. Die Flanke rutschte irgendwie durch und plötzlich ist da Pereira Lage völlig blank und – gute Güte! – der Ball ist auch bei ihm! Schieß doch einfach! JAAAAA!!!

Es gibt sicher deutlich schlechtere Momente, um seinen ersten Treffer für den FC St. Pauli zu erzielen. Wer solche späten und wichtigen Treffer für das eigene (aber auch für das gegnerische) Team noch nie miterlebt hat, dürfte nicht ansatzweise nachempfinden können, was genau in so einem Moment mit einem selbst passiert. „Das sind Gefühle, wo man schwer beschreiben kann“ sagte einst Jürgen Klinsmann – und mir fällt auch einfach nichts Besseres ein, um sowas zu erklären.

Nach der Ekstase war in diesem Fall vor der Sorge. Als sich der erste emotionale Ausbruch gelegt hatte, ratterte es in meinem Hirn. Pokal, Millerntor, Ausgleich kurz vor Schluss der Verlängerung, Boukhalfa – das Elfmeterschießen ging anschließend in die Bütt. Bitte nicht schon wieder! SCHEISSE! Scheiße! Scheiße. Es kam anders. Aber das wisst ihr ja schon. Trotzdem hier mein ganz persönlicher Spielfilm der folgenden Ereignisse:

Elfmeterschießen – ein Protokoll

Eric Smith – trifftDa ist Oliver Baumann, seines Zeichens Nationaltürhüter, sogar noch dran. Aber gut geschossen ist eben gut geschossen. Da kannste fliegen, so viel du willst, du Adler!Andrej Kramarić – verschießtWas das für ein Mindgame sein muss! Da schießt du schon während des Spiels einen Elfmeter und triffst. Welche Ecke wählst Du dann im Elfmeterschießen? Die gleiche? Was denkt der Torwart? Springt der nochmal ins gleiche Eck? Oder denkt er, dass ich denke, er denkt, dass ich denke, dass er denkt, dass ich den Ball dieses Mal in die andere Ecke schieße? Falsch gedacht, Andrej! Voll hält!Louis Oppie – trifftDu Hund! Ich würde in solchen Situationen schon auf dem Weg zum Elfmeter vor Aufregung in Ohnmacht fallen. Louis schafft es nicht nur bis zum Strafraum, er schafft es sogar den Ball eiskalt ins Netz zu schießen.Wouter Burger – trifftEin Elfmeter, so punktgenau gesetzt, dass der Innenpfosten mithilft, in Fachkreisen auch ein „Andi Brehme“ genannt. Respekt.Martijn Kaars – trifftOje, denke ich oft, wenn Spieler zum Elfmeter antreten. Ausgerechnet DER könnte jetzt verschießen, das wäre dann ja so. was. von. klar. gewesen. Im Fall von Kaars, weil er eben noch auf seinen ersten Treffer im Trikot des FC St. Pauli wartet. Maurides und Düsseldorf sagen „Hallo!“. Ich stelle schonmal vorsorglich das Atmen ein, damit im Anschluss keine Luft zum fluchen ist – aber BÄM! Kaars trifft!Ilhas Bebou – trifftDa hätte nichtmal der „Voll-Spezial“ geholfen, so breit geht der Spagat nicht.Mathias Pereira Lage – verschießtUnd ich denk noch „Oje, ausgerechnet DER könnte jetzt verschießen!“, hatte aber vergessen, das Atmen vorher einzustellen. Halbhoch, halb in die Ecke – so habe ich meine Elfmeter früher immer gen Tor gezittert. I feel you, MPL!Leon Avdullahu – trifftDer jagt den Ball doch glatt unhaltbar in den Winkel. Wie kann man denn bitte solche Elfmeter schießen, ey?! Fuck, Ausgleich!Manos Saliakas – trifftUnhaltbarer Elfmeter? Hold my beer! Während ich meinen Puls nicht nur in höchster Frequenz fühle, sondern mich aufgrund der Wucht des immens schnelleren Wummerns wie ein lebendiger Gesamtpuls fühle, jagt Saliakas die Kugel einfach genau so unhaltbar wie Avdullahu ins Netz. Wow!Bernardo – trifftElfmeterschießen sind scheiße. Vor allem für die Teams, die nachziehen müssen. Bernardo befindet sich im „Do or Die“-Modus und solange der FC St. Pauli jetzt trifft, ist das für die Hoffenheimer Spieler immer der Fall. Ihn stört das nicht, er muss nichtmal „irgendwas“ mit seinem Körper machen, sondern schießt den Ball einfach mittig ins Tor.Joel Fujita – trifftDiesen Elfmeter wird sich Oliver Baumann in die „Anti-Ruhmeshalle“ packen, ganz sicher. Fest geschossen, ja, aber halbhoch, der TSG-Torwart ist dran. Reingezittert. Mitgezittert dürfte das passende Wort für meine Aktion während des Elfmeters sein.Bazoumana Touré – trifftTouré legt sich den Ball für seinen Elfmeter zurecht. Ich fühle da schon nichts mehr. Vermutlich habe ich nichtmal geatmet seit der Zeitlupe vom Fujita-Elfmeter, bei der ich nochmal gesehen habe, wie knapp das alles war. Ohgottohgottohgott! Völlig versteinert nehme ich wahr, wie Touré Voll verlädt und der Ball zum 7:7 ins Netz gleitet.James Sands – trifftWenn ich, warum auch immer das nötig sein sollte, irgendwann in meinem Leben (oder danach) den Auftrag bekommen sollte, zum Teufel nach Hause zu gehen, um seine verdammte Hölle einzufrieren, ich würde James Sands mitnehmen. Er würde hingehen und dem Teufel emotionslos ins Gesicht gucken, während sich um ihn herum Eiskristalle ausbreiten. Was für ein Elfmeter!Ozan Kabak – trifftJa, scheiße. Den Kabak muss ich auch mitnehmen, wenn ich in der Unterwelt eine Rodelbahn bauen will.Abdoulie Ceesay – trifftCeesay geht zum Elfmeter, nimmt Anlauf und trifft ins Tor. Als wäre es das Normalste der Welt. Als würde er jeden Morgen aufstehen und noch vor der Morgentoilette als erstes dem DFB-Torhüter gegenübertreten (der da vor dem Elfmeter noch Faxen macht und Gelb sieht) und einen Elfmeter schießen, der darüber entscheidet, ob es ein guter oder ein richtig beschissener Tag wird. Ceesay macht das, was er anscheinend jeden Morgen macht: Er entscheidet sich für einen guten Tag.Umut Tohumcu – trifftNoch so jemand, der einen Strafraum neben dem Bett stehen hat. Ich kann das alles nicht mehr. Werde immer stiller. Die Anspannung ist so groß, ich befinde mich inzwischen in einer Ganzkörper-Starre. Atmen, Tim, atmen.Hauke Wahl – trifftIch merke, dass sich meine Starre löst, dass da noch Leben in mir ist. Denn als Hauke Wahl den Ball in den linken Winkel schießt, regt sich ein Gefühl in mir. Wir alle suchen sie, wir alle brauchen sie, sind süchtig danach – am sehr späten Dienstagabend am Millerntor gab es sie zu finden: Dieser Strafstoß ist Liebe.Albian Hajdari – verschießtUnd da der Wahl-Elfmeter Liebe ist und sie verteilt, wie die Glückbärchis Liebe und Glück im Herzbärchiland, ist völlig klar, was nun passiert: Hajdari verschießt, Voll hält. Der Rest ist Erleichterung, Freude und Ekstase

Der FC St. Pauli erreicht das Pokal-Achtelfinale und kann aus dieser Partie sicher viel mehr ziehen, als „nur“ das Erreichen der nächsten Runde. Wer bisher der Meinung war, dass die Serie von fünf Niederlagen in Folge keine Auswirkungen auf das Team und den Trainer gehabt habe, schaue sich bitte die Pressekonferenz nach dem Spiel an. Ich muss jetzt los, das Spiel in all seinen Einzelheiten in der Ruhmeshalle aufhängen.Immer weiter vor!// Tim

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