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·3 September 2025
Liverpool kauft Hummer, die Bundesliga bei Aldi

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·3 September 2025
Der FC Liverpool hat in dieser Sommerpause eine knappe halbe Milliarde Euro für Transfers ausgegeben. Die ganze Premier League zahlte sogar 3,6 Milliarden für neue Spieler. 3,6 Milliarden Euro, das ist viel Geld. Damit könntest du den FC Bayern komplett in den Einkaufswagen legen.
Zum Vergleich: Die laufende Komplettsanierung der stillgelegten Bahnstrecke Hamburg-Berlin kostet nur die Hälfte. Der Unterschied: Während Züge danach genauso spät einfahren werden wie vorher, kriegen sie in England wirklich was für ihr Geld. Die Fans sehen die besten Spieler der Welt: Haaland, Saka, Wirtz, Rice und so weiter.
Ich habe angesichts des krassen Liverpooltransfers von Alexander Isak, der mit 150 Millionen Euro Ablöse drittteuerster Spieler der Geschichte nach Neymar und Mbappé geworden ist, lange überlegt, ob ich mich über dieses Ungleichgewicht aufregen soll.
Aber warum eigentlich? Wir sind ja selbst schuld. Wenn die Bundesliga mit ihrem Zugriff auf die drittgrößte Volkswirtschaft des Planeten vernünftig arbeiten würde, könnten Haaland, Bellingham und Co. auch noch bei uns spielen, wenn sie keine Eierschalen mehr hinter den Ohren haben.
Aber wir wollen ja traditionell bleiben mit unserer 50 plus 1-Regelung. 50 plus 1 ist aber, als würde eine Primaballerina in Covent Garden freiwillig mit Gipsbein auftreten.
Liverpool, Chelsea, Arsenal, Manchester und Co. lachen darüber.
Für Nicht-Experten: 50 plus 1 bedeutet, dass es in Deutschland keine einzelnen Klubeigner geben darf. Tatsächlich bedeutet es: Bietet ein deutscher Verein eine Million für einen Profi, bietet Liverpool 50.
Die Einkaufsliste deutscher Klubs sah in den letzten Tagen entsprechend kümmerlich aus. Machen wir uns nichts vor: Wenn Liverpool bei Harrods Hummer kauft, gehen unsere Sportchefs zu Aldi und fragen, ob man Tütensuppe auch leihen kann.
Das Ganze nimmt bisweilen komische Züge an. Beispiel: Isak. Er wechselte für 150 Millionen von Saudi Newcastle zum US Liverpool; in Dortmund hatte er vor ein paar Jahren nicht mal eine Bankplatzgarantie.
Aber ist ja auch egal, sicher ist sicher, wir haben’s doch, dachten sich die Reds. Ausnahmsweise verdienen die Eigner ihr Geld aber nicht mir Öl, sondern mit amerikanischen Sportklubs. Voll die Außenseiter.
Es dauert nicht mehr lange, bis der FC Liverpool 250 oder 300 Millionen für einen Bayernspieler hinlegt und Manchester City ein Dortmunder Talent gleich mit einem Ölfeld bezahlt.
Aki Watzke bei der BVB-Saisoneröffnungspressekonferenz mit Helm auf einem Bohrturm im Nahen Osten – das hätte schon was.
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