Lucien Favre geht, wie er trainierte: leise, klug und unterschätzt | OneFootball

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·22 Desember 2025

Lucien Favre geht, wie er trainierte: leise, klug und unterschätzt

Gambar artikel:Lucien Favre geht, wie er trainierte: leise, klug und unterschätzt

Lucien Favre geht, wie er gekommen ist: leise, unaufgeregt, ohne großes Tamtam. Der 68-Jährige hat seine Trainerkarriere beendet, und man muss schon genau hinhören, um diese Nachricht überhaupt mitzubekommen. Das passt zu einem Mann, der nie die große Bühne suchte, sondern lieber auf dem Trainingsplatz arbeitete.

Favre war in Deutschland bei drei Vereinen tätig, und bei allen hinterließ er Spuren. Bei Hertha BSC legte er den Grundstein für seinen Ruf als akribischer Taktiker. In Mönchengladbach wurde er zur Legende: Die Gladbacher Borussia stand am Abgrund, der Abstieg drohte, und Favre rettete nicht nur den Verein, sondern führte ihn anschließend in die Champions League. Das war keine Kleinigkeit, das war eine Transformation. Kein Wunder, dass der FC Bayern aufmerksam wurde. 2012 besuchte ihn eine Delegation des Rekordmeisters in Düsseldorf. Favre entschied sich anders.


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Später, beim BVB, führte er Dortmund zu zwei Vize-Meisterschaften. Auch das wird gerne unterschätzt. In einer Liga, die der FC Bayern seit Jahren dominiert, ist der zweite Platz keine Selbstverständlichkeit. Favre holte das Maximum aus seinen Mannschaften heraus, ohne dabei je laut zu werden.

Favre plante Karriere-Ende seit längerem

Seine Entscheidung, die Karriere zu beenden, fiel bereits vor längerer Zeit. Das verrät viel über seinen Charakter. Favre ist kein Mann der spontanen Eingebungen, sondern einer, der abwägt, plant, reflektiert. Seit seinem Engagement bei OGC Nizza vor knapp drei Jahren war es still um ihn geworden. Er zog sich zurück, verschwand aus der Öffentlichkeit. Jetzt wissen wir, warum.

Was bleibt von Lucien Favre? Zwei Schweizer Meisterschaften mit dem FC Zürich, die Rettung und der Aufstieg Gladbachs, zwei zweite Plätze mit Dortmund. Und die Erinnerung an einen Trainer, der seine Spieler besser machte, ohne sich selbst in den Vordergrund zu drängen. Marco Reus, Granit Xhaka, Thorgan Hazard – sie alle profitierten von seiner Arbeit.

Favre selbst war einst Spieler, bis ein schweres Foul von Pierre-Albert Chapuisat 1985 seine Karriere beendete. Mehrere Knochenbrüche und Bänderrisse zwangen ihn zum Aufhören. Dass ausgerechnet der Vater von Stéphane Chapuisat, mit dem Favre später bei Dortmund zusammenarbeitete, diese Verletzung verursachte, gehört zu den seltsamen Wendungen des Fußballs.

Der Schweizer geht nun in den Ruhestand. Mit 68 Jahren, nach Jahrzehnten im Geschäft, hat er sich das verdient. Der deutsche Fußball verliert einen seiner klügsten Köpfe. Einen, der nie schrie, aber immer etwas zu sagen hatte.

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