
Miasanrot
·11 September 2025
Überrascht Franziska Kett bald auch in der Offensive?

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·11 September 2025
Franziska Kett spielte in den ersten beiden Pflichtspielen der FC Bayern Frauen in der neuen Saison über die volle Distanz. Doch wie geht es nun für sie weiter?
Nach ihrem Abitur und einer bemerkenswerten Europameisterschaft möchte Kett nun auch beim FC Bayern voll durchstarten. In den vergangenen Jahren haben verschiedene Verletzungen ihre Entwicklung eingeschränkt, doch im April diesen Jahres hat sie ihr Debüt für die A-Nationalmannschaft gegeben.
Aktuell ist sie auch unter dem neuen Trainer der FC Bayern Frauen, José Barcala gesetzt. Doch die bald anstehende Rückkehr von Giulia Gwinn könnte dies verändern. Miasanrot blickt auf die bisherige Entwicklung von Kett und ordnet ihre Chancen im Kader ein.
Kett wurde zur Saison 20/21 vom FC Bayern verpflichtet und war zunächst Teil der U17-Mannschaft, bevor sie ab der Saison 21/22 regelmäßig für die Zweitvertretung in der 2. Bundesliga zum Einsatz kam. Schon in der darauffolgenden Spielzeit schaffte sie den Sprung in den Profikader und konnte direkt in ihrem ersten Jahr 13 Bundesligapartien sowie acht Champions-League-Spielen verzeichnen.
Im Sommer 2023 war sie Teil des Kaders für die U19-Europameisterschaft in Belgien. Die deutsche Mannschaft wurde dabei Vizeeuropameister und Kett spielte ein sehr gutes Turnier. Sie stand in vier Partien in der Startelf und schoss drei Tore, darunter den späten Siegtreffer (3:2) im Halbfinale gegen Frankreich. Im Jahr 2023 wurde ihr außerdem die Fritz-Walter-Medaille in Gold in der Altersklasse U19 verliehen.
In den darauffolgenden Saisons hatte Kett immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen, sodass sie sich nicht über längere Zeit hinweg für einen Startplatz beim FC Bayern empfehlen konnte. Sie fehlte häufiger monatelang und konnte nur einige Einsätze als Joker verzeichnen.
Bis zur vergangenen Saison spielte Kett zumeist in der Offensive als linke Flügelspielerin. Dann folgte jedoch der Wechsel in die Defensive und sie wurde überwiegend als Linksverteidigerin eingesetzt. Auf dieser Position hat sie auch ihre bisherigen Spiele für die A-Nationalmannschaft bestritten.
Insbesondere bei der Europameisterschaft in der Schweiz ist Kett als Linksverteidigerin positiv aufgefallen. Sie konnte bei dem Turnier von verletzungsbedingten Ausfällen und Sperren profitieren und ist im Viertelfinale sowie Halbfinale zum Einsatz gekommen. Ihre starken Leistungen haben dabei so sehr beeindruckt, dass sie von der UEFA in das Team des Turniers gewählt wurde.
In den Vorbereitungsspielen und den ersten beiden Pflichtspielen der Saison, dem Supercup gegen Wolfsburg sowie dem Bundesligaauftakt gegen Leverkusen, kam Kett dann als Rechtsverteidigerin zum Einsatz. Damit erhielt sie den Vorzug vor Tuva Hansen, welche die „Allzweckwaffe“ in der Bayern-Defensive ist und in der Vorbereitung ebenfalls als Rechtsverteidigerin eingesetzt wurde.
Bisher konnte Kett den Schwung der Europameisterschaft mitnehmen und auch beim Verein positiv auffallen. Sie zeigt damit, dass sie sich nochmal weiterentwickelt hat und, dass sie flexibel auf den Außenbahnen eingesetzt werden kann. Ihre Stärken dabei sind ihre Schnelligkeit, ihre Dribblings, viele offensive Akzente sowie ihre Zweikampfstärke.
Momentan zeigt Kett, dass sie bereit wäre in neuen Spielzeit eine wichtige Rolle beim FC Bayern einzunehmen und, dass sie sich in ihrer ersten „richtigen“ Profisaison ohne Doppelbelastung durch die Schule nochmal neu beweisen möchte. Problematisch könnte für sie dabei jedoch die Kaderbesetzung auf den Außenverteidiger Positionen werden.
Die eigentliche Stammspielerin auf der rechten Seite ist Giulia Gwinn. Die DFB-Kapitänin hatte sich im Auftaktspiel der Europameisterschaft gegen Dänemark eine Knieverletzung zugezogen. Aktuell ist sie noch nicht wieder einsatzbereit, aber sie befindet sich wieder im Teamtraining. Nach einer Rückkehr von Gwinn ist zu erwarten, dass sie den Vorzug vor Kett als Rechtsverteidigerin erhält.
Auf der linken Seite spielt aktuell Carolin Simon, auch Stammspielerin der letzten Saison. Außerdem stößt die Linksverteidigerin Katharina Naschenweng nach einer schweren Knieverletzung nach über einem Jahr wieder in den Kader zurück.
Für Kett bleiben nun verschiedene Optionen. Möglich wäre nach absehbarer Zeit der Platz hinter Gwinn als Rechtsverteidigerin oder der Konkurrenzkampf mit Simon und wohlmöglich bald auch Naschenweng um die Position links hinten. Alternativ wäre auch eine Rückkehr in die Offensive denkbar.
In der Vergangenheit kam Kett oft als Einwechselspielerin für Klara Bühl als linke Flügelspielerin zum Einsatz. Nachdem Barcala sie nun schon rechts hinten eingesetzt hat, wäre vielleicht auch die rechte Flügelposition eine Option. Kett könnte dort das Pendant zu Bühl sein und wieder offensiver spielen. Aktuell gibt es keine positionsgetreue Spielerin für die rechte Seite, daher wäre es bei guten Leistungen denkbar, dass sie gegenüber den offensiven Mittelfeldspielerinnen den Vorzug erhalten könnte. Größte Konkurrentin scheint derzeit Linda Dallmann zu sein.
Durch ihre starken Leistungen aktuell empfiehlt sich Kett weiterhin als Stammspielerin. Wenn sie diese Leistungen konstant abrufen kann und verletzungsfrei bleibt, hat sie gute Chancen, diese Saison eine größere Rolle beim FC Bayern zu spielen. Abzuwarten bleibt, auf welcher Position sie über einen längeren Zeitraum spielen wird und ob ihr die Etablierung als Stammspielerin gelingen kann.
Langsung