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·27 Oktober 2025
Vinicius zeigt Real Madrids wahres Problem

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·27 Oktober 2025

Xabi Alonso hat nach seinem ersten Clásico-Sieg ein Luxusproblem, das keines ist. Sein wütender Stürmer Vinicius Júnior offenbart mit seinem Ausraster beim 2:1 gegen Barcelona nicht mangelnde Professionalität, sondern die strukturelle Schwäche eines Kaders, der zu viele Alphatiere beherbergt. Der Brasilianer stürmte nach seiner Auswechslung in der 72. Minute direkt in die Kabine, kehrte erst nach sieben Minuten zurück und geriet nach Abpfiff mit Barcelonas Lamine Yamal aneinander. Die spanische Presse überschlug sich: „Beispiellos“, schrieb AS, „Warum immer du?“, fragte Mundo Deportivo. Doch die Empörung über Vinicius‘ Verhalten lenkt vom eigentlichen Problem ab.
Real Madrid hat sich einen Kader zusammengekauft, in dem drei Weltklassestürmer um zwei Plätze konkurrieren. Kylian Mbappé und Jude Bellingham trafen gegen Barcelona, Vinicius ging leer aus und wurde ausgewechselt. Seine Reaktion war unprofessionell, aber nachvollziehbar. Er ist kein Ergänzungsspieler, sondern ein 24-jähriger Ausnahmekönner, der vergangene Saison 24 Tore erzielte. Jetzt muss er erleben, wie der neue Superstar Mbappé gesetzt ist und er selbst zur Disposition steht. Das ist keine Frage der Persönlichkeit, wie Alonso diplomatisch behauptet, sondern eine der Hierarchie.
Alonsos Ankündigung, mit Vinicius zu reden, wird das Problem nicht lösen. Der 43-jährige Trainer, der bei Bayer Leverkusen gelernt hat, mit begrenzten Ressourcen zu arbeiten, muss nun einen Überfluss managen. Die mediale Aufregung über Vinicius‘ Ausraster verschleiert, dass Real Madrid ein systemisches Problem hat. Der Verein sammelt Stars wie Trophäen, ohne zu bedenken, dass auch Weltklassespieler regelmäßig spielen wollen.
Vinicius‘ Wut ist nur das sichtbare Symptom einer Mannschaft, in der zu viele Spieler zu Recht Anspruch auf einen Stammplatz erheben. Alonso mag seinen ersten Clásico gewonnen haben, auch weil Hansi Flick von der Tribüne aus zusehen musste. Aber die wahre Bewährungsprobe kommt erst noch: Wie hält er einen Kader bei Laune, in dem jeder Einzelne anderswo unumstrittener Superstar wäre? Vinicius hat die Antwort bereits gegeben. Sie gefällt niemandem.









































