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·8 settembre 2025

DFB unberechenbar: Nagelsmann kann einem leid tun

Immagine dell'articolo:DFB unberechenbar: Nagelsmann kann einem leid tun

Julian Nagelsmann und die deutsche Nationalmannschaft haben gestern Abend eine Art Silberne Hochzeit gefeiert. Es war das 25. Länderspiel unter der Führung des Mannes, unter dem alles besser werden sollte, aber nur ab und zu alles besser ist.

25 ist eine interessante Zahl. Nach 25 Länderspielen war zum Beispiel für Vorgänger Hansi Flick Schluss beim DFB. Insofern hat Nagelsmann die erste Hürde genommen.


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Trotzdem tut mir der Mann leid. Denn für den deutschen Fußball gilt der Satz, den ich ansonsten so meide wie Antonio Rüdiger beim 0:2 gegen die Slowakei den vollmotivierten Kampfeinsatz – ich meine den Satz: Früher war alles besser.

Nagelsmann kann machen, was er will, er gerät ständig von einem Hoch ins nächste Tief, und niemand – und schon gar nicht er – weiß, was als Nächstes passieren wird. In der Medizin spricht man hier von einem Rezidiv – „Wiederkehren einer Erkrankung nach Besserung“.

In den letzten Tagen ist in diesem Zusammenhang oft das Wort „Leidenschaft“ gefallen. Leidenschaft ist etwas, das man dem Patienten nicht operativ einsetzen kann.

DFB mangelte früher nie die Leidenschaft

An Leidenschaft hat es der Nationalmannschaft früher wirklich als Allerletztes gemangelt. Wir waren früher so leidenschaftlich, dass jeder sofort das fehlende Talent erkannte. Heute wären wir lieber etwas weniger talentiert und dafür leidenschaftlicher.

Natürlich kann man als Trainer Leidenschaft entfachen. Mit emotionalen Ansprachen zum Beispiel. Im Zwiegespräch, auf dem Trainingsplatz, vor dem Anpfiff in der Kabine. Jürgen Klopp kann das angeblich ganz gut, Hansi Flick nicht so richtig (Stichwort „Graugänse“).

Vielleicht kann es Nagelsmann, nur sieht man das Ergebnis halt nicht so oft auf dem Platz. Die Spieler stehen da, schauen sich an und wirken, als würden sie sich Sachen sagen wie: „Was hat er gerade gemeint?“ – „Irgendwas mit Leidenschaft.“ – „Ah ja, kenne ich, wie geht das?“

Vielleicht ist das Problem der Nationalspieler von heute, dass sie nur theoretisch leidenschaftlich sind.

Wenn ich Nagelsmann zuhöre, habe ich trotzdem meistens ein gutes Gefühl. Er ordnet Geschehenes gekonnt ein, kann reden, er ist taktisch auf der Höhe. Sogar sein Boss, der Haudegen Rudi Völler, sieht das so.

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Aber ist Nagelsmann ein glänzender Motivator, der das Feuer der Leidenschaft entfacht, wie wir es in abgewandelter Form nur aus Rosamunde-Pilcher-Romanen kennen? (Nicht, dass ich welche gelesen hätte.) Den Beweis ist er bisher schuldig geblieben, meine ich. Ich halte trotzdem an ihm fest.

Vorgänger Flick ist ja zum Beispiel auch nicht der Typ, den du bei einer Stimmungsschwankung im Oktoberfestzelt aufs Podium schickst, weil du dann nämlich Gefahr läufst, dass alle einnicken oder ein Buch rausholen und lesen.

Trotzdem hat Flick vor seinem Engagement in der Nationalmannschaft (gefühlt 15 Titel pro Saison mit den Bayern) und danach (Meisterschaft und Pokal in Barcelona) große Erfolge gefeiert. Er kann’s also. Joachim Löw wurde sogar Weltmeister und EM-Zweiter, ehe ihm alles entglitt. Und Nagelsmann hat zumindest die Meisterschaft mit den Bayern gewonnen (bevor die ihm aus bis heute nicht bekannten Gründen die Tür zeigten).

DFB-Team untrainierbar?

Ist die Nationalmannschaft vielleicht untrainierbar geworden? Oder lastet womöglich ein Fluch auf ihr? Seit dem Sieg beim Confed-Cup 2017 hat sie nichts mehr auf die Reihe gekriegt. Jedem kleinen Hoch folgte trainerunabhängig ein Tief und manchmal ein noch tiefereres Tief. Acht Jahre geht das jetzt schon so.

Übrigens zog Nagelsmanns Vorvorgänger Löw in seinem 25. Länderspiel ins Viertelfinale einer EM ein – es war die Zeit, als wir noch manchmal gegen Österreich gewannen (1:0 damals, 2008).

Ach, früher war einfach alles besser!

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