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·30 settembre 2025

Noch ist nichts “Verl”oren

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Die Jahnelf kann Tore schießen und ein Spiel gewinnen. Das kann man nach dem Heimsieg am Sonntag gegen den Sportclub Verl auf jeden Fall festhalten. Wie das Ganze zustande gekommen ist, ist im Nachhinein eigentlich egal. Eigentlich. Drei Punkte sind drei Punkte. Die Tabelle sieht zwar weiterhin schlecht aus, allerdings hat man zumindest nicht den Anschluss verloren und ist wieder in Schlagdistanz zu den Nichtabstiegsplätzen. Und mit einem Dreier gegen den Tabellenachten, der zuvor drei Spiele am Stück gewonnen hat, haben wahrscheinlich die wenigsten gerechnet. Am Mittwoch geht es dann gegen Osnabrück, dort gibt es ein Wiedersehen mit Ex-Trainer Joe Enochs, der bei Osnabrück die Stelle des “Direktor Fußball” innehat. Auch Ex-Jahnprofi Kai Pröger steht im Kader des VfL, hat aber diese Saison noch keine Bäume ausgerissen. Auch diese Woche ist der Nachbericht mit dem Vorbericht verknüpft, das ist einerseits dem engen Zeitfenster diese Woche geschuldet, andererseits ist Tom am Mittwoch live vor Ort und kommentiert das Spiel im Turmfunk, also reinhören!

Der Nachbericht

Der Jahn startete ein wenig überraschend mit Phillipp Müller statt Leo Mätzler und Hoffnungsträger Eric Hottmann statt Flo Dietz. Davis Asante bekam den Vorzug vor Sebastian Stolze auf der rechten Außenbahn. Die erste Hälfte verlief im Großen und Ganzen ereignisarm, ja fast einschläfernd. Die Jahnelf war ballbesitztechnisch völlig unterlegen, teilweise bewegte sich dieser unter 25 %. Verl lief immer wieder extrem hoch an, presste früh und verlagerte so das Spiel größtenteils in die Regensburger Hälfte. Zwingende Abschlüsse konnten die Verler allerdings nicht erspielen. Zum einen, weil die Regensburger sehr stabil standen, zum anderen durch eigenes Unvermögen. Einige Spieler hatten so ihre Probleme mit dem Untergrund und rutschten des Öfteren weg.


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Dem Jahn gelang es hingegen sich hin und wieder aus dem Pressing zu befreien und hatte somit viele Räume in der gegnerischen Hälfte. Diese wurden allerdings schwach bis gar nicht bespielt, es fehlte sowohl an Überzeugung als auch an Genauigkeit. Coach Wimmer begründete dies später als Folge der aktuellen Situation, die er als herausfordernd bezeichnet. Tatsächlich glaube ich auch, dass, wenn’s läuft, man hier auch einfach mal das Tor macht oder der ein oder andere Pass sicherer ist. Sicherlich ist die aktuelle Lage nicht nur für uns Fans, sondern auch für die Spieler bedrückend und wie sagt man so schön, “Haste Scheiße am Fuß, dann haste Scheiße am Fuß.” In der 29. brach Forkel dann mal durch, allerdings will dem jungen Stürmer einfach noch kein Tor gelingen(auch wenn er sich sehr bemüht). Er legt sich den Ball einen Ticken zu weit vor und wird dann von Kijewski abgegrätscht. Zumindest hat er nicht wieder versucht, den zu lupfen. Nach der daraus folgenden Ecke fasst sich Adrian Fein dann mal ein Herz und zieht aus der zweiten Reihe ab, so muss Schulze zumindest mal eine Flugeinlage auspacken. Die erste Hälfte endet mit einem 0:0, der Jahn hätte durchaus führen können und das wäre auch verdient gewesen.

Die zweite Halbzeit startete mit einem Paukenschlag und wohl auch dem Dosenöffner für den Heimdreier. Der wieder genesene Eric Hottmann setzt sich mit einem starken Solo gegen zwei Verler durch und wird dann von Yari Otto klar gelegt. Die Fernsehbilder, der Gefoulte selbst und sogar Otto im Interview nach dem Spiel sprechen klar für einen Elfmeter. Nur Fabienne Michel nicht. Sie stand, wie im TV zu sehen ist, zwar nicht optimal, aber das nicht zu pfeifen ist eine klare Fehlentscheidung. Für die schlechte Position hat man ja eigentlich auch immer einen Assistenten dabei, und das war wirklich nicht zu übersehen. Mit dieser Entscheidung brachte die Schiedsrichterin nicht nur Trainer Wimmer gegen sich auf, der die gelbe Karte wegen Meckerns sah, sondern auch das ganze Stadion. Angezündet durch die Situation ging ein spürbarer Ruck durch Tribüne und Mannschaft. Ab diesem Zeitpunkt setzte sich die Heimtruppe immer wieder durch und konnte sich öfter vor dem Tor aufzeigen. Es fehlte nur am Feinschliff. Mannschaft und Fans zogen sich über die restliche Spielzeit gegenseitig hoch, längst vergessen geglaubte Zeiten schlichen sich ins Jahnstadion Regensburg. Und dann kam die 81. Spielminute. Der eingewechselte Stolze flankt von Rechtsaußen in den 16er und Robin Ziegele (Goat Emoji) steigt am höchsten und köpft den Ball zum absolut verdienten 1:0 ein.

Die Schlussphase war dann ein Mix aus Hoffnung und Angst, denn wer den Jahn kennt, weiß auch, dass ein 1:0 nichts heißen muss. Doch statt den Fußball einzustellen, machte die Truppe nahtlos weiter. In der Nachspielzeit legt Eichinger dann einen schönen Steckpass auf Phil Beckhoff, der mit viel Anmut und vor allem Mut seinen Gegenspieler aussteigen lässt und den Ball mit seinem schwächeren rechten Fuß ins lange Eck legt. Mit dem 2:0 brechen alle Dämme. Trainer, Staff, Spieler. Eine einzige riesige Jubeltraube bildete sich vor der Hans-Jakob-Tribüne. Man konnte die Erleichterung im ganzen Stadion spüren. Kurze Zeit später pfiff die im Stadion wohl wenig beliebte Schiedsrichterin dann auch ab.

Kommen wir abschließend noch zur wohl einprägsamsten Leistung des Sonntags, die der Schiedsrichterin Fabienne Michel. In Halbzeit 1 ließ sie äußerst viele Situationen durchgehen und ließ dem Spiel eine lange Leine. Dies tat dem Spiel zu Beginn gut, mit zunehmender Spieldauer allerdings wurde es ruppiger und zerfahrener, da auch die Spieler merkten, dass Michel sehr großzügig unterwegs war. Sie pfiff im Großen und Ganzen bis zur Pause konsequent. Danach dann die angesprochene Szene. Bedingt durch den relativ kleinen Gästeanhang hatte sie so gefühlt das ganze Stadion gegen sich. Dies und vielleicht auch das Bewusstsein, dass da irgendwas falsch lief, führte dazu, dass sie plötzlich eine 180°-Wendung machte und nun sehr kleinlich pfiff. So sah Ziegele nur wenige Minuten nach der Szene Gelb fürs Auflaufenlassen seines Gegenspielers. Sein dazugehöriges Meckern trug wohl auch dazu bei. In Halbzeit 1 hätte sie da aber entspannter reagiert. Auch die Körpersprache wurde dann eher abwinkend und motzig. Die vielen kleinen Pfiffe erschwerten dann beiden Teams einen ordentlichen Spielaufbau bzw. längere Spielphasen. Alles in allem eine hintenraus wenig souveräne Leistung. Der gefoulte Eric Hottmann wurde in der Medienrunde direkt nach dem Spiel deutlich: “Ich glaube, ich bin der blödeste Mensch, wenn ich mich da fallen lasse. Hier geht’s um Punkte, hier geht’s um Geld, um Jobs und Existenzen. Und das hat in der 3. Liga mittlerweile ein Ausmaß angenommen, das nicht mehr vertretbar ist. Ich schließe mich da Klaus Gjasula (seine Aussagen im Kicker-Artikel) an und sage, sowas darf nicht ungestraft bleiben.” Das und auch Gjasulas Aussagen sind zwar hart und vielleicht auch irgendwo aus der Emotion überzogen. Aber im Kern hat die 3. Liga wirklich ein Problem mit auffallend vielen Fehlentscheidungen, und das nicht erst seit gestern. Der DFB reagiert kaum auf Kritik, wie immer, und irgendwann ist auch bei den Spielern eine Frustgrenze erreicht.

Die Bilanz

Ein verdienter Sieg, kein Gegentor, eine gute zweite Hälfte und eine geschlossene Mannschaftsleistung stehen auf der einen Seite.

Eine unsichere Offensive in Halbzeit eins, eine signifikante Abschlussschwäche und ein System, das noch nicht zum Kader passt, stehen auf der anderen. Vor allem auf der rechten Seite war es in Halbzeit eins immer wieder auffällig frei. Asante verlor in nahezu jeder Rückwärtsbewegung seinen direkten Gegenspieler im Rücken. Er ist kein gelernter Außenverteidiger und das sieht man. Das kann gegen Teams, die das besser ausspielen, auch schnell in die Hose gehen. Und da stellt sich die Systemfrage. Seit mittlerweile acht Spielen sehen wir die immer gleichen Probleme auf der Außenbahn, trotzdem wird weiterhin an der 3er-Kette festgehalten, wohl auch weil der Kader nicht mehr hergibt. Sowohl im Turmfunk als auch hier wurde die Kaderplanung schon des Öfteren in Frage gestellt und das wird sich wohl noch bis mindestens zur Winterpause so ziehen.

Zumindest hat man gesehen, dass die Mannschaft kann. Sie kann durchaus Offensivakzente setzen, gegnerischem Druck standhalten und als Team agieren. Jetzt geht es den ersten Auswärtssieg seit Ewigkeiten zu holen.

Und da kommen wir auch gleich zu Teil 2 des Artikels:

Hallo Joe! Der Jahn ist da!

Wie angekündigt blicken wir heute auch auf den Mittwochabend voraus. Es geht gegen den VfL Osnabrück, seines Zeichens mit 13 Punkten auf Tabellenplatz 5. Mit nur 5 Gegentoren stellen sie die aktuell sicherste Defensive der Liga, mit 9 eigenen Treffern allerdings auch nur einen mehr als unsere Jahnelf. Könnte also durchaus interessant werden. Mit dem 2:0-Heimsieg im Rücken sollte zumindest teilweise die Verunsicherung wegfallen. Ich bin gespannt, ob man das im Regensburger Spiel erkennen wird. Die vom Trainer fast schon gepredigte Intensität war zumindest in den zweiten 45 Minuten des letzten Spiels erkennbar, gegen eine defensiv deutlich stabilere Mannschaft wird diese umso nötiger sein. Es ist nicht davon auszugehen, dass Osnabrück ebenfalls so hoch anlaufen und pressen wird wie Verl es getan hat. Daher könnte der Spielverlauf für einige auch eher zäh werden. Natürlich kann im Fußball immer was passieren, dennoch erwarten uns zwei eher defensiv agierende Mannschaften.

In der Aufstellung könnte sich aufgrund der englischen Woche etwas ändern, Stichwort Rotation. Hier ließ sich Cheftrainer Michi Wimmer am Dienstag in der Medienrunde freilich ungern in die Karten blicken. Auch wenn er erfreut registriert habe, dass sich Phil Beckhoff – der aufgrund der Umstellung auf zwei Stürmer und einen Zehner sowie der guten Leistungen von Noel Eichinger zuletzt keinen leichten Stand gehabt hatte – mit seinem zweiten Saisontor belohnt habe. Und es sei natürlich gut, dass mehr und mehr Spieler aus dem Lazarett zurückkehrten, denn aufgrund der Jahn-Spielweise mit viel Intensität brauche man jeden Mann sowie den Konkurrenzkampf im Team.

Jedenfalls sitzt Bene Saller gegen Osnabrück das zweite Spiel seiner Rotsperre ab. Verletzungsbedingt werden Julian Pollersbeck, Christian Kühlwetter und Lucas Hermes nicht die Reise nach Niedersachsen antreten. Nico Oliveira hat am Montag wieder voll trainiert und ist eine Option, wenn ihn im Abschlusstraining noch am Dienstag vor der Abfahrt nach Osnabrück kein Rückschlag zurückwirft. Und auch von Oscar Schönfelder gibt es erfreuliche Nachrichten: Er “trainiert seit Wochen wieder schmerzfrei mit”, sagte Wimmer. Weil bei ihm allerdings Nachwuchs ins Haus steht, kann es sein, dass er beim Auswärtsspiel noch nicht dabei ist. Die besten Wünsche an dieser Stelle! Spätestens gegen Saarbrücken sollte auch er eine Option sein.

Ein Wiedersehen gibt es mit einem alten Bekannten: Joe Enochs. Der in den USA geborene Trainer übernahm unsere Jahnelf am 32. Spieltag der Saison 22/23. Den Abstieg konnte er zwar nicht verhindern, doch mit einer völlig neu zusammengewürfelten Truppe, schaffte er es, eine der besten Hinrunden zu spielen, die die Liga je gesehen hatte. Dass sich der SSV Jahn von da an auf dem absteigenden Ast befinden würde, war uns allen zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal ansatzweise klar. Mit dem Aufstieg setzte er sich in vielen Fanherzen fest. Doch wie wir uns alle schmerzhaft erinnern, sollten nun dunkle Zeiten über den Jahn hereinbrechen. Nach 8 Spielen ohne Sieg und einer dermaßen peinlichen 8:3-Klatsche gegen den Club musste Enochs gehen.

Nun hat er die Stelle des “Direktor Fußball” inne. Auf der vereinseigenen Website wurde er vorgestellt und seine Position erklärt, falls jemand sich dafür interessiert.

Um euch nicht unnötig länger zu quälen, kommen wir nun zum Ende. Wir werden am Mittwochabend mehr wissen. Ob das Wochenende nur eine Eintagsfliege war oder ob wir uns vielleicht wirklich berechtigte Hoffnung machen dürfen, dass es nicht ganz so schlimm ist wie es anfangs aussah.

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