Noß im Interview: "Daran kannst du dich durchaus gewöhnen" | OneFootball

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·3 settembre 2025

Noß im Interview: "Daran kannst du dich durchaus gewöhnen"

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"Vier gewinnt" durchgespielt: Nach dem per Aufholjagd errungenen Drittliga-Startrekord eines Aufsteigers spricht Conor Noß vom MSV Duisburg im Interview mit liga3-online.de über eine stimmungsvolle Rückfahrt aus Verl, die geringe Anlaufzeit der MSV-Joker und den Familien-Traum vom Länderspiel in Dublin.

"Voraussetzungen für einen karriereprägenden Moment"

liga3-online.de: Das Comeback beim SC Verl und Ihr 3:2-Siegertor war eine der Szenen des Saisonstarts. Wie lange hat der Adrenalin-Kick nach dem Abpfiff noch angehalten, Herr Noß?


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Conor Noß: Nach dem Duschen haben alle im Team noch die Auswirkungen davon gespürt und auch beim Einsteigen in den Bus ist es kaum abgeflacht. Die Stimmung auf der Heimfahrt war ausgelassen, daran kannst du dich durchaus gewöhnen. Jetzt gilt es, diesen Schwung mitzunehmen.

Erinnern Sie sich an ein vergleichbares, emotionales Ereignis bzw. Tor aus Ihrer Karriere?

Ehrlich gesagt: Mir fallen keine Tore in der Nachspielzeit oder emotionale Momente in dieser Größenordnung ein. Obendrein war es noch der allererste Drittliga-Treffer meiner Karriere – also alle Voraussetzungen für einen karriereprägenden Moment.

Drittliga-Geschichte haben Sie mit dem MSV übrigens auch geschrieben: Keinem Aufsteiger gelangen zuvor vier Siege vom Start weg!

In der Kabine hatte das vor dem Verl-Spiel irgendwie niemand so richtig auf dem Zettel (lächelt). Heute sehen wir es als coole Statistik, aber daraus etwas für den Saisonverlauf abzuleiten, kannst du nicht. Und schon gar nicht in der 3. Liga.

Anders gefragt: Was bewirkt diese Aufholjagd – in Verbindung mit dem 12 Punkte-Start – langfristig für das Team?

Es stärkt die Mentalität und den Glauben bei jedem Einzelnen, ein Spiel bei einem Stand von 0:2 nach 80 Minuten nicht einfach runterzuspielen. Auch das vorherige 2:1 gegen den SSV Ulm 1846 mit dem Spielverlauf und der Unterzahl (Gelb-Rote Karte gegen Dennis Borkowski, Anm. d. Red) ordne ich als Mentalitätssieg ein. Je öfter wir sowas schaffen und auch das Wechselspiel mit den MSV-Fans auf den Rängen gelingt, desto schneller wachsen wir als Mannschaft.

Und für Sie persönlich? Eventuell eine Chance in der Startelf im Niederrheinpokal und nach der Länderspielpause gegen den SV Wehen Wiesbaden?

Ich arbeite darauf hin, indem ich aus den Minuten das Maximale heraushole. Das klappt – auch mit Blick auf den Doppelpack in der vorherigen Niederrheinpokal-Runde – aktuell ganz gut. Du darfst aber auch nicht vergessen, dass unsere Kader-Breite und die Qualität der Jungs hinter der Startelf recht bemerkenswert für einen Aufsteiger sind. Gleichzeitig ist der Austausch mit Trainer Dietmar Hirsch ehrlich. Er hat mir versichert, dass er meine positive Entwicklung schätzt und mir Perspektiven aufzeigt.

Nationalmannschaft? "Dieser Traum lebt immer noch in mir"

Ligaspitze ist Ihre Mannschaft auch bei der Joker-Statistik: Stolze sieben von elf Saisontreffern kamen von Einwechselspielern. Ist das reiner Zufall?

Nein, das hat schon mit dem Trainer selbst, dessen Gespür für den Spielverlauf als auch der fußballerischen Idee zu tun. Dadurch brauchen wir als Einwechselspieler vielleicht generell weniger Anlaufzeit, um ins Spiel zu finden. Ich glaube, die Kader-Breite bleibt auch in den kommenden Wochen ein wichtiger Faktor für uns.

Auch bei Ihrer vorherigen Station FC Blau-Weiß Linz in Österreich kamen Sie meist von der Bank.

In meiner ersten Saison stand ich oft in der Startelf, danach hat mich ein Bänderriss im linken Sprunggelenk zurückgeworfen. In meiner Abwesenheit haben sich andere Jungs festgespielt und einen Lauf bis in die Top 6 hingelegt. Da kann ich den Trainer verstehen, dass er an diesem eingespielten Team festhalten wollte.

Welche Unterschiede haben Sie zwischen der Bundesliga im Nachbarland und der 3. Liga hierzulande festgestellt?

Schwere Frage (überlegt). Auf der einen Seite gibt es eine Handvoll an Top-Teams, die auch international vertreten sind. In der zweiten Tabellenhälfte nähern sich die Mannschaften schon dem fußballerischen Niveau an, das wir hier in der 3. Liga sehen. In Duisburg kommt dann die Wucht und Emotionalität der Fan-Szene hinzu – sowas kannte ich in Österreich nicht.

Als in Düsseldorf geborener Sohn einer irischen Mutter haben Sie 14 Länderspiele für Junioren-Nationalmannschaft absolviert. Ist das A-Team der "Boys in Green" noch ein Thema für Sie?

Ja, dieser Traum lebt immer noch in mir. Warum sollte ich es mit 24 Jahren nicht dorthin schaffen können? Meine Verbindungen nach Irland sind vor allem mütterlicherseits, meine Oma und mein Opa leben dort. Sie sind fußballbegeistert und verfolgen nun auch, wie es für mich beim MSV Duisburg so läuft. Für ein Länderspiel nach Dublin zu kommen und im Aviva Stadium aufzulaufen, würde mir sehr viel bedeuten.

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