
Miasanrot
·08 de setembro de 2025
13 Spielerinnen! Wie geht der FC Bayern mit den auslaufenden Verträgen um?

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·08 de setembro de 2025
Bei den FC Bayern Frauen laufen die Verträge von mehr als der Hälfte aller Profispielerinnen im kommenden Sommer aus. Wie geht es weiter?
Droht den Frauen des FC Bayern München im kommenden Sommer ein riesiger Umbruch? Im Moment laufen 13 Verträge im Sommer 2026 aus. Nur zwölf Spielerinnen haben Arbeitspapiere, die länger gültig sind.
Eine große Stärke von Bianca Rech und der sportlichen Leitung insgesamt war es in den vergangenen Jahren, den Kader beisammen zu halten und großflächige Veränderungen zu vermeiden. Im kommenden Sommer könnte es aber durchaus Sinn ergeben, sich auf der einen oder anderen Position neu aufzustellen.
Miasanrot macht den Check und ordnet ein: Wer muss bleiben, wer könnte womöglich gehen?
Dass überhaupt 13 Verträge im kommenden Sommer auslaufen, klingt erstmal nach viel. Im Fußball der Frauen ist das allerdings nicht unüblich. Trotz bereits vollzogenem Kaderumbruch in diesem Sommer laufen beim VfL Wolfsburg laut Soccerdonna neun Verträge aus, beim FC Barcelona sind es zehn und beim FC Chelsea neun.
Im November 2024 war bei den Bayern ebenfalls die Zukunft von acht Spielerinnen offen. Die Gründe dafür werden öffentlich kaum diskutiert. Es ist naheliegend, dass kürzere Verträge ein geringeres finanzielles Risiko für die Vereine bedeuten. Außerdem sind die Gehälter und Ablösen selbst im Top-Spielerinnen-Segment vergleichsweise gering, was wiederum bedeutet, dass es im Falle eines ablösefreien Transfers keine großen Verluste gäbe und man eher das Risiko eingeht, lange mit Verlängerungen zu warten.
Aber auch für die Spielerinnen gibt es einen Zwiespalt: Einerseits wollen sie maximale Sicherheit – vor allem dann, wenn sie bereits gut verdienen. Andererseits können es sich vor allem die besten Spielerinnen erlauben, auf kurzfristige Verträge zu setzen. Denn die Entwicklung geht auch im finanziellen Bereich steil bergauf. Unterschreibt eine Top-Spielerin bis 2030, bindet sie sich je nach Klauseln an ein gewisses Grundgehalt. Damit läuft sie Gefahr, bald unter Marktwert zu verdienen. Während kurzfristige Verträge ihr eine größere Flexibilität geben, aus der eigenen Karriere das Maximum herauszuholen.
Sicherlich ist diese Liste an Gründen nicht vollständig, aber Vergleiche zum Männerfußball sind dahingehend nicht zielführend.
Trotzdem ist klar, dass der FC Bayern mittelfristig mehr Planungssicherheit braucht. 13 Spielerinnen sind immerhin mehr als 50 Prozent des Kaders. Brisant zudem: Zahlreiche Top-Spielerinnen oder angehende Top-Spielerinnen sind mit dabei. Ein Überblick via Soccerdonna:
Interessant ist aber auch, dass unter diesen 13 Namen nur maximal vier dabei sind, die zum jetzigen Zeitpunkt über jeden Zweifel erhaben sind: Tanikawa, Stanway, Hansen und Harder. Erstgenannte ist nicht nur erst 20 Jahre jung, sie hat auch mehrfach bewiesen, dass sie zu den größten Talenten des europäischen Fußballs zählt. Ihr technisches Niveau und ihre Spielfreude sind einmalig. Die Bayern sollten nach Möglichkeit eher gestern als morgen mit ihr verlängern.
Selbiges gilt eigentlich für Stanway, die seit Jahren auf sehr hohem Niveau agiert und jetzt ins beste Alter für den Fußball kommt. Die beiden dürften wohl auch intern oberste Priorität genießen und anhand ihrer Entscheidungen wird sich letztlich auch gut ablesen lassen, wie weit der FCB im internationalen Ranking wirklich schon aufgestiegen ist.
Hansen wiederum ist eine herausragende Kaderspielerin, die auf mehreren Positionen eingesetzt werden kann, gut ins Team passt und noch einige Jahre auf diesem Niveau spielen kann. Bleibt unter den vier „No-Brainern“ nur noch Harder. Auch die Dänin war im vergangenen Jahr unumstritten Weltklasse. Der einzige leichte Kritikpunkt ist, dass sie mit 32 so langsam auf die Schlussrunde ihrer Karriere geht. Hier noch einige Wochen zu warten, könnte also für beide Seiten sinnvoll sein. Hält sie aber ihr Niveau, gibt es keine Zweifel daran, dass eine Verlängerung richtig wäre.
Am Beispiel von Harder lässt sich aber schon gut erahnen, warum es die eine oder andere harte Entscheidung in dieser Saison geben könnte. Eriksson, Viggósdóttir, Simon, Dallmann und auch Zadrazil sind allesamt 30 oder älter. Außerdem gibt es für jede dieser Spielerinnen Argumente, die gegen eine Verlängerung sprechen.
Zwar ist Viggósdóttir Kapitänin und wenn sie in Form ist, ist sie auch unumstrittene Weltklasse, aber seit Monaten hat sie mit langwierigen Verletzungen zu kämpfen. Entsprechend war sie auch schon länger nicht mehr auf Top-Niveau.
In der Innenverteidigung hat man sich in den vergangenen Jahren stark aufgestellt, unter anderem kamen Vanessa Gilles und Stine Ballisager diesen Sommer. Viggósdóttir muss also schnell fit werden, um dann ein Niveau zu erreichen, auf dem sich die Verlängerung für den FC Bayern lohnt.
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Grundsätzlich sind die Münchnerinnen auf dieser Position aber recht alt aufgestellt. Ein Verjüngungsprozess könnte also auch Eriksson treffen. Die 32-Jährige ist immer noch sehr gut, aber nicht mehr ganz auf dem Weltklasse-Niveau von früher. Sowohl bei ihr als auch bei Viggósdóttir wird man sich wohl zwischen Einjahresverträgen und einem Ende der Zusammenarbeit entscheiden müssen.
Simon, Dallmann und Zadrazil rückten in den letzten Jahren hingegen zunehmend in eine Rolle, in der sie nicht mehr unumstritten sind. Alle drei spielen in dieser Saison um ihre Zukunft und haben auf ihren Positionen viel Konkurrenz. Gehen von den fünf genannten Spielerinnen am Ende mindestens zwei, eher sogar drei, wäre das kaum überraschend. Mittel- und langfristiger Erfolg wird nur möglich sein, wenn man im Kader immer wieder neue Reize setzt und die Altersstruktur gut ausbalanciert.
Ein langes Herauszögern der Entscheidung ist indes wohl bei Lea Schüller und Mala Grohs zu erwarten. Letztere musste jüngst hinnehmen, dass sie nur noch die Nummer zwei hinter Ena Mahmutovic ist. Mit 24 und ihrer bisherigen Laufbahn dürfte ihr sportlicher Anspruch ein anderer sein.
Nur mit regelmäßiger Spielzeit kann sie es zudem in die Nationalelf schaffen. Es ist denkbar, dass Grohs den FC Bayern verlässt, wenn sie nicht doch noch an Mahmutovic vorbeikommen kann. Das wird aber erst der Saisonverlauf zeigen. Bei Schüller ist es so, dass sie selbst es in der Hand hat, ob der FC Bayern sich um eine neue Stürmerin bemühen muss oder nicht.
Ihre letzten Monate und Jahre waren sehr von Inkonstanz geprägt. So stark ihre Anlagen als Neunerin auch sind, so deutlich wurde, dass sie nur an manchen Tagen zur Weltspitze zählt. Kann sie den Schalter umlegen, wird man in München sicher großes Interesse daran haben, um ein oder zwei weitere Jahre zu verlängern. Dieser Schritt muss von ihr allerdings erstmal kommen. Ein Abgang und der Versuch, sich im offensiven Zentrum neu aufzustellen, ist ebenso denkbar.
Selbst bei Katharina Naschenweng ist das Szenario eines Abgangs noch nicht auszuschließen. Sie ist erst kürzlich von einer schweren Verletzung zurückgekehrt und muss nun ihren Rhythmus finden. Schafft sie das und verdrängt sie Simon erwartungsgemäß auf die Bank, dürften Bemühungen um eine Verlängerung seitens des FCB wahrscheinlich sein.
Allein schon deshalb, weil die Bayern es weder finanziell noch sportlich auf einen sehr großen Umbruch anlegen werden wollen. Eine Linksverteidigerin zu finden, die den Aufwand rechtfertigt, nicht mit Naschenweng zu verlängern, wäre wohl nicht leicht. Ein Abgang erscheint daher nur sinnvoll, wenn die Österreicherin nicht mehr auf ihr gewohntes Level kommen sollte.
Und hinter dieser Abwägung versteckt sich dann auch die Herausforderung, der Rech und Co. nun gegenüber stehen: Wie viele Abgänge sind wirklich sinnvoll? Ab wann wird der Umbruch zu groß und bis zu welchem Punkt ist eine Restrukturierung notwendig, um das Team erfolgreich zu halten und neue Reize zu setzen?
Pauschal lässt sich das nicht beantworten. In einem idealen Szenario (also auch Fitness und Form bei den entsprechenden Spielerinnen vorausgesetzt) bleiben mit Stanway, Tanikawa, Hansen, Harder, Viggósdóttir und Naschenweng schon mal sechs wichtige Spielerinnen des Kaders, die für Spitze und Breite enorm wichtig sind.
Bei den Härtefällen Schüller, Eriksson, Dallmann, Zadrazil, Grohs und Simon dürfte die Wahrscheinlichkeit auf Abgänge deutlich höher liegen. Sie alle haben die Qualität um Argumente für sich zu sammeln. Gleichzeitig sind sie logische Kandidatinnen für einen Cut im kommenden Sommer. Sowohl die Einzelleistungen als auch die Marktlage werden wohl über ihre Zukunft entscheiden. Drei bis vier Abgänge wären unter diesem Sextett aber alles andere als überraschend.
Bleibt Padillas Bidas, bei der im Moment ebenfalls mehr nach Abschied als nach Verbleib aussieht. Dafür waren ihre Leistungen bisher nicht herausragend genug.
Für Rech ist das alles auch deshalb ein Balanceakt, weil sie abwägen muss, wie viel Zeit sie sich bei den einzelnen Spielerinnen lassen kann, um zu evaluieren, ob eine weitere Zusammenarbeit sinnvoll ist. Viele der genannten Spielerinnen werden auch das Interesse anderer Topklubs auf sich ziehen. Das könnte den anstehenden Umbruch im Sommer 2026 härter und größer machen, als man es sich derzeit vielleicht wünscht.
Zumal auch die Spielerinnen allen Grund dazu haben, den Saisonverlauf erstmal abzuwarten. Der Trainerwechsel vom beliebten Alexander Straus zu José Barcala führt dazu, dass noch unklar ist, ob man das Niveau hält oder ob die Reise nochmal nach oben oder sogar nach unten geht. Faktoren, die die Situation erschweren.