Analyse: Energie Cottbus auf den Spuren der Vorsaison? | OneFootball

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·09 de outubro de 2025

Analyse: Energie Cottbus auf den Spuren der Vorsaison?

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Bereits zehn Spieltage sind absolviert, und die Teams haben sich in die Länderspielpause verabschiedet. Ein guter Zeitpunkt, um das erste Viertel der Saison 2025/26 mit Blick auf den FC Energie Cottbus Revue passieren zu lassen. Was lief gut, welche Herausforderungen bringt die Saison mit sich und wo kann die Reise hingehen? liga3-online.de analysiert.

Energie überrascht erneut

Nachdem der FCE im Sommer nach dem starken vierten Platz in der Vorsaison einen XXL-Umbruch in die Wege geleitet hatte (17 Zu- und 15 Abgänge), erwarteten Viele einen holprigen Start in die neue Spielzeit. Für Claus-Dieter Wollitz ging es von Anfang an, wie auch schon letztes Jahr, nur um den Klassenerhalt: "Wenn wir dieses Jahr überstehen, können wir vielleicht ein gesicherter Drittligist werden", gab der 60-Jährige immer wieder zu Protokoll. Die nackten Zahlen zum gegenwärtigen Zeitpunkt hingegen sprechen eine andere Sprache: 20 Punkte nach zehn Spielen ergeben Platz zwei. Zum gleichen Zeitpunkt in der letzten Spielzeit waren es sogar drei Punkte weniger. Mit 24 Toren stellt der FCE erneut die ligaweit beste Offensive. Zudem ist Energie aktuell die heißeste Mannschaft der Liga: fünf Siege aus den letzten sechs Spielen konnten die Brandenburger zuletzt einfahren. All das erinnert sehr an den vielzitierten "Flow", der Cottbus letztes Jahr so stark machte. Doch wie kann diese neue Mannschaft so früh in der Saison so erfolgreichen Fußball spielen?


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Um diese Frage zu beantworten, lohnt sich ein Blick auf den Kader, bei dessen Zusammenstellung Kaderplaner Maniyel Nergiz und Claus-Dieter Wollitz im Sommer starke Arbeit leisteten. Der große Vorteil gegenüber der letzten Saison ist die taktische Flexibilität, die nun praktiziert werden kann. Das Trainerteam hat die Chance, auf verschiedene Situationen reagieren zu können und vom aktuell bevorzugten 4-4-2 mit enger Raute auf das altbekannte 4-3-3 umzustellen. Ebenfalls auffällig ist der Qualitätsanstieg in der zweiten Reihe des Kaders. Fast jede Position ist nahezu ohne Qualitätsverlust doppelt besetzt, wodurch Verletzungen oder Sperren nicht so sehr ins Gewicht fallen wie noch im Vorjahr und die Wechselspieler erneut einen großen Einfluss auf den Spielausgang nehmen können.

Auch das "Quäntchen Glück" spielt mit

Des Weiteren müssen an diesem Punkt noch zwei Unterschiedsspieler in der Offensive des FCE genannt werden: Zum einen hatte Erik Engelhardt nach seiner Rückkehr den langersehnten Durchbruch und ist der Knipser, den sich die Verantwortlichen erhofften (sechs Tore). Zum anderen Tolcay Cigerci, der aktuell vielleicht beste Spieler der gesamten Liga. Zwölf Scorerpunkte (sieben Tore, fünf Vorlagen) konnte er bereits beisteuern. Doch auch abseits der Torbeteiligungen drückt er jedem Spiel seinen Stempel auf und leistet sogar gegen den Ball tolle Arbeit – ein echtes Komplettpaket und die Lausitzer Lebensversicherung.

Außerdem ist die Effizienz, welche Energie bereits in einigen Spielen bewies, eine Erklärung für die komfortable Situation, in der sich der Verein aktuell befindet. Nach Expected Points stünden die Mannen von Claus-Dieter Wollitz mit fünf Punkten weniger auf Rang acht der Tabelle. Natürlich ist Fußball ein Ergebnissport, Mannschaften müssen sich für Siege nicht rechtfertigen und eine gewisse Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor ist ein klares Plus. Dennoch ist diese Statistik auch ein Fingerzeig dahingehend, dass einige Spiele, wie beispielsweise in Rostock oder zuletzt zu Hause gegen Aachen, in die andere Richtung hätten ausschlagen können. Hier hatte Cottbus das "gewisse Quäntchen Glück", das man gerade in einer solch engen Liga braucht, um regelmäßig Spiele zu gewinnen.

Es wartet noch eine Menge Arbeit

Dennoch ist der Umbruch in einigen Phasen deutlich zu erkennen. Dass Energie auf Grund von Verletzungen, Sperren und späten Neuverpflichtungen beispielsweise in zehn Spielen bereits mit fünf verschiedenen Viererketten agieren musste, hilft dabei natürlich nicht. In Sachen Abstimmung und Automatismen tickt die Zeit allerdings klar für die Lausitzer, und es sind stetige Verbesserungen zu erwarten.

Eine weitere Herausforderung für das Trainerteam wird es sein, die Bedürfnisse aller 30 Spieler im Kader gleichermaßen zu bedienen. Wollitz, für den Menschlichkeit im Umgang mit seinen Spielern ohnehin an erster Stelle steht, bereitet dies schon seit einigen Wochen Kopfzerbrechen: "Man kann nicht allen gerecht werden", musste er sich in Bezug auf seine Kadernominierungen eingestehen. Als prominentestes Beispiel dient hier der letztjährige Leistungsträger Dennis Slamar, der bereits sechsmal auf der Tribüne saß. Aber auch die Neuzugänge Dennis Duah und Theo Ogbidi, sowie klare Kaderspieler des Vorjahres wie Janis Juckel und Erik Tallig suchte man zuletzt häufig vergebens auf dem Spielberichtsbogen. Unzufriedenheit wird es zwangsläufig beim ein oder anderen Spieler geben. Diese darf sich allerdings nicht auf die Stimmung im Verein auswirken.

Fazit: Dieses Team hat großes Potenzial

Unter dem Strich geht es im Fußball aber darum, Tore zu schießen und Punkte zu sammeln. Und das gelingt dem FCE bisher in überraschend konstanter Manier. Sicherlich wird im Verein, wie es auch letztes Jahr der Fall war, niemand vom Ziel "Klassenerhalt" abweichen, bevor nicht die goldenen 45 Punkte erreicht sind. Denn die langfristige Herausforderung für die Verantwortlichen ist es, den FC Energie Cottbus dauerhaft im Profifußball zu etablieren. Das steht über Allem. Dahingehend sind zehn Punkte vor Rang 17 ein netter Puffer. Die nächsten Wochen bringen allerdings einige knifflige Herausforderungen mit sich und Teams wie 1860 München und Hansa Rostock werden wohl im Laufe der Saison noch den ein oder anderen Gang hochschalten können.

Die Tabellensituation ist eine schöne Momentaufnahme für Spieler und Fans, von einem Aufstiegsfavoriten oder Ähnlichem zu sprechen, wäre aber wohl etwas früh. Trotzdem verfügt Energie über einen qualitativ hochwertigen, ausgewogenen und vor allem entwicklungsfähigen Kader mit vielen interessanten und talentierten Spielern, dessen beste Seite wir wohl noch nicht zu Gesicht bekommen haben. Schafft es das Trainerteam seine Spieler bei Laune zu halten und agiert in ihren Entscheidungen weiterhin mutig – alles andere wäre eine riesige Überraschung – scheint es auch nicht ausgeschlossen, dass sich die Brandenburger erneut oben festbeißen können. Oder in Wollitz‘ Worten: "Alle dürfen träumen".

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