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·21 de outubro de 2025
Besonderes Spiel: Bayern-Trainer Kompany trifft auf eigene Vergangenheit

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·21 de outubro de 2025
Vincent Kompany kochte vor Wut. „Mein Staff und ich wurden während des gesamten Spiels beleidigt“, schimpfte der Trainer des RSC Anderlecht nach dem belgischen „voetbalklassieker“ beim Club Brügge, wie er seien auch „mehrere Spieler“ rassistisch attackiert worden. „Dieser Tag“, meinte Kompany resigniert, „endet traurig, ich bin angewidert.“
Das war im Dezember 2021. Knapp vier Jahre später würde Kompany am liebsten gar nicht mehr über jenen tristen Sonntagnachmittag im Jan-Breydel-Stadion reden. Doch das Champions-League-Spiel mit dem FC Bayern gegen Brügge am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) sei „natürlich etwas Besonderes“, gab er zu.
Das Wiedersehen mit dem belgischen Vizemeister, meinte Joshua Kimmich, sei für Kompany „ein sehr, sehr wichtiges Spiel“. Dementsprechend, ergänzte der Mittelfeldchef schmunzelnd, „müssen wir gewinnen“. Auch Jan-Christian Dreesen weiß um die Brisanz. „Ich hoffe auf einen Sieg für den Trainer, das wäre mein Wunsch“, sagte der Vorstandsboss.
Kompany hat seine Profi- und später seine Trainerlaufbahn bei Belgiens Rekordmeister in Anderlecht begonnen, dem ein „französisches“ Image anhaftet. Der Club Brügge dagegen ist der „Stolz Flanderns“, also des rivalisierenden Landesteils. Konflikte sind da programmiert, Krawalle und andere, auch rassistische Entgleisungen nicht selten. 2021 traf es Kompany.
Brügge musste sich damals für seine „Fans“ entschuldigen, die Polizei nahm Ermittlungen auf, Zeugen wurden gehört, die Staatsanwaltschaft wurde aktiv. Vorbei. In der Gegenwart ist aus dem damaligen Trainertalent Kompany ein Stratege geworden, den die belgische Zeitung Het Laatste Nieuws jetzt „Victor Frankenstein“ nannte. Wie die Romanfigur seinen künstlichen Menschen habe der Coach beim FC Bayern „ein Monster geschaffen“, das Gegner frisst.
In München formulieren sie es weniger martialisch. „Ich glaube“, sagte Dreesen, „dass er aus dieser Mannschaft nicht nur ein Team geformt hat, sondern dass wir ein Team mit Spaß sind. Das merkt man, das ist spürbar. Jeder kämpft für den anderen.“ Sogar ein Superstar wie Harry Kane, der plötzlich am eigenen Sechzehner grätscht.
„Es gibt keinen, der sich egoistisch in den Vordergrund spielt“, schwärmte Dreesen und betonte: „Das ist für mich das Verdienst ganz besonders von Vincent. Das ist seine große Leistung bei uns.“ Schließlich seien die Spieler „ja vielfach dieselben wie vor zwei Jahren“, als der FC Bayern unter Thomas Tuchel seinen inneren Kompass verloren zu haben schien. „Du merkst“, sagte Dreesen, „was so ein Trainer ausmachen kann.“
Foto: IMAGO
Kompany strebt gegen den Tabellenzweiten der Jupiler League den zwölften Sieg im zwölften Saisonspiel an. Dass das nicht leicht werden dürfte, zeigten der deutsche U21-Vizeeuropameister Nicolò Tresoldi und Co. mit guten Auftritten in der Königsklasse: Monaco wurde klar geschlagen (4:1), eine Überraschung in Bergamo knapp verpasst (1:2).
Die Bayern dürften inmitten englischer Wochen dennoch ein wenig rotieren. Bei Luis Díaz drängt sich eine Pause auf, Tom Bischof könnte eine Chance erhalten. Egal, wer reinkommt: „Ich freue mich auf jedes Spiel, da ich weiß, wie wir zusammenarbeiten“, sagte Torgarant Kane: „Ich glaube, es gibt in der Mannschaft gerade eine ganz besondere Bindung, die jeden alles geben lässt.“ Dank Vincent „Frankenstein“ Kompany.
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