Borussia Dortmund
·06 de julho de 2025
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·06 de julho de 2025
Ein aus Dortmunder Sicht lange Zeit enttäuschend verlaufenes Spiel endete auf dramatische Art und Weise. Auf 1:2 und 2:3 hatte sich der BVB in der neunminütigen Nachspielzeit herangekämpft und den bis dato souverän auftrumpfenden hohen Favoriten ins Wanken gebracht. Und dann gab noch diesen einen, letzten Angriff, der den Spielverlauf beinahe auf den Kopf gestellt und Borussia eine Verlängerung gebracht hätte. Dann mit einem Mann mehr auf dem Rasen nach Dean Huijsens Platzverweis (90.+6) …
Ramy Bensebaini legt von links lang rüber nach rechts auf Yan Couto. 98:46 zeigt die Uhr. Hereingabe Richtung Elfmeterpunkt. Die dort postierten Maxi Beier und Serhou Guirassy kommen nicht recht ran, dafür aber der links neben ihnen lauernde Marcel Sabitzer. Der lässt den Ball von der Brust auf den Spann fallen, zieht aus der Drehung volley ab – flach, fest und platziert ins linke Eck. Doch Thibaut Courtois, der 200 Zentimeter lange Belgier im Tor der Spanier, hechtet zum Ball und pariert ihn. Unmittelbar danach pfeift der gute brasilianische Schiedsrichter Ramon Abatti ab. „Ein überragender Abschluss. Leider noch überragender pariert von Courtios“, entfährt es Weltmeister Sami Khedira als Co-Kommentator bei DAZN.
Der Fußball-Welt stockte ob dieser Szene der Atem. „Ab der 85. Minute etwa war das nochmal eine wilde Geschichte“, resümierte Niko Kovac auf der Pressekonferenz und stellte fest: „Kompliment für die Parade. Den Ball halten nicht viele Torhüter auf dieser Welt. Hätten wir zum Schluss das Tor gemacht, wäre das sicherlich unverdient gewesen.“
Gefühlt 85 Minuten lang hatte Real Madrid das Spiel im Griff, auch wenn Borussia Dortmund tatsächlich höhere Ballbesitzanteile verbuchte. „In der ersten Halbzeit waren wir zu passiv“, so Kovac: „Das Problem war, dass wir die Zweikämpfe nicht angenommen haben, dass wir zu langsam agiert haben gegen und mit dem Ball. Wir haben es im eigenen Ballbesitz nicht geschafft, den Gegner so zu bewegen, dass wir ihm Probleme bringen.“ Kapitän Julian Brandt räumte ein: „Wir haben in der ersten Halbzeit sehr langsamen, sehr schläfrigen Fußball gespielt und zwei Tore bekommen. Danach sind wir der Musik hinterhergerannt.“
Schon nach 20 Minuten führten die Spanier mit 2:0 und kamen zu weiteren guten Chancen, weil die Abstimmung in der Rückwärtsbewegung und die Zuordnung im Strafraum so gar nicht passten. Das galt auch für Kylian Mbappés Treffer in der vierten Minute der Nachspielzeit, nachdem Maximilian Beier 120 Sekunden zuvor die erst zweite hochkarätige BVB-Chance zum 1:2 genutzt hatte. Doch was dann passierte, zeigte einmal mehr, dass im Fußball alles möglich ist, wenn man dran glaubt – und wenn der Gegner keinen Thibaut Courtois im Tor hat. „Wir haben Moral bewiesen“, sagte Brandt und fragte rhetorisch: „Wer weiß, was passiert wäre, wenn wir das vorher schon hingekriegt hätten?“
Denn praktisch im Gegenzug nach Mbappés Tor setzte Carney Chukwuemeka Serhou Guirassy stark in Szene, der Dortmunder Stürmer war durch, wurde am Elfmeterpunkt umgerissen und verwandelte den folgenden Strafstoß sicher zum 2:3 (90.+8). Und ab da waren noch 84 Sekunden zu spielen. 84 Sekunden, in denen Marcel Sabitzer beinahe noch das 3:3 erzielt hätte. „Wer den so rauskratzt, der ist ein Weltklasse-Torhüter“, sagte Niko Kovac über Courtois und fügte im gleichen Atemzug die Einordnung der gesamten 99 Minuten hinzu: „Es wäre nicht ganz fair gewesen wäre, wenn wir das noch gedreht hätten. Wenn man sich die erste Halbzeit anschaut, dann war Real sehr viel besser. Wir waren zu passiv, zu destruktiv und haben nicht die Zweikämpfe gefunden.“
So ist es diese Nachspielzeit, die dem Verlierer im Nachhinein ein gutes Gefühl gibt. Mit drei Siegen, einem Unentschieden (gegen Halbfinalist Fluminense) und jener Niederlage gegen Madrid kehrte Schwarzgelb am frühen Sonntagnachmittag von der Klub-WM nach Deutschland zurück. „Wir können erhobenen Hauptes aus Amerika abreisen. Wir haben den BVB, aber auch Deutschland würdig vertreten“, hatte Kovac vor dem Abflug gesagt: „Es ist kein Scheitern, wenn man nach einem Spiel gegen Real Madrid nach Hause geht.“
Geschäftsführer Lars Ricken hatte sich nach dem Spiel ähnlich positiv geäußert: „Wir sind unter den Top acht im europäischen Ranking, standen im Viertelfinale der Champions League und sind nun unter den besten Acht der Welt. Das kann sich sehen lassen. Wir haben den BVB, die Stadt Dortmund und die Bundesliga würdig vertreten. Ich hoffe, dass die Zeit in den USA unsere Mannschaft zusammengeschweißt hat. Die Spieler bekommen jetzt einige Wochen Urlaub.“ Am 26. Juli, also in drei Wochen, startet die Vorbereitung auf die kommende Saison. „Und dann“, so Ricken, „fangen wir alle gemeinsam wieder an. Das ist ein Vorteil gegenüber den vergangenen Jahren.“
Kovac kann auf einem stabilen Gerüst aufbauen. Das 2:3 am 5. Juli gegen Real Madrid war die erste Niederlage seit dem 9. April, als man sich im Viertelfinal-Hinspiel der UEFA Champions League dem FC Barcelona geschlagen geben musste. Neun Siege und zwei Unentschieden gab es in den elf Partien zwischen jenen beiden gegen die beiden spanischen Nonplusultra-Klubs. „Wir haben in der Zeit, in der wir zusammenarbeiten, eine gute Entwicklung genommen“, rekapitulierte der Trainer und hofft, dass die in den USA gesammelten Erfahrungen, die 23 gemeinsamen Tage, „uns stärker machen als Einheit und wir in der neuen Saison weiter unseren Weg gehen“.Boris Rupert