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·09 de setembro de 2025

Faszinierende Story von Vanessa Gilles: Vom Tennisplatz bis zu den Bayern

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Vanessa Gilles hat einen einzigartigen Weg hinter sich. Wie eine Ausnahmeathletin den Fußball aufmischt – und jüngst ihr erstes Tor für den FC Bayern erzielte.

Ein druckvoller Absprung, ein fokussierter Gesichtsausdruck und schließlich ein wuchtiger Kopfball ins Glück. Um Vanessa Gilles herum liegen plötzlich vier Spielerinnen auf dem Boden – drei von Bayer 04 Leverkusen und Jovana Damnjanović.


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Gilles indes darf jubeln. Über ihr erstes Tor in der Bundesliga, den so wichtigen Führungstreffer, der den Weg zum wichtigen Auftaktsieg ebnete. Schon mehrfach deutete sie in den Minuten zuvor an, wie stark sie in der Luft ist. Defensiv und offensiv ließ sie ihren Gegenspielerinnen keine Chance. Irgendwie bahnte sich dieses Tor an.

Eher weniger angebahnt hat sich derweil dieser unglaubliche Karriereverlauf, den die 29-Jährige hingelegt hat. Vorgezeichnet war da wenig. Erst im Alter von 15 Jahren entschied sie sich überhaupt dazu, erstmals die Fußballschuhe zu schnüren. Ihr Weg an die Spitze ist unvergleichlich und steht in keinem Lehrbuch – bisher aber auch viel zu selten im Internet.

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„Kein einfaches Kind“: Der Aufstieg von Vanessa Gilles

Im Zentrum ihres Aufstiegs stehen Begriffe, die wohl in jeder Dokumentation über Profisportler*innen inflationär auftauchen: Entschlossenheit, Ehrgeiz, Wille, harte Arbeit. Doch bei Gilles scheinen das mehr als irgendwelche ausschmückenden Füllwörter zu sein.

Schon als Kind zeigte sie viele von den Charaktereigenschaften, die sie heute als Fußballspielerin durchaus besonders machen. Ihr Vater Denis antwortet in einer kurzen Dokumentation von TSN auf die Frage, wie er sich an die Kindheit seiner Tochter erinnert lachend: „Hölle.“

„Sie war kein einfaches Kind“, sagt Mutter Josie Castelli-Gilles ergänzend und lacht ebenfalls: „Sie war ein sehr aktives Kind, sehr furchtlos. Extrem furchtlos. Sie ist niemals gegangen. Sobald sie aufstand, begann sie zu rennen. Unaufhaltsam. Gefährlich unaufhaltsam.“ Man habe sie mehrfach „verlieren“ können, so Denis Gilles.

Ihre ersten Jahre verbrachte Vanessa Gilles in Shanghai, wo ihr Vater in der Hotelindustrie arbeitete. Dort ging die heutige Fußballerin auch ihre ersten Schritte im Sport – allerdings nicht im Fußball.

Vanessa Gilles ist ein Multitalent

Ziel ihrer Eltern war es, einen Teil ihrer unglaublichen Energie in sportliche Betätigung zu stecken. Gilles sei in allem gut gewesen, was sie ausprobiert habe, erzählt ihre Mutter: „Sie hat Judo in der Schule gemacht und der Lehrer sagte mir, dass wenn sie weitermacht, sie sehr schnell den schwarzen Gürtel bekommen würde.“

Im Basketball habe ihre Tochter einmal mitgespielt und schon war sie Teil des „All-Star-Teams“. Das Problem: Gilles hatte als Ausländerin keinen Zugang zu kompetitiven Ligen. „Da war nie ein spezifisches Training, dem ich beitreten konnte, oder Klubs, die mich auf ein höheres Level bringen. Es war alles nur ‚Spielen aus Spaß‘, was teilweise frustrierend war, wenn du gewinnen willst und die Leute dort aus Spaß da waren, um sich zu amüsieren und die Dinge nicht ernst nehmen“, erklärt die Innenverteidigerin rückblickend.

Im Jahr 2008 sollte sich die Situation aber ändern. Gilles und ihre Familie kehrten nach Ottawa (Kanada) zurück und dort begann sie damit, Tennis zu spielen. Ihr damaliger Trainer sei sofort begeistert gewesen erinnert sich Mama Gilles, „obwohl ihr Level relativ gering war“. Dennoch förderte er sie besonders, was dazu führte, dass sie sich außergewöhnlich schnell entwickelte. Ihr Aufschlag sei härter gewesen als der der meisten Jungs.

Nach zwei Jahren bekam Gilles eine Wild Card für die nationalen Meisterschaften. Es schien, als könne sie ihren Weg gehen. Doch wieder kam etwas dazwischen.

Warum Gilles plötzlich Fußballerin wurde

Gilles fühlte sich einsam, hatte ein großes Problem damit, dass sie nach der Schule kaum Zeit für ihre Freund*innen hatte. „Zwischen 9 und 12 morgens war ich in der High School“, erinnert sie sich: „Und dann war ich bis 7 Uhr abends beim Tennis. Ich hatte keinen Spaß, war unglaublich einsam und fiel langsam in eine Depression.“

Einmal sei sie „wirklich einfach ausgerastet und ich saß auf der Treppe und weinte und sagte, dass ich fertig bin“. Sie habe den kalten Entzug vom Tennis gemacht. Weil viele ihrer Freund*innen Fußball spielten, entschied sie sich dazu, ihnen dabei zuzusehen – und letztlich auch selbst teilzunehmen. Sie ging zum technischen Direktor der Fußballabteilung in der Louis-Riel Highschool Joe Fournier, der es kaum fassen konnte.

„Du bist eine der besten Tennisspielerinnen des Landes“, habe er zur 15-Jährigen gesagt. Doch er nahm sie auf und stellte sie zunächst ins Tor, bis Gilles nach wenigen Wochen sagte, dass sie im Feld spielen wolle. Und so schob er sie vor auf die Innenverteidigerinnen-Position. Auf beiden Positionen überzeugte Gilles sofort. „Sie ist unglaublich, sie nimmt alles so schnell auf“, erinnert sich Fournier.

Vom ersten Schritt bis in den Profifußball in kürzester Zeit

Vor allem im athletischen Bereich war sie allen anderen überlegen. Im technischen Bereich gab es hingegen Aufholbedarf. Es habe allerdings nicht lange gedauert, bis sie auch dort ihren Rückstand aufholte, sagt ihre ehemalige Schulkameradin Christine Rebus.

Gilles blieb auch nach dem Training lange auf dem Platz, übte sich darin, Pässe über verschiedene Distanzen zu spielen. Sie fragte ständig nach Extratraining. Eine Eigenschaft, die bis heute geblieben ist. „Sie arbeitet doppelt – auf und neben dem Platz“, sagt ihre kanadische Nationalelfkollegin Kadeisha Buchanan.

Viele, die sie in jungen Jahren begleitet haben, heben ihre steile Lernkurve hervor – und ihren Willen, ständig an sich zu arbeiten. In sehr kurzer Zeit spielte sich Gilles in die Startelf des lokalen Teams Ottawa TFC. Ihre Fähigkeit, in nur wenigen Wochen Dinge zu lernen, die andere über Jahre nicht hinbekämen, sei „einzigartig“, staunt Fournier.

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Vier Jahre lang spielte Gilles an der Universität in Cincinnati. Ihren Schritt in den Profifußball schaffte sie in Zypern, wo sie für Apollon Limassol auflief, ehe es zu Bordeaux ging. In Frankreich verbrachte sie rund dreieinhalb Jahre. Dann klopfte das neue Franchise Angel City FC aus den USA an. Sie nahm das Angebot an, spielte fortan aber meistens weiter in Frankreich, weil sie an Olympique Lyon verliehen wurde. Mit der kanadischen Nationalelf absolvierte sie laut Soccerdonna 54 Partien, traf achtmal und gewann Olympia-Gold 2021.

Vanessa Gilles greift beim FC Bayern an

Schließlich folgte der Wechsel zum FC Bayern, der unter anderem dadurch begünstigt wurde, dass Donald Trump erneut Präsident der USA wurde. Sie sehe sich selbst wegen der geopolitischen Lage nicht in den USA, erklärte sie französischen Medien. Der FCB kann sich nun über eine einzigartige Spielerin freuen. Auch wenn Pressemitteilungen oft weichgespült daherkommen, erscheinen so manche Phrasen in einem anderen Licht, wenn man die Geschichte von Gilles kennt.

Francisco De Sá Fardilha, sportlicher Leiter der FC Bayern Frauen, beschrieb sie als eine, „die alles auf dem Platz gibt und stets über die 100 Prozent hinausgeht“. Gilles ist eine herausragende Zweikämpferin, bringt im athletischen Bereich alles mit und kann sich schnell an die taktischen Gegebenheiten anpassen.

Das macht sie zu einer Kandidatin für sehr viele Startelfeinsätze in dieser Saison. Hinzu kommt ihre nahezu einmalige Wucht im Kopfballspiel. Für eine Innenverteidigerin ist sie extrem torgefährlich. Auch Trainer José Barcala kennt sie bereits aus gemeinsamen Zeiten bei Girondins Bordeaux.

Ihr Debüttor in der Allianz Arena war ein Sinnbild für ihre Karriere. Geprägt von Durchsetzungskraft, Willen und einer gesunden Rücksichtslosigkeit. Wenn Gilles etwas will, bekommt sie es in der Regel auch – egal, wie viel Arbeit dafür notwendig ist.

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