FC Bayern München
·22 de outubro de 2025
Warum der FC Bayern mit Lennart Karl noch unberechenbarer wird

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·22 de outubro de 2025
Als der Mittwoch über München noch erwachte, da wusste Lennart Karl noch gar nichts von seinem Glück. „Ich habe erst heute früh erfahren, dass ich spiele“, verriet der 17-Jährige später – glücklich strahlend mit der Trophäe des „Spieler des Spiels“ im Arm. Keine fünf Minuten war der Youngster bei seinem ersten Spiel von Beginn an in der Champions League auf dem Feld gestanden, da war ihm bereits Unglaubliches gelungen: Mit einer atemberaubend engen, blitzschnellen Ballführung hatte er sich mit Körpertäuschung, Haken und Sprint an vier verdutzten belgischen Verteidigern vorbeigedribbelt und den Ball mit seinem starken linken Fuß im rechten oberen Toreck zur 1:0-Führung versenkt. „Ich hatte ein gutes Gefühl in der Situation und habe dann einfach geschossen“, sagte Karl. Ein Treffer, so cool und so voller Klasse, dass er Gänsehaut verbreitete!
„Er hat das richtig gut gemacht“, lobte Kapitän Manuel Neuer beeindruckt: „Lennart ist schwer zu verteidigen, hat einen tollen Abschluss – das hat man beim ersten Tor gesehen.“ Es war ein Treffer wie ein Gemälde – mit dem das Münchner Offensivtalent Geschichte schrieb: Lennart Karl ist mit 17 Jahren, 242 Tagen nun der jüngste Königsklassen-Torschütze des FC Bayern. Jamal Musiala hatte diesen Rekord zuvor inne, war bei seinem ersten Champions League-Treffer im Olympiastadion von Rom gegen Lazio im Februar 2021 allerdings vier Monate älter gewesen. „Der hat einfach die Eier dazu“, kommentierte Aleksandar Pavlović beeindruckt: „Das hat er heute wieder gezeigt: Er hat seine Chance genutzt, ein tolles Tor gemacht und insgesamt stark gespielt. Ich freue mich sehr für ihn.“
Mit einem sehenswerten Treffer erzielte Lennart Karl die frühe Führung für die Bayern gegen Brügge.
Jenes sehenswerte 1:0 über Club Brügge, es war nach vier Minuten und siebzehn Sekunden auch das schnellste Tor des Rekordmeisters in der Champions League seit August 2020. Damals hatte Thomas Müller beim 8:2 über den FC Barcelona bereits in der vierten Minute getroffen. Und man merkte gleich, was dieser Treffer beim FC Bayern und seinem Gegner mit einem Schlag auslöste: Mutig waren die Belgier zuvor ins Spiel gestartet, hatten schließlich Monaco deutlich besiegt und gegen Bergamo nach Führung nur knapp 1:2 verloren. Auch der erste Torschuss in der Allianz Arena hatte nach weniger als zwei Minuten Brügge gehört. Doch das war es dann schon mit der Hoffnung an diesem magischen Abend – das Karl-Tor traf Brügge tief ins Mark und radierte jegliche Ansprüche auf eine mögliche Überraschung radikal aus. Nein, fortan spielte, dominierte und kombinierte nur noch einer: der FC Bayern.
Pavlović trennte vom 2:0 nur der Pfosten. Der Treffer fiel kurz darauf, als der sehr auffällige Konrad Laimer per Flachpass Harry Kane bediente, der die starke Vorarbeit nur noch über die Linie bugsieren musste (14. Minute). Es war bereits das 20. Pflichtspieltor im zwölften Spiel des Torjägers, der damit erstmals in seiner Profikarriere in acht Partien in Folge traf – und zwar sage und schreibe 14 Mal!
Wer einem hingegen fast leid tun musste, waren die konsternierten Gäste: Nach einer Viertelstunde hatte der FC Bayern über 66 Prozent Ballbesitz gesammelt und bereits fünf Mal aufs Tor geschossen. „Sie sind wahrscheinlich gerade die beste Mannschaft in Europa“, gestand Deutschlands U21-Nationalspieler Nicolò Tresoldi: „Man bekommt kaum Chancen, sie machen es richtig gut, das haben sie heute wieder gezeigt“, so der Angreifer des Club Brügge.
Denn weiter präsentierte sich der Gastgeber in höchster Spiellaune - schier entfesselt, schier losgelöst: Eine Angriffswelle nach der nächsten schwappte über die Belgier, die sich nur mit Mühe irgendwie über Wasser halten konnten. Gelang es Brügge doch einmal, sich ein wenig von diesem immensen Druck zu befreien, griff Bayerns Defensive gnadenlos effektiv zu: Jonathan Tah und Dayot Upamecano, Pavlovic, Kimmich, Laimer - alle erstickten im Verbund jegliche Gästehoffnung aggressiv im Keim. Sogar Michael Olise lief weite Wege, um hinten mitzuhelfen und Bälle zu erkämpfen.
Das 3:0 erzielte dann Luis Díaz nach erneut starker Vorarbeit von Laimer: Der Kolumbianer nagelte den Ball mit rechts wuchtig unter die Latte (34.). Es war zu diesem frühen Zeitpunkt bereits der neunte Torschuss der Bayern - zuvor hatten Lennart Karl nur Zentimeter von seinem Doppelpack getrennt. Als Schiedsrichter Donatas Rumsas zur Pause einer äußerst einseitigen Partie bat, war Díaz noch im Eins-gegen-Eins an Brügges Schlussmann Nordin Jackers gescheitert, Kane hatte den Nachschuss ans Lattenkreuz gesetzt. „Der Schlüssel ist, dass Gewinnen einfach Spaß macht – das sieht man uns an“, sagte Manuel Neuer: „Unsere Spielfreude merkt man in jedem Spiel.“
Und mit dieser ging es in Hälfte zwei weiter: Einbahnstraßenfußball eines spielfreudigen, hier und da etwas zu verspielten FC Bayern, dem angesichts der hohen Führung ein wenig die Konzentration und Konsequenz im Abschluss abhanden kam. Jedenfalls scheiterte Harry Kane mit seinem fünften Torschuss alleine vor Jackers nach Traumpass von Díaz (58.) – damit hatte sich der Torjäger allein schon mehr Versuche als die gesamte Gästemannschaft zusammen erarbeitet.
„Wir sind zu 80 Prozent hinterhergelaufen, so kann man nicht gewinnen“, ärgerte sich Nicky Hayen, der Gästetrainer: „Wir waren nicht bei 100 Prozent, hatten zu viel Angst in den Situationen.“ Der FC Bayern, er arbeitete an weiteren Toren – fünf hätte er gebraucht, um Paris die Tabellenführung in der Königsklasse nach dem Kantersieg in Leverkusen vom Vortag wieder zu entreißen. Es fiel aber nur noch eines: Nicolas Jackson aus spitzem Winkel setzte mit dem 4:0 einen dicken Schlussstrich unter eine einseitige Begegnung: 26:5 Torschüsse zählte man am Ende.
„Wir hätten vielleicht noch mehr Tore schießen können, aber wir haben zu null gespielt und insgesamt ein sehr gutes Heimspiel gemacht“, lobte Trainer Vincent Kompany: „Außerdem haben einige junge Spieler gezeigt, dass sie uns in dieser Saison weiterhelfen können – das war wichtig und ein guter Auftritt der gesamten Mannschaft.“
Die nun nach zwölf Siegen aus zwölf Pflichtspielen mit einem riesigen Selbstbewusstsein in die nächsten Partien geht – in der Liga, im Pokal und in der Champions League. Dort wartet am 4. November mit dem Gipfeltreffen in Paris der bislang größte Härtetest gegen den Titelverteidiger: „Mit PSG und Arsenal kommen natürlich große Gegner. Aber wir wollen jedes Spiel gewinnen“, sagt Vincent Kompany, der Cheftrainer. Wenn das weiter so gelingt, könnte am Ende des Weges ein ganz großes Ziel stehen.
Die kostenfreien Highlights des Spiels gegen Brügge: