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·7. November 2025

Als ich las, dass Sané zur Nationalelf zurückkehrt, schüttelte ich nur den Kopf

Artikelbild:Als ich las, dass Sané zur Nationalelf zurückkehrt, schüttelte ich nur den Kopf

Es gab eine Phase vor anderthalb Jahren, dass ich tatsächlich geglaubt habe: Dieser Bundestrainer führt die Nationalmannschaft in eine erfolgreiche Zukunft, er versteht sein Handwerk. Julian Nagelsmann verteilte in der Vorbereitung auf die Heim-EM 2024 Rollen an erfahrene und junge Nationalspieler und sortierte einen wie Mats Hummels aus, von dem er wusste: Er bringt uns nicht weiter. Seine Entschlossenheit hat mir imponiert.

Am Donnerstag habe ich diese Überzeugung verloren. Als ich in der DFB-Pressemitteilung las, dass Leroy Sané zu den zwei WM-Qualifikationsspielen nächste Woche Freitag in Luxemburg und am 17. November gegen die Slowakei zurückkehrt, vermutete ich zuerst einen Rechtschreibfehler. Aber es ist wahr: Derselbe Nagelsmann, der zuletzt monatelang aus guten Gründen auf Sané verzichtet hat, holt ihn plötzlich wieder in seinen Nationalelf-Kader.


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Sofort habe ich auf Transfermarkt.de nachgeschaut, was ich womöglich bei Leroy Sané verpasst habe. Es stellte sich heraus: Nichts Entscheidendes. Bei Galatasaray Istanbul hat der Angreifer in elf Spielen in der Süper Lig drei Tore erzielt und eins vorbereitet; zwei Treffer davon gelangen ihm im August. Seine Performance in der Champions League fällt ebenso überschaubar aus: In drei Spielen zwei Tore vorbereitet, zuletzt beim 3:0 in Amsterdam – das war’s.

Nie schaffte Sané den Durchbruch

Wenn Nagelsmann gestern sagt, Leroy Sané habe sich seine Nominierung „mit guten Leistungen in der Champions League und der Süper Lig erarbeitet“, kann ich nur den Kopf schütteln. Über Jahre haben wir bei Sané gehofft, dass er endlich zeigt, was er kann, und wurden bei Turnieren immer wieder enttäuscht. Nie schaffte er den Durchbruch und blieb im Mittelmaß-Status eines Mitläufers hängen. Warum sollte es bei der WM 2026, wenn er 30 ist, anders sein?

Beim FC Bayern, wo Sané fünf Jahre lang Formschwankungen unterworfen war, demonstriert jetzt sein Nachfolger Luis Diaz, dass Temperament und Tempofußball eine furchteinflößende Allianz eingehen können. Zehn Tore und fünf Vorlagen in den ersten 16 Pflichtspielen – da rufen sogar Nicht-Bayern: „Wow!“ Nicht einer beim FC Bayern weint Sané deshalb eine Träne nach. Offenbar ist die Not bei Nagelsmann so groß, dass er Sané unbedingt im Kader sieht.

Für mich wäre das die einzige logische Erklärung für die Sané-Nominierung gestern. Niemand weiß, in welcher Form Jamal Musiala aus seiner ewig langen Verletzungspause zurückkehrt und wie Florian Wirtz seine Formschwäche beim FC Liverpool überwindet. Der Bundestrainer braucht Alternativen, so umstritten sie auch sind. Auch deshalb stand er, wie er meint, „durchgängig in einem sehr guten Austausch“ mit ihm. Keiner Ahnung, was das heißen soll.

Seit seinem ersten Länderspiel vor exakt zehn Jahren gegen Frankreich hatte Sané immer wieder Chancen bekommen, eine feste Größe in der Nationalmannschaft zu werden. 14 Tore in 70 Spielen sind okay, nicht mehr. Warum also die Nominierung? Ich verstehe ja, dass Bundestrainer Nagelsmann den jungen Kölner Said El Mala ausprobieren will; er hat – wie Musiala und Wirtz seinerzeit – eine große Zukunft vor sich. Aber Sané hat seine Zukunft längst hinter sich.

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