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Justus Pludra·12. September 2025

Am Ende flogen beide raus! Klub-Boss zerstört eigenen Coach im Netz

Artikelbild:Am Ende flogen beide raus! Klub-Boss zerstört eigenen Coach im Netz

Mittlerweile ist Thomas Frank auf der großen Fußballbühne angekommen. Der Däne hat im Sommer Tottenham Hotspur übernommen. Sein Weg dorthin war beschwerlich und gleich zu Beginn wurde ihm ein bizarrer Stein in den Weg gelegt.

Bis zum verhängnisvollen Frühjahr 2016 sah die Coaching-Karriere von Frank wie ein Märchen aus. Jahrelang hatte sich der zweifache Familienvater, der selber laut eigener Aussage nie ein guter Kicker war, mit teilweise drei parallelen Jobs im skandinavischen Jugend-Fußball hochgebuckelt.


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Im Sommer 2013 meldete sich dann der damals zehnfache dänische Meister Bröndby IF bei ihm und nach holprigem Start sah es tatsächlich so, als könnte das hochgehandelte Trainer-Juwel den Traditionsklub zur ersten Meisterschaft seit 2005 führen.

Bei den finanziell angeschlagenen Blau-Gelben setzte Frank konsequent auf junge Spieler, ließ mutigen Ballbesitzfußball und hohes Pressing spielen. Die Saison 2013-14 beendete Bröndby auf einem starken vierten Platz und qualifizierte sich erstmals seit drei Jahren für das internationale Geschäft.

Doch der Verjüngungskurs wurde im Sommer 2014 je gestoppt. Mit Jan Bech Andersen wurde im April zuvor ein neuer Geschäftsführer installiert, der von "Jugend forscht" nicht allzu viel hielt und umso mehr Geld mitbrachte. Auf sein Drängen wurden die Alt-Stars Daniel Agger (29) und Johan Elmander (33) verpflichtet, Meistertitel Nummer elf sollte möglichst schnell her.

Frank nahm die Herausforderung sportlich. „Andere wären vielleicht über einen so großen Umbruch verärgert gewesen, aber Thomas sagte einfach: ‚Na gut, dann müssen wir eben versuchen, die Liga zu gewinnen‘“, erinnerte sich der damalige IF-Sportdirektor Per Rud gegenüber 'FourFourTwo'.

Doch die neue Mischung brachte nicht den gewünschten Erfolg. Zwei Jahre später hatte Bröndby die Liga auf Platz drei und vier beendet. Dazu setzte es jeweils in der Qualifikation zur Europa League ein krachendes Aus. Unruhig wurde die ohnehin angespannte Stimmung in dem Vorort von Kopenhagen als IF zur Winterpause 2016/17 schon wieder nur Fünfter war. Eine weitere Saison ohne Titel drohte.

Die Stagnation ihres Vereins diskutierten viele Anhänger im Fan-Forum 'SydSiden Online'. Sehr aktiv war zu dieser Zeit auch ein User namens "Oscar", der mit Kritik an Trainer und Vereinsführung nicht sparte. „Per und Thomas haben aus Unwissenheit und mangelnder Erfahrung so viele verrückte Entscheidungen gemeinsam getroffen“, polterte er zum Beispiel oder: „Wenn wir dann noch einen Cheftrainer haben, der unerfahren ist und stur an einem System festhält, das nicht funktioniert, dann haben wir Probleme.“

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Am 6. März, am Abend nach einer 1:3-Pleite von Bröndby gegen den Tabellennachbarn Sønderjyske, veröffentlichte "Oscar" dann aber einen verdammt kuriosen Beitrag. „An alle Unzufriedenen: Kommt bitte morgen um 14.00 Uhr ins Stadion – dann treffen wir uns in der Vilfort-Lounge und klären alles. Wie gesagt, jetzt ist es an der Zeit, zu unterstützen – keiner von uns, auch ich nicht, ist blind. Von 10.30 bis 14.00 Uhr haben wir eine Vorstandssitzung und danach trinke ich gerne mit jedem, der seine Meinung äußern möchte, eine Tasse Kaffee. Schlaf gut, Kh Jan Bech“

Die Verwirrung und vor allem die Skepsis ob der Echtheit dieser Nachricht war in dem Forum groß. Dennoch siegte die Neugier bei einigen Fans und sie machten sich am nächsten Tag auf zum angekündigten Treffpunkt. Und siehe da: Tatsächlich tauchte Geschäftsführer Jan Bech Andersen aka "Oscar" in der Lounge auf und diskutierte mit den Anhänger über die sportliche Schieflage des Klubs.

Die absurden Umstände verbreitete sich in den folgenden Tagen wie ein Lauffeuer durch die Medien und brachten Thomas Frank zu einer Entscheidung. Am 9. März gab der Coach, hinterrücks kritisiert von seinem eigenen Chef, seinen Rücktritt bekannt. Etwa einen Monat später verließ auch Andersen unter medialem Druck seinen Posten als Geschäftsführer.

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In den folgenden Jahren nahm sich Frank die inhaltliche Kritik zu Herzen, entwickelte in Brentford einen variableren Spielstil, dessen Erfolg ihm zuletzt den Cheftrainer-Posten beim CL-Teilnehmer Tottenham einbrachte. Und Andersen? Der kehrte 2019 als Geschäftsführer wieder nach Bröndby zurück - und ist bis heute in der Position.


📸 Alex Pantling - 2025 Getty Images