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·22. Dezember 2025

Analyse: Das sind die Gründe für die Negativserie der Alemannia

Artikelbild:Analyse: Das sind die Gründe für die Negativserie der Alemannia

Nur zwei Punkte aus den letzten fünf Spielen: Ausgerechnet zum Ende der Hinrunde ging Alemannia Aachen die Puste aus, sodass die Schwarz-Gelben auf einem Abstiegsplatz in die Winterpause gehen. liga3-online.de nennt die Gründe dafür.

Schwankende Leistungen

Konstanz, es ist bislang ein Fremdwort für die Alemannia. Und das gilt nicht nur für die Ergebnisse, sondern auch für die Leistungen. Auf einen blutleeren Auftritt in Duisburg folgte eine bärenstarke Vorstellung bei Hansa Rostock, als der TSV trotz 80-minütiger Unterzahl ganz spät noch zu einem Punkt kam. Doch wer dachte, dass dieses Erfolgserlebnis für neues Selbstvertrauen sorgen würde, sah sich beim anschließenden Spiel gegen Viktoria Köln schon wieder getäuscht.


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Zwar waren die Höhenberger überaus effektiv, allerdings bekam die Alemannia kaum Torgefahr auf den Rasen und ließ sich zudem von zwei Eckbällen überrumpeln. Generell präsentierte sich die Defensive der Aachener in den letzten Wochen alles andere als sattelfest, was elf Gegentreffer in den letzten fünf Partien belegen. Auch offensiv lief angesichts von nur vier Toren in diesem Zeitraum nicht viel zusammen. Es zeigt sich: Die Alemannia ist zu abhängig von Top-Torjäger Lars Gindorf. Trifft der 24-Jährige nicht, gewinnt Aachen auch nicht.

Kopfproblem

Hinzukommt ein Kopfproblem. Mehrfach ließen sich die Aachener in den letzten Wochen von Rückschlägen extrem verunsichern. Einzig gegen Havelse gelang am Sonntag mit dem Ausgleichstreffer die direkte Antwort auf das kurz zuvor kassierte Gegentor. Auch in Rostock ließ sich Aachen nicht von den Gegentoren aus der Bahn werfen, allerdings war der Spielverlauf aufgrund der langen Unterzahl und des Führungstreffers ohnehin ein anderer.

Auch die Heimmisere – mit nur sechs Punkten aus neun Partien ist die Alemannia das zweitschwächste Team vor eigener Kulisse – hat sich längst in den Köpfen der Spieler festgesetzt. Kassiert Aachen am heimischen Tivoli ein Gegentor, gehen die Köpfe sofort nach unten. Trainer Mersad Selimbegovic hatte angesichts dieser Tatsache zuletzt betont, dass man nicht so viel darüber reden dürfe. "Wenn wir immer so weitermachen, wird es sicherlich richtig tief in den Kopf kommen. Wir müssen uns stabilisieren und dagegen anarbeiten, damit es nicht so weit kommt."

Personalprobleme

Eine große Baustelle, und das nicht erst in den letzten Wochen, sind die Personalprobleme. Schon zu Saisonbeginn fehlten der Alemannia zahlreiche Spieler, sodass der TSV – allerdings auch bedingt durch eine schleppende Kaderplanung – mit einem Rumpfkader antreten musste. Merklich verbessert hat sich die Lage seitdem jedoch nicht. Auch gegen Havelse standen am Sonntag gleich neun Spieler nicht zur Verfügung. "Das ist brutal und auf Dauer nicht zu stemmen", hatte Selimbegovic vor der Partie gesagt.

Allein in der Defensive hatte Aachen gleich fünf Ausfälle zu beklagen, sodass sich die Innenverteidigung angesichts von nur noch zwei einsatzfähigen Spielern von alleine aufstellte. Die zahlreichen Ausfälle in der Hinrunde führten dazu, dass sich Dinge wie Stabilität und Kontinuität nie richtig einspielen konnten. Ein Problem, wie Selimbegovic deutlich machte: "Ohne Kontinuität gibt es auch keine Stabilität. Und ohne Stabilität gibt es keine kontinuierliche Entwicklung. Das ist ein Kreis."

Schiedsrichter-Pech

Und als wäre das noch nicht genug gewesen, kam in den letzten Wochen auch noch reichlich Pech bei Schiedsrichter-Entscheidungen hinzu: Die nicht gegebenen Elfmeter gegen Regensburg und Duisburg, die rote Karte gegen Wiebe in Rostock, der Elfmeter für Hansa und das Tor für Havelse, das womöglich aus einer Abseitsposition entstand. Insgesamt wurde Alemannia Aachen in der bisherigen Saison nach den Einschätzungen von liga3-online.de-Experte Babak Rafati bislang sechsmal benachteiligt, was im Liga-Vergleich den sechsten Rang bedeutet.

"Von Woche zu Woche das gleiche Lied. Ich bin müde davon, dass die Schiedsrichter immer wieder Fehler auf Kosten von Alemannia Aachen machen", schimpfte Selimbegovic nach der Partie in Havelse bei "MagentaSport". Gegenüber der "Aachener Zeitung" sagte er zudem: "Ich akzeptierte die Fehler der Schiedsrichter. Aber das sind zu viele und zu offensichtliche, das ist nicht akzeptabel." Ohne Fehlentscheidungen wären die Partie womöglich anders verlaufen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Aachen schon sechsmal von einer Fehlentscheidung profitierte.

Fazit

So nachvollziehbar der Frust über Fehlentscheidungen, Ausfälle und unglückliche Spielverläufe auch ist – entscheidend für Alemannia Aachen wird sein, den Blick wieder konsequent auf das zu richten, was tatsächlich in der eigenen Hand liegt. Konstanz in den Leistungen, defensive Stabilität, mentale Widerstandsfähigkeit und eine bessere Nutzung der eigenen Chancen sind Stellschrauben, an denen die Mannschaft selbst drehen kann.

Schiedsrichterentscheidungen lassen sich nicht beeinflussen, sehr wohl aber die Reaktion darauf. Gelingt es der Alemannia, sich von äußeren Umständen zu lösen und den Fokus auf Haltung, Einsatz und Klarheit im eigenen Spiel zu legen, sind die Voraussetzungen vorhanden, um in der Rückrunde die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu holen.

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