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·25. Oktober 2025

„Anschnauzen und motivieren“: Wie Muslic Schalke zum Aufstiegskandidaten macht

Artikelbild:„Anschnauzen und motivieren“: Wie Muslic Schalke zum Aufstiegskandidaten macht

Miron Muslic war wieder mittendrin. Als die königsblauen Seriensieger nach dem Schlusspfiff zu ihren Fans sprinteten und vor der Nordkurve hüpften und sangen, machte der Trainer wie selbstverständlich mit. „Das ist der Wahnsinn“, sagte der 43-Jährige nach dem 1:0 (1:0) von Schalke 04 gegen Darmstadt 98, „wir müssen auf dieser Begeisterungswelle mitschwimmen, aber Balance halten.“

Beides gelingt dem Traditionsklub, der vor einem halben Jahr noch gegen den Absturz in die Drittklassigkeit kämpfte, derzeit außerordentlich gut. Mit dem fünften Sieg in Folge hat Schalke nicht nur die Fans versöhnt, sondern sich zum Aufstiegsaspiranten gemausert. Lautstark feierten die 60.000 in der Arena den „Spitzenreiter“, die Spieler stimmten ein.


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Auch wenn bereits am Samstag (13.00 Uhr/Sky) die SV Elversberg die Gelsenkirchener mit einem Sieg bei Arminia Bielefeld wieder von Rang eins verdrängen könnte – sie haben ein starkes Zeichen gesetzt: Fünf Siege in Serie gab es seit dem Frühjahr 2022 nicht mehr, als Schalke unter Mike Büskens zum Bundesliga-Aufstieg stürmte. Noch beeindruckender: Nur fünf Gegentreffer in den ersten zehn Ligaspielen kassierte Königsblau zuletzt vor 54 Jahren, als Norbert Nigbur hinter Libero Klaus Fichtel im Tor stand und vorne Reinhard Libuda, Klaus Fischer und Erwin Kremers wirbelten.

Schalke ist auf einem sehr guten Weg

Vergleiche mit der wohl besten Schalker Mannschaft zu Bundesliga-Zeiten, die am Ende Vizemeister wurde, verbieten sich in der zweiten Liga der Gegenwart. Doch Parallelen zur letzten Bundesliga-Rückkehr vor dreieinhalb Jahren drängen sich auf. Denn Muslic, den der neue Sportvorstand Frank Baumann im Sommer aus dem Ärmel zauberte, hat den so tief gestürzten ehemaligen Champions-League-Stammgast zu einem heißen Aufstiegsanwärter gemacht.

Das Prunkstück ist die Defensive, die gegen Darmstadt zum fünften Mal die Null hielt. Den ersten Torschuss auf Keeper Loris Karius ließen Nikola Katic, Hasan Kurucay und Co. erst in der Nachspielzeit zu (90.+7). Doch auch das aggressive Umschaltspiel im Stile von Jürgen Klopp funktionierte beim Siegtor mustergültig: Katic gewann den Ball, den der überragende Soufiane El-Faouzi auf Moussa Sylla durchsteckte, der eiskalt abschloss (9.).

Das Konzept von Muslic geht auf, der gebürtige Bosnier mit österreichischem Pass, den niemand auf dem Zettel hatte, hat Schalke wachgeküsst. Nicht nur durch seine fachlichen Qualitäten, sondern auch durch seinen Umgang mit dem Team. „Er hat eine sehr gute Mischung zwischen Anschnauzen und Motivieren“, erklärte das 19 Jahre junge Eigengewächs Mertcan Ayhan.

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Die Kommunikation sieht Muslic, der als Kind mit seinen Eltern vor dem Bürgerkrieg in Bosnien flüchtete, als seine Stärke. „Meine Rhetorik kommt bei mir aus dem Bauch heraus“, sagte er dem kicker. Er rattere nicht irgendwelche Schlagwörter herunter. „Das wäre unauthentisch. Gott sei Dank habe ich diese Gabe und dieses Geschick, Menschen miteinander zu verbinden.“

Dass er plötzlich bei einem Großklub im Rampenlicht steht, schüchtert ihn nicht ein. Er analysiert mit einem Experten regelmäßig sein Verhalten. „Ich bin ein emotionaler Mensch, der seine Emotionen nicht versteckt“, sagte er. Das war beim Jubel vor der Nordkurve nicht zu übersehen.

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