
Miasanrot
·18. Oktober 2025
BVB nur mit halber Faust! FC Bayern siegt auch gegen Dortmund

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·18. Oktober 2025
Im Spitzenspiel in der Allianz Arena konnte der FC Bayern gegen den BVB knapp mit 2:1 gewinnen. Damit ist der Startrekord des BVB eingestellt.
Zum 113. Mal in der Bundesliga fand der Klassiker zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund statt. Niko Kovac forderte im Vorlauf von seinem Team, „eine Faust“ zu sein, um etwas mitnehmen zu können.
Die Bayern mussten in dieser Begegnung kurzfristig auf den verletzten Serge Gnabry (Adduktoren) verzichten. Für ihn startete Neuzugang Jackson, wodurch Harry Kane eine flexiblere Rolle als Zehner einnahm. Auch im Mittelfeld gab es eine Änderung: Pavlović spielte an der Seite von Kimmich, während Goretzka zunächst auf der Bank saß.
Auf Dortmunder Seite nahm Trainer Niko Kovac im Vergleich zum letzten Spiel einige Wechsel vor: Süle, Groß und Ryerson rückten in die Startelf. Eine gute Nachricht für den BVB war die Einsatzfähigkeit des angeschlagenen Torjägers Serhou Guirassy.
Die große Frage des Abends war, ob die defensivstarken Dortmunder der Weltklasse-Offensive der Bayern um Kane, Olise und Luis Díaz standhalten konnten.
Bayern dominierte die Anfangsphase des Klassikers gegen Borussia Dortmund. Die Münchner übernahmen das Kommando, zeigten sich ballsicher und druckvoll, während der BVB kaum Entlastung fand und extrem passiv agierte. Bereits in den ersten Minuten lag die Führung für den Rekordmeister in der Luft, doch Olise (3.) verzettelte sich nach starkem Lauf mit zu vielen Tricks.
In der 11. Minute verpassten die Bayern das 1:0 erneut: Nach einem Konter scheiterte Olise zunächst an Kobel, der auch den Nachschuss von Luis Díaz parierte. Die Überlegenheit der Hausherren spiegelte sich in den Statistiken wider: In dieser Phase hatte Bayern über 80 % Ballbesitz und eine Passquote von über 90 %.
Die absolut verdiente Führung fiel schließlich in der 22. Minute: Nach einer Kimmich-Ecke kam der Ball vor den linken Pfosten, wo Harry Kane sich mit einem leichten Stoß gegen Guirassy Raum verschaffte und eiskalt per Kopf zum 1:0 einnickte. Dortmunds Ryerson sah kurz darauf Gelb wegen Meckerns.
Der BVB blieb weiterhin ohne Ideen in der Offensive. Kurz vor der Pause hätte Olise beinahe erhöht, sein Flachschuss (36.) nach einem Doppelpass mit Pavlović klatschte jedoch an den linken Außenpfosten. Kane (35.) hatte ebenfalls eine weitere Chance. Dortmunds Offensive um Adeyemi und Guirassy hing komplett in der Luft.
Eine Konterchance für den BVB kurz vor der Halbzeit (43.) wurde durch einen Fehlpass von Guirassy im Aufbau zunichte gemacht. Kobel musste zudem kurz vor der Pause einen riskanten Rückpass klären, der in einer Bayern-Ecke mündete. Einzig und allein die Chancenauswertung ließ zu wünschen übrig und so ging es mit einem 1:0 in die Kabine, das zu wenig für die klaren Verhältnisse war.
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Die zweite Hälfte des Spiels zeigte einen deutlich verbesserten BVB, der die knappe Führung der Bayern ernsthaft in Gefahr brachte und die Defensivschwächen des Spitzenreiters offenlegte. Nach dem Seitenwechsel agierte Dortmund im 3-4-3-System druckvoller und erarbeitete sich mehr Spielanteile, während sich die Bayern ungewohnt passiv präsentierten und im Spielaufbau Fehler machten.
Dortmung vergab durch Nmecha (49.) und vor allem Adeyemi (65.), der nach einem katastrophalen Querpass von Kimmich eine Riesenchance liegen ließ, große Möglichkeiten zum Ausgleich. Trotz der Münchner Probleme schien die Partie entschieden, als Michael Olise in der 79. Minute auf 2:0 erhöhte. So richtig in den Rhythmus fand das Team von Kompany aber nicht.
Die Bayern konnten das Spiel nicht beruhigen: Die Gäste antworteten nur fünf Minuten später durch den eingewechselten Julian Brandt, der mit dem ersten Kontakt den 2:1-Anschlusstreffer erzielte und für eine hochspannende Schlussphase sorgte. In den letzten Minuten und der Nachspielzeit musste Bayerns Defensive hart kämpfen; hier glänzte vor allem Harry Kane mit wichtigen defensiven Grätschen, um den knappen Sieg zu sichern.
Das mögliche 3:1 in der 90.+5 Minute durch Díaz wurde durch Kobel vereitelt, sodass Bayern das 2:1 mühsam über die Zeit brachte. Die nach schwacher erster Halbzeit halbe Faust der Gäste reichte nicht aus.
Die taktische Entscheidung, Aleksandar Pavlović im Mittelfeldzentrum des FC Bayern gegen Dortmund aufzustellen, anstatt auf den erfahrenen Leon Goretzka zu setzen, entpuppte sich als sehr kluger Schachzug, vor allem angesichts der defensiv ausgerichteten BVB-Formation mit Felix Nmecha, Marcel Sabitzer und Pascal Groß.
Die Aufstellung der Borussia mit Nmecha (der oft Joshua Kimmich manndeckte oder Passwege schloss), Sabitzer und Groß deutete auf eine klare Strategie hin: Das Zentrum dicht machen, die bayerische Spielentwicklung stören und auf schnelle Umschaltmomente lauern. Hier kam Aleksandar Pavlović ins Spiel: Im Gegensatz zum „Box-to-Box“-Spieler Goretzka überzeugte er passsicher und schnell in der Entscheidungsfindung.
Seine Fähigkeit, den Ball unter Druck zu behaupten und die vertikale Verbindung zu suchen, half Bayern, das schwache Mittelfeldpressing des BVB zu umspielen, ohne unnötige Ballverluste im gefährlichen Zentrum zu riskieren. Er erzeugte Struktur und Kontrolle und hatte außerdem die notwendige Ruhe und Präzision, um das Spiel (falls notwendig) zu beruhigen, die Stabilität im Aufbau zu gewährleisten und so eine sehr wichtige Grundlage für den Erfolg im Klassiker zu legen.
Umso verwunderlicher war es, dass Kompany ihn im zweiten Durchgang als Anpassung auf die wachsende BVB-Kontrolle weit nach vorn schob und Goretzka etwas tiefer agierte. Im Spielaufbau fand man keinen Weg mehr zurück in die Partie.
Das kurzfristige, verletzungsbedingte Fehlen des formstarken Serge Gnabry machte sich beim FC Bayern im Klassiker bemerkbar. Gnabry lieferte bisher konstant Tempo, raumöffnende Dribblings und Überraschungsmomente in der Offensive, die gegen einen defensiv ausgerichteten BVB durch Jackson nicht ersetzt werden konnten.
Jackson fand wenig Bindung zum Spiel, wirkte teilweise isoliert und wenig integriert in die Offensivabläufe. Dies spiegelte sich in seiner äußerst geringen Beteiligung wider: Bei seiner Auswechslung in der 62. Minute war er mit nur 26 Ballkontakten der statistisch am wenigsten eingebundene Akteur der Bayern.
Auch ein offensives Wechselspiel mit Kane fand nicht statt. Für Jackson kam dann Goretzka, der wohl im Kopfballduell mit Guirassy einen Vorteil bringen sollte. Eine Einwechslung von Bischof an dieser Stelle wäre mit Sicherheit interessant gewesen, dieser kam jedoch erst später.
Kane hingegen war abermals der wichtigste Bayern-Spieler. Ob als Torschütze im Angriff, unfassbarer Passgeber oder sogar als grätschender Verteidiger kurz vor Schluss: Sein Wert für das Team ist unbestritten riesig.
Trotz völliger Dominanz in der ersten Halbzeit des Klassikers gegen Dortmund stand es für den FC Bayern München „nur“ 1:0 zur Pause. Am Anfang hatte das Team über 80 % Ballbesitz, eine Passquote von über 90 % und zahlreiche hochkarätige Möglichkeiten, inklusive Aluminiumtreffer (Olise, 36.) und parierten Großchancen (Olise/Diaz). Der FCB nutzte die massive Passivität und Ideenlosigkeit des BVB in der Offensive nicht ausreichend, um früh für klare Verhältnisse zu sorgen.
Was im Bundesliga-Alltag gegen einen passiven BVB gerade so gut gegangen ist, weil Harry Kane einen unfassbar starken Pass (man kann den Pass gar nicht genug loben!) auf Díaz spielte und daraus das 2:0 entstand, birgt ein massives Risiko. Der Chancenwucher wurde durch das 2:1 des BVB bestraft.
Nimmt man die bevorstehenden Duelle gegen Teams wie Arsenal oder Paris Saint-Germain als Maßstab: Wenn der FC Bayern dort eine ähnliche Überlegenheit nicht durchgehend hält und es wie hier versäumt, die Führung konsequent auszubauen, wird er Schwierigkeiten bekommen.
Die internationalen Top-Gegner sind in der Lage (anders als der BVB), wenige hochkarätige Gelegenheiten effizienter zu nutzen. Auch spielerisch zeigte der BVB im Ansatz, wo der FCB verwundbar ist und PSG und Arsenal sind sicher auf einem besseren Level als der BVB.
Die Südkurve zeigte ihre klare Meinung zum Fall Jérôme Boateng, die Reaktion ist eindeutig und kompromisslos. Auf zwei Bannern war folgendes zu lesen: „Wer dem Täter Raum gibt, trägt seine Schuld mit – Boateng, verpiss dich!“ sowie „Kein Platz für Charakterschweine in unserem Verein – Kein Platz mehr für Boateng!“.