FC Bayern München
·30. Oktober 2025
Darum ist Bayer 04 unter Hjulmand ein unberechenbarer Gegner

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·30. Oktober 2025

Wenn sich Fans auf beiden Seiten am kommenden Samstag um spätestens kurz vor 18:30 Uhr vor ihr Endgerät setzen werden, sollten sie die Kaltgetränke und Snacks nicht weit entfernt abstellen. Denn jeder unnötige Gang in den folgenden 90 Minuten könnte dazu führen, dass man ein Highlight des Topspiels verpasst, das es in sich haben wird. Im FC Bayern tritt der bisher makellose und äußerst formstarke Bundesliga-Tabellenführer gegen Bayer 04 Leverkusen in der Allianz Arena an. Die Saison der Werkself ist bisher vieles, aber sicher nicht langweilig. Auf den FCB wartet also ein schwer einzuschätzendes Team, das in der laufenden Spielzeit schon viele Höhen und Tiefen erlebt hat - und mit einer spannenden Mannschaft nach München reisen wird.
Bayer 04 Leverkusen im Check, das nach acht Bundesliga-Spieltagen zwar die drittbeste Offensive hat (18 Tore), aber auch die schwächste Defensive der Top-Fünf Teams (elf Gegentore).
Die Saison der Rheinländer gleicht bisher einer Berg- und Talfahrt. Nachdem Meistertrainer und Gipfelstürmer Xabi Alonso vor der Saison zu Real Madrid gewechselt war, sollte der Niederländer Erik ten Hag Bayers Gruppe neu formieren und zu neuen Höhen führen. Doch bereits nach dem zweiten Spieltag zogen die Leverkusener Verantwortlichen nach zwei Bundesliga-Spielen ohne Sieg zum Start die Reißleine. Der Däne Kasper Hjulmand übernahm das Ruder unter dem Bayer-Kreuz und die Herkulesaufgabe, kurz nach dem Saisonbeginn eine rundum erneuerte Mannschaft direkt wettbewerbsfähig zu machen für den Tanz auf drei Hochzeiten. „Es wird harte Arbeit, aber das Potenzial ist groß. Wir versuchen, das zum Laufen zu bringen. Wir wissen zwar nicht wann, aber dann wird es hoffentlich plötzlich explodieren“, so Hjulmand bei seiner Vorstellung über seine Ziele mit Bayer 04.

Der dänische Coach Kasper Hjulmand gibt Spielmacher Aleix Garcia Anweisungen.
In der Bundesliga ist Hjulmands Mannschaft seither voll auf Kurs, holte in den sechs Partien unter dem neuen Coach bisher 16 von 18 möglichen Punkten. Diese Ausbeute spülte Bayer 04 auf Rang fünf, derzeit beträgt der Abstand zum Tabellenzweiten RB Leipzig lediglich zwei Punkte. Dagegen läuft es in der Ligaphase der Champions League noch nicht nach Plan. Nach zwei Remis gegen die Underdogs FC Kopenhagen und PSV Eindhoven gastierte der aktuelle Königsklassen-Champion Paris Saint-Germain in der vergangenen Woche in der BayArena. Endstand: 2:7 aus Leverkusener Sicht. Dieses Erlebnis zeigte einerseits, dass Hjulmands neue Formation noch auf der Suche nach Konstanz ist, andererseits war die Klatsche auch in der aktuellen Verletzungsmisere begründet.
Bleibt man in diesem Bild, war auch die Zweitrundenpartie im DFB-Pokal am Mittwochabend beim SC Paderborn symptomatisch für die Leverkusener Saison. Die Hjulmand-Elf war nach einer Roten Karte lange in Überzahl, lag in der Verlängerung dennoch 1:2 zurück, um in der Nachspielzeit die Partie doch noch zu entscheiden. Ibrahim Maza (120.+2) und Aleix Garcia (120.+4) schossen Bayer in die nächste Runde. Ob die Verlängerung beim 4:2-Sieg für müde Beine für das Bayern-Spiel sorgen wird, wird man am Wochenende sehen.
Vor dem Topspiel in München fallen Exequiel Palacios (Adduktorenverletzung), Nathan Tella (Knieprellung), Axel Tape (Oberschenkelverletzung), Lucas Vazquez (muskuläre Probleme) und Ezequiel Fernández (Bänderverletzung) sicher aus. Auch Ex-Bayern-Spieler Malik Tillman (Muskelverletzung) wird voraussichtlich noch nicht wieder zur Verfügung stehen. In den vergangenen Wochen musste das Team außerdem zeitweise ohne Jarrel Quansah, Jeanuel Belocian, Martin Terrier und Patrik Schick auskommen. Der tschechische Topstürmer meldete sich nach seiner Oberschenkelverletzung gegen Freiburg (2:0) rechtzeitig vor dem Auswärtsspiel in München wieder fit.

Ein Rückschritt: Nach zuvor acht Spielen in Serie ohne Niederlage musste Bayer gegen PSG eine herbe Klatsche einstecken.
Im Kader der Werkself war vor Saisonbeginn fast so viel Bewegung drin wie an einem Karnevalswochenende im Rheinland auf den Straßen. Unter anderem verließen Florian Wirtz, Jeremie Frimpong, Granit Xhaka, Lukas Hradecky, Jonathan Tah, Piero Hincapié und Victor Boniface den Verein. Dafür wechselten Malik Tillman, Jarell Quansah, Eliesse Ben Seghir, Loic Badé, Ezequiel Fernández, Ibrahim Maza, Mark Flekken, Ernest Poku, Christian Kofane, Claudio Echeverri und Lucas Vazquez nach Leverkusen. Trotz der zahlreichen neuen Gesichter hielten sowohl ten Hag als auch Hjulmand am schon in den vergangenen Erfolgsjahren erprobten 3-4-3-System fest.
„Man spürt, dass wir uns als Mannschaft immer mehr einspielen“, sagt der neue Keeper Mark Flekken. „Das ist aber ein Prozess, der nur mit der Zeit und Spielminuten vorangetrieben werden kann.“ Nach den Verkäufen von Tah und Hincapié bilden Quansah (vom FC Liverpool), Badé (vom FC Sevilla) und Edmond Tapsoba vor dem niederländischen Schlussmann die neue Dreierkette. Im Mittelfeldzentrum gibt der Spanier Aleix Garcia den Takt vor, der nach dem Weggang von Kapitän Xhaka der neue Regisseur ist. Garcia hat auch gefährliche Weitschüsse im Repertoire, wie er zuletzt gegen Paris demonstrierte. Der 28-Jährige und sein Landsmann Alejandro Grimaldo sind die beiden Leistungsträger im Bayer-Ensemble.
Freistoß-Experte und Anführer Grimaldo steht nach 13 Pflichtspielen in der aktuellen Runde bereits bei herausragenden sieben Toren und vier Assists. Normalerweise beheimatet auf der linken Außenbahn, half der Ersatzkapitän zuletzt gegen Paderborn und Freiburg auch im offensiven, zentralen Mittelfeld aus. Auf der Außenbahn machte in den vergangenen Partien der pfeilschnelle Niederländer Ernest Poku auf sich aufmerksam. Der 21-Jährige kam im Sommer aus Alkmaar nach Leverkusen und war in seinen ersten sieben Bundesliga-Partien bereits an vier Treffern beteiligt (drei Tore, ein Assist).
Bis auf den Fauxpas gegen PSG präsentiert sich Bayer unter Kasper Hjulmand bisher mit einem klaren, strukturierten und dennoch flexiblen Spielstil. Der Däne setzt auf eine ballbesitzorientierte Ausrichtung, die jedoch durch gezielte Tempowechsel und vertikale Pässe für Gefahr sorgt. Hjulmand lässt seine Mannschaft häufig in einem 3-4-3 oder 3-2-4-1 auflaufen und legt großen Wert auf eine stabile Grundordnung. Das Team agiert mit hoher Passsicherheit und sucht geduldig nach Lücken, um dann blitzschnell zuzuschlagen. Besonders auffällig ist die Variabilität im Aufbauspiel: Leverkusen kann sowohl flach von hinten heraus kombinieren als auch über schnelle Seitenverlagerungen und Flügelangriffe Akzente setzen. Im Zentrum sorgen spielintelligente Mittelfeldakteure wie Garcia für Kreativität und Ballkontrolle. Die Schienenspieler wie Grimaldo, Arthur oder Vazquez schalten sich regelmäßig ins Offensivspiel ein und sorgen für Breite. Defensiv steht die Mannschaft kompakt und verschiebt geschlossen, um Räume eng zu machen.
Hjulmand legt zudem großen Wert auf eine aktive Balleroberung und ein kollektives Gegenpressing nach Ballverlust. Trotz vieler Veränderungen im Kader bleibt die Philosophie: mutig, spielerisch und taktisch clever auftreten – mit einer gewissen Flexibilität, die an die erfolgreiche Alonso-Ära erinnert. „Wir sind stabil geworden, wir haben grundlegende Dinge, die wir immer im Spiel drin haben wollen - zum Beispiel das Gegenpressing“, sagte Jonas Hofmann vor ein paar Tagen. „Wenn du diese Basics, diese Tugenden an den Tag legst, dann erhöhst du, gepaart mit der individuellen Qualität und der Qualität als Mannschaft, deine Chance, Spiele zu gewinnen. Das macht uns gerade stark“, so der Routinier weiter.
Der mutige Ansatz von Bayers auf europäischem Top-Niveau noch unerfahrenen Mannschaft kann dazu führen, dass die Zuschauer am kommenden Samstag ein spektakuläres Topspiel sehen werden. Im Schnitt fallen in Bundesliga-Partien in dieser Saison mit FC Bayern-Beteiligung jeweils über vier Tore, in Leverkusens vergangenen drei Pflichtspielen waren es ganze 18 Treffer und die letzten vier Auswärtsspiele der Werkself endeten aus ihrer Sicht: 4:3, 2:1, 2:2 & 3:3. Ergo: Dieses Duell solltet ihr am Samstag nicht verpassen!
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