Der-Jahn-Blog
·21. September 2025
Deja-Vu im Donaustadion

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·21. September 2025
Wir haben nun den 7. Spieltag hinter uns. Vor einigen Minuten ist das Spiel gegen den SSV Ulm zu Ende gegangen. Wobei – was rede ich hier? Der Offenbarungseid ist zu Ende gegangen. Und wieder ist es Ulm. Schon wieder dieses verfluchte Donaustadion. Schon wieder die Spatzen. Als ob das 0:4 oder das 1:5 aus der Vergangenheit nicht gereicht hätten. Nein, nun kommt ein 1:2. Ist das etwa besser? Mitnichten! (Foto: Köglmeier)
Nun komm schon Tom, ein 1:2 ist besser als ein 0:4! Hier ein Auszug von verschiedenen Aussagen des Abends von diversen Fans:
Natürlich war die Bitte der Mannschaft um Nachsicht gerechtfertigt. Die meisten der Jungs, die nun da sind, können nichts für das, was letzte Saison passiert ist. Und auch wenn es einige runterschlucken mussten: Man kann diese Bitte nachvollziehen.
Doch dieses Verständnis ist ehrlicherweise jetzt schon aufgebraucht. Man wird sich mit ziemlicher Sicherheit informieren, wohin man wechselt. Man weiß, wie wir, die Fans, seit all dieser Zeit leiden. Was wir erlebt haben, welche Demütigungen, welche Schmach und welche Erniedrigungen. Allein die aktive Fanszene nimmt so viel Zeit, Geld und Nerven in die Hand.
Für was denn Bitte?!
Ja, neue Saison, neue Mannschaft. Doch das, was hier geboten wird, fühlt sich nicht an, als wären wir eingeschlafen und in einer neuen Saison aufgewacht. Vielmehr ist es, als würden wir seit ewiger Zeit vor uns hindösen. Wie soll man bei solchen Leistungen (Mehrzahl!) irgendwie Verständnis aufbringen können? Wie soll man da Ruhe erwarten können? Das kann dir niemand geben, das kann niemand verstehen. Und ganz ehrlich: Das will ich auch nicht mehr. Es sind eure Karrieren und unser Verein. Also steht bitte auch dafür ein!
Ende September/Anfang Oktober haben wir die Mechanismen drin. Dann ist die Mannschaft eingespielt. Ja, eine Mannschaft braucht Zeit. Aber zwei Monate während der Saison?!Es ist hart, als Fan diese Pille zu schlucken – vor allem, wenn man solche Spiele sieht. Spiele, in denen der Trainer selbst feststellen muss, dass die Mannschaft noch 45 Minuten im Bus saß oder nicht „erwachsen“ genug agierte. Aber gut, bis Oktober brauchen sie also Zeit.
Für was genau? Was soll sich da einspielen? Welche Mechanismen sollen funktionieren? Aktuell funktionieren vielleicht Noel Eichinger und Felix Gebhardt, aber dann sieht es schon mau aus.Unsere Verteidiger heben regelmäßig das Abseits auf, unsere Defensive wird einfach und regelmäßig überlaufen, und wir gewinnen fast keine zweiten Bälle. Eichinger ackert wie ein Berserker und spielt dann nicht ab. Nun verstehe ich auch, warum: Wenn er abspielt, ist da niemand. Entweder der Mitspieler läuft gar nicht, er läuft zu weit vor, oder er ist irgendwo im Nirwana. Pässe kommen auf wenige Meter nicht an, die Bälle werden nur lang geschlagen, wenn der Ball frei ist, bleiben sie stehen und gehen nicht drauf. Felix Gebhardt wird ein ums andere Mal unter Druck gesetzt, weil man nicht rausspielen kann. Er wird hängen gelassen, weil niemand aufpasst. Und vorne? Eine konstant gut Offensive vermisst man beim Jahn schon lange.
Was soll sich da bitte einspielen? Welche Mechanismen? Ich habe so viele Schulterzucken gesehen, weil das Zusammenspiel einfach nicht klappt.
Und dann kommen noch grundsätzliche Sachen dazu: Abschlüsse, die meterweit über das Tor fliegen. Kopfbälle ins Aus. Pässe auf kleinstem Raum, die beim Gegner landen. Einfachste Fouls oder schlecht gezogene Fouls. Reklamieren statt Verteidigen. Leute, so geht das doch nicht!
Es fehlt an allen Ecken und Enden. Ich würde mich ja gerne an einer Analyse versuchen – aber was soll ich da analysieren? Dass man es auf zwei Meter nicht schafft zu passen? Dass man einfach überspielt wird? Dass man selbst ratlos wirkt? Und das dauernde Reklamieren einzelner Spieler, anstatt dass man konzentriert zu Ende spielt, ist keines Berichtes wert.
So oft darf ich mir Schönrednerei vorwerfen lassen. Ich werde nicht müde zu betonen, dass wir für die Jungs einstehen müssen. Dass wir Zeit brauchen, dass wir nicht so hart sein sollen.
Doch wie soll ich das irgendwem verkaufen, wenn ich selbst nicht daran glaube? Wenn ich selbst auf meiner Couch sitze und vor Ärger nicht mehr weiß, ob ich fluchen, frustessen oder still leiden soll.
Auch bin ich keiner, der Konsequenzen fordert. Doch nach heute kann ich jeden verstehen, der das tut. Ich kann jeden verstehen, der sagt: „Ich habe keine Lust mehr. Es muss sich etwas ändern.“ Denn das hier kann nur ein Fiebertraum sein. Ein wirklich schlimmer Fiebertraum. Und dieser raubt Energie. Daher möchte ich mich auch für den fehlenden Vorbericht entschuldigen. Doch ich weiß auch nicht mehr, was ich sagen kann oder soll.
Dass Bene Saller sein Comeback mit dieser roten Karte noch garniert hat, passt natürlich perfekt. Nichtsdestotrotz ist es schön, dass er wieder da ist. Und die Choero der Fanszene war, wie so oft, sehr beeindruckend!