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·30. Dezember 2025
Der intensive Blick auf die Hinrunde: Das nimmt Hannover 96 mit

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·30. Dezember 2025

Schaut man auf die rote Hinrunde 2025/26, gibt es zwei Sichtweisen:Oberflächlich betrachtet haben wir uns nach einem Neustart im Sommer zur Saisonhalbzeit einen respektablen fünften Platz erspielt. Die vorderen Ränge sind definitiv in Reichweite. Der Fußball, den Christian Titz auf den Rasen zaubert, tut nach Jahren der Mittelmäßigkeit einfach gut. Man empfindet wieder Leidenschaft, geht gerne ins Stadion, und eine klare Idee ist erkennbar, sodass wir unter dem Strich die beste Hinrunde seit sieben Jahren gespielt haben.
Zur Medaille gehört allerdings auch die Anzahl der (unnötig) kassierten Gegentore, die häufig aus Inkonsequenz in der Defensive entstanden sind. Positionierung, Restverteidigung und das Verschieben der Ketten sind Themen, über die zu Recht intensiv diskutiert wird. In der Offensive präsentiert sich unsere Abteilung Attacke hochlebendig und variabel, aber regelmäßig auch ineffizient. „Trotzdem gibt die Mannschaft alles und investiert sehr viel, aber das ist ein Punkt, den wir verbessern werden“, so der Trainer. Die To-do-Liste für das Trainingslager ist klar definiert.
Geht man ins Detail, sehen wir ein Hannover, das die Liga bei den Expected Goals und den Expected Points deutlich anführt. Dieser Zustand ist kein Zufall, sondern Woche für Woche hart erarbeitet, wenn man sich einzelne Attribute anschaut. Bei fast allen relevanten Statistiken liegt Hannover 96 im vorderen Bereich. Enzo Leopold und seine Jungs spielen „am Peak“, wie man so schön sagt. Christian Titz lobt das Team immer wieder dafür, wie viel es in den Spielen investiert:
Solche Zahlen sind vieles, aber nicht selbstverständlich für eine junge, frisch zusammengestellte Truppe. Und sie zeigen, dass ein erfahrener Trainer wie Christian Titz die vorhandene Fehlerquote in der Abwehr abstellen kann, um die offensiv brutalen Werte am Ende auch in drei Punkte umzumünzen.
Kritiker mögen bemängeln, dass Hannover 96 seit dem Abstieg noch nie in einer Hin- oder Rückrunde mehr als 29 Punkte geholt hat – genau jene Marke, die jetzt noch nötig wäre, um Ende Mai den Rathausbalkon buchen zu dürfen. Zuletzt wurde zudem nur ein Tor bei 5,58 xG erzielt. Um Erklärungen dafür zu finden, habe ich einmal unsere „Leistungsblocker“ über die Hinserie hinweg notiert. Denn immer dann, wenn die Roten Fahrt aufnehmen wollten, gab es Rückschläge oder Verletzungen, die unserer neu geformten Statik den Zahn zogen:
Für eine neu zusammengewürfelte Mannschaft sind all diese Ausfälle dramatisch, da die genannten Namen Stammspieler mit großem Impact waren. 96 musste umstellen und den Motor immer wieder neu starten, um auf Touren zu kommen. Duos, die sich gerade kreativ gefunden hatten (Matsuda/Bundu, Rochelt/Neubauer), wurden durch diese Ausfälle ausgebremst.
Wir sollten hoffen, möglichst verletzungsfrei durch den Winter und das Frühjahr zu kommen, denn das Rennen um den Aufstieg nimmt erst im März und April noch einmal richtig Fahrt auf. In dieser Phase erreichen die Spieler ihre höchsten Leistungswerte. Warten wir es also positiv gestimmt ab.
Blicken wir zurück auf den großen Bahnhof im Sommer ’25 mit vielen Abgängen und Neuzugängen. Auch der neue Trainer brachte sofort Impact mit, sodass die Mannschaft schnell besser performte, als man es erwarten durfte. Die Ruhe und die klaren Ideen im Verein waren ein wichtiger Baustein für den bisherigen sportlichen Erfolg. Als Markus Mann schließlich auch offiziell in die Position des Geschäftsführers Sport aufrückte, schien die Zukunft golden.
Doch wie so oft, wenn es gut läuft, zogen im Herbst auch in Hannover Wolken am Horizont auf. Im Ringen um den vakanten Posten des Sportdirektors erhielt Ralph Becker den Vorzug vor dem talentierten Maximilian Lüftl. Zudem weckte der Aufstieg von Markus Mann naturgemäß das Interesse anderer Vereine. Und so begann das Werben um den „Papa“ des neu zusammengestellten hannoverschen Erfolgs. Anstatt in Ruhe zu versuchen, in der Rückrunde weiter oben anzugreifen, kam es kurz vor Weihnachten zum Showdown. Das sorgfältig aufgebaute Lebkuchenhaus bekam zumindest eine Delle, als Mann seinen Abschied zum Brauseclub nach Salzburg bekannt gab. Für eine junge Truppe, die über den Trainer hinaus eine sportliche Führung braucht, der sie vertraut, war diese Entscheidung alles andere als ideal. Die schnellstmögliche Befriedung dieser Posse wird von elementarer Bedeutung sein, wenn man ab Januar wieder voll fokussiert punkten will.
Sechs sehr emotionale Monate mit vielen Topwerten und einem souveränen Derbysieg liegen hinter uns. Sechs Monate, in denen wir den Neuwagen kennenlernen durften und nach der Inspektion ab Mitte Januar richtig auf die Tube drücken können. Bleibt unsere Achse an wichtigen Stammspielern gesund und munter, könnte es nach oben hin wirklich spannend werden.
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