Druck bei Fenerbahce? Ex-Schalke-Coach Tedesco spricht Klartext | OneFootball

Schalkes Ex-Coach Domenico Tedesco erlebt bei Fenerbahce eine intensive Anfangszeit – und großen Erwartungsdruck.

Domenico Tedesco erlebt bei Fenerbahce Istanbul intensive Monate – und eine Entwicklung vom möglichen Früh-Aus zum Hoffnungsträger eines ganzen Klubs. Nach seinem Start mit nur einem Sieg aus vier Pflichtspielen wurde bereits über ein schnelles Aus spekuliert. Inzwischen ist Fenerbahce erster Verfolger von Tabellenführer Galatasaray. Doch von großen Titeln oder überzogenen Ehrungen will der frühere Schalke-Coach nichts wissen.

„Die Anfangsphase bei jedem neuen Klub ist grundsätzlich intensiv“, erzählt Tedesco im Gespräch mit Sport Bild. Nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt fand zudem die Präsidentschaftswahl statt – ein sensibles Thema in der türkischen Fußballwelt. Der neue Präsident Sadettin Saran habe ihm jedoch früh Vertrauen signalisiert: „Nach offenen und vertrauensvollen Gesprächen stärkte er uns den Rücken.“

Warum er sich für Fenerbahce entschied? Die Emotionalität des Vereins habe den 40-Jährigen gereizt. „Ich wollte wieder für einen Klub arbeiten, der von der Fan-Base sehr massiv ist. Der etwas ausstrahlt. Der einfach emotional ist“, sagt Tedesco.

Tedesco lobt Ex-Schalke-Star Sané

Ähnliches habe er in seiner Karriere zwar schon erlebt – etwa bei Spartak Moskau oder besonders auf Schalke. Dort prägte er die Saison 2017/2018 entscheidend, als er die Königsblauen zur Vizemeisterschaft und zurück in die Champions League führte. Trotz seines späteren Aus im Frühjahr 2019 genießt er bei vielen Anhängern bis heute einen guten Ruf.

In Istanbul ist der Erwartungsdruck jedoch noch eine Spur größer. Seit elf Jahren wartet Fenerbahce auf den nächsten Meistertitel. Die Fans machen keinen Hehl aus ihren Forderungen: „Man wird auf der Straße angesprochen, die Menschen sagen dann: ‚Wir müssen endlich wieder Champion werden. Wir glauben an dich.‘ Mir ist bewusst: Wenn man für so einen großen Klub arbeitet, sollte man erfolgreich sein.“ Und doch nimmt Tedesco es mit Humor: „Titel lehne ich nicht ab.“

Im Titelkampf richtet sich der Fokus vieler Experten vor allem auf Galatasaray, den härtesten Konkurrenten. Rivalen wie Ex-Schalker Leroy Sané stehen im Rampenlicht, doch Tedesco bleibt bei der eigenen Arbeit: „Ich schaue in erster Linie auf unsere Mannschaft – und nicht so sehr darauf, was die anderen Teams machen.“ Über Sanés Leistungen sagt er lediglich: „Er hat das Fußballspielen ja nicht verlernt, nur weil er nicht mehr bei Bayern München ist.“