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·17. Oktober 2025
Duell der Entert(r)ainer: Sandro Wagner zu Gast bei Lukas Kwasniok

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Hendrik Broschart
17 Oktober, 2025
Es ist das Aufeinandertreffen zweier starker Trainer-Charaktere: Wilde Emotionen, klare Haltung und keine Angst, anzuecken. Lukas Kwasniok und Sandro Wagner: Unterhaltung an der Seitenlinie.
Lukas Kwasniok und Sandro Wagner – zwei der neuen Trainer in der Bundesliga (Fotos: Alex Grimm/Daniela Porcelli/Getty Images)
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Auf der Pressekonferenz vor der Begegnung mit Ligakonkurrent FC Augsburg sprach FC-Coach Lukas Kwasniok über seine Arbeit im Verein: “Für mich ist es einfach wichtig, dass wir auf dem Platz gut mit der Mannschaft arbeiten können. Das ist meine Aufgabe. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, auf dem Feld besser zu werden. Mein Hauptfokus liegt auf der Entwicklung der Mannschaft. 80 bis 90 Prozent meiner Arbeit fließen in die Entwicklung der Mannschaft.” Der Fokus liegt auf dem Sportlichen. Ein Credo, das Lukas Kwasniok und viele andere Bundesligatrainer so häufig runterbeten wie nur wenige andere Fußballfloskel.
Doch im Hinblick auf das Spiel gegen den FC Augsburg werden diese Gebete sicher nicht von allen erhört werden. Denn das Spiel gegen die Fuggerstädter erhält seine Brisanz auch durch das, was sich am Samstag ab 15:30 Uhr in den Coaching-Zones abspielen könnte. Dann heißt es nämlich nicht nur 1. FC Köln gegen den FC Augsburg oder Tabellenplatz sechs gegen Platz 14, sondern eben auch Lukas Kwasniok gegen Sandro Wagner, ein Duell besonders unterhaltsamer Trainertypen.
In Köln blickt man zufrieden auf den Ligastart mit zehn Punkten aus den ersten sechs Spielen zurück. Vor dem Aufeinandertreffen mit dem FCA ist die Stimmung beim Aufsteiger durchweg positiv. Auch Wagner und seine Mannschaft konnten zuletzt gegen den VfL Wolfsburg den langersehnten Befreiungsschlag nach vier Niederlagen in Folge erzielen. Das 3:1 der Augsburger vor heimischem Publikum war ein Schlüsselsieg nach dem Negativlauf und eine beträchtliche Leistung, so Lukas Kwasniok auf der Pressekonferenz vorab: “Der FC Augsburg hat sich nach langjähriger Zugehörigkeit in der Bundesliga dazu entschlossen, einen weiteren Schritt zu gehen, indem er einen jungen, aufstrebenden Trainer verpflichtet hat. Ich finde, sie haben einen sehr guten Beginn hingelegt“, so Kwasniok, der dann aber auch die Negativspirale der letzten Wochen beschrieb. „Umso beachtlicher war die Leistung gegen Wolfsburg, denn das zeigt, dass Trainer, Mannschaft und Verein einen absoluten Zusammenhalt nach innen und außen ausstrahlen.“
Gut 500 Kilometer südlich von Köln fand Sandro Wagner gestern seinesfalls lobende Worte für Kontrahent Kwasniok: „Er ist ein herausragender Trainer und ein cooler Typ. Ich finde, er ist eine Bereicherung für die Bundesliga. Man erkennt klar, was der 1. FC Köln gegen und mit dem Ball machen will, insbesondere in den ersten Minuten im eigenen Stadion.“ Der Vollständigkeit halber Wagners Einschätzung ließe sich wie folgt ergänzen: Klarheit im Spiel, Klarheit in der Meinung. So äußerte der 44-Jährige einmal gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“: „Wenn die Gefahr bestünde, dass ich durch die Fußballwelt eines Tages aalglatt werden würde, wäre ich raus.“
Wie sich Kwasniok diesen Ruf erarbeitet hat, zeigen zwei Beispiele. Nach einer 1:2-Heimniederlage gegen den Karlsruher SC in der abgelaufenen Zweitligasaison als Coach des SC Paderborn etwa prangerte er öffentlich die mangelnde Qualität seiner Mannschaft an: „Wir machen einfach zu viele Fehler, und das ist ein Qualitätsproblem“, sagte er damals der Sportschau. Eine wirksame Kritik an den Vereinsverantwortlichen, die den Kader nach diesem öffentlichen Rundumschlag unter anderem mit Marvin Mehlem und Manuel Riemann verstärkten. Im Dezember 2024 machte er kein Geheimnis aus seiner Meinung, als Paderborn einen Wechsel im Winter zum Hamburger SV verweigerte: „Man hat mir eine Lebenschance genommen. Das ist für mich extrem enttäuschend“, sagte er in diesem Zusammenhang.
Der Kölner Coach hatte bei seinem Amtsantritt in Köln bereits angedeutet, dass Fußball in erster Linie Unterhaltung und Spektakel sei. Ob im Trikot an der Seitenlinie oder mit breitem Grinsen bei den Pressekonferenzen – genau das lebt Kwasniok. Meinungsstarke Auftritte wie jene des Kölner Coachs sind aber auch eine Spezialität von Wagner. So fiel er jüngst beim Sieg seiner Mannschaft gegen Wolfsburg mit einer Handgeste auf, die man durchaus als Provokation in Richtung seiner Kritiker gedeutet haben könnte. Wagner selbst klärte später gegenüber der BILD auf: „Großartig Winken war es nicht. Ich habe eher mit meiner Familie gelabert, die haben mir erzählt, was in den letzten Wochen los war. Das war ein Zeichen an meine Family.“
Auch eine seiner Aussagen im Duell seiner Augsburger gegen den FC Bayern München schlug große Wellen. Nach der 3:2-Niederlage gegen den Rekordmeister äußerte der 37-Jährige gegenüber den Journalisten: „Ich sehe nicht, dass wir weniger Qualität haben als Bayern. Sehen Sie das vielleicht so? Ich sehe das jedenfalls nicht so. Ich sehe uns auf keiner Position im ganzen Verein von der Qualität her schlechter aufgestellt.“ Angesichts der erwartungsgemäß heftigen Reaktionen schob er später nach: „Ich glaube, dass ich vielleicht zwei Stunden später einen Tick anders geantwortet hätte. Aber ich habe die Frage so verstanden, dass wir auf allen Positionen qualitativ im Nachteil sind. Das konnte ich für mich nicht akzeptieren. Da tat ich mich einfach schwer und hätte wahrscheinlich auch nicht schlafen können.“
Beide Trainer verbindet auch ihr Umgang mit dem Medientrubel, den sie erzeugen. Kwasnioks Credo, den Fokus aufs Sportliche zu legen, ergänzte Wagner auf der PK gestern um eine weitere Maßnahme, die angesichts der Diskussionen um ihn nur folgerichtig scheint: „Ich nehme das gar nicht wahr, weil ich seit Wochen nicht mehr viel lese, da ich mich auf meine Arbeit fokussieren will. Ich schaue immer zu den erfahrenen Personen in meinem Gewerbe auf. Es gibt viele ältere Trainer, die mir seit Jahren sagen: ‚Wenn du in der Bundesliga ankommst, darfst du nichts mehr lesen!‘ Denn wenn du Spiele gewinnst, macht das etwas mit dir, und wenn du Spiele verlierst, auch.”
Auch wenn Sandro Wagner sie nicht lesen wird: Für alle anderen bleibt abzuwarten, ob das Aufeinandertreffen der beiden Entertrainer weitere Geschichten schreiben wird (Samstag, 15:30 Uhr, abrufbar im Liveticker auf come-on-fc.com).