Ein Punkt in letzter Minute – Nachbericht Saarbrücken | OneFootball

Ein Punkt in letzter Minute – Nachbericht Saarbrücken | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: Der-Jahn-Blog

Der-Jahn-Blog

·4. Oktober 2025

Ein Punkt in letzter Minute – Nachbericht Saarbrücken

Artikelbild:Ein Punkt in letzter Minute – Nachbericht Saarbrücken

Das war er also, der 10. Spieltag der Saison 2025/26. Unser SSV Jahn traf auf den 1. FC Saarbrücken. Genau 24 Stunden nach dem Paukenschlag: Achim Beierlorzer wurde als Geschäftsführer Sport freigestellt. Wir als Blog haben uns bereits in einem Kommentar hierzu geäußert.Es gab schon einfachere Zeiten für Jahnfans. Vor dem Spiel merkte man auch allen Beteiligten durchaus an, dass die Umstände auf die Nerven schlagen.

Weiter in Amt und Würden ist Chefcoach Michael Wimmer. Wie lange noch? Das bleibt abzuwarten. Man wünscht sich hier keinen Schnellschuss von der verbleibenen Vereinsleitung.Unser Chefcoach war vor dem Spiel zum Umbauen gezwungen. Felix Strauss fehlt emit der fünften gelben Karte. In die Startelf rotierten im Vergleich zum Spiel gegen den VfL Osnabrück Andi Geipl (als Kapitän), Benedikt Bauer, Leo Mätzler und Nicolas Oliveira. Auf der Bank nahmen dafür Florian Dietz, Davis Asante und Sebastian Stolze Platz. Durchaus nachvollziehbar aufgrund der Englischen Woche.


OneFootball Videos


Der Spielfilm

Erste Halbzeit

Zu Beginn ließ sich bereits eine Sache feststellen: Es wurde mit einer Viererkette begonnen. Die Dreierkette kam in Osnabrück gut unter die Räder. Von Beobachtern dort wurde dies auch bemängelt.Der Jahn startete durchaus aktiv und wartete nicht nur ab. In den ersten fünf Minuten zeigte man den Saarbrückern durchaus, dass man versuchen wollte, etwas mitzunehmen und sich nicht nur hinten reinstellt, um auf Konter zu lauern. Die Genauigkeit in einigen Aktionen war dennoch ausbaufähig, aber schon merklich besser als in den Spielen zu Beginn der Saison. Auch wurde nicht nur der lange Ball durch Gebhardt gesucht. In der 8. Minute gab es nach einer Flanke einen Kopfballversuch von Hottmann. Dieser hatte wenig Wucht, war aber durchaus ein Lebenszeichen. Die Saarbrücker waren nicht so aktiv wie unsere Jahnelf, strahlten jedoch dennoch immer eine Gefahr aus.Achtung geboten war jedoch beim Schiedsrichter. Dieser ließ eine recht kurze Leine laufen.

Nach zehn Minuten wurde der FCS durchaus aktiver und versuchte, sich in den Strafraum unseres Jahn zu kombinieren. Dabei profitierten sie von den bereits erwähnten Ungenauigkeiten. Pässe kamen zu kurz und das Herausspielen mit kurzen Pässen von hinten war dementsprechend sehr gefährlich.In Minute 13 versuchte Eric Hottmann ganz frech einen flachen Fernschuss, da der Keeper der Saarländer, Menzel, weit vor dem Kasten stand. Der Schlussmann musste den Ball ins Aus grätschen, da er sich gefährlich Richtung Tor drehte.

In der 17. Spielminute dann das gewohnte Bild des SSV Jahn in dieser Saison: Die Mannschaft bekommt einen Ball im Strafraum nicht geklärt. Viel Gestochere, ein Schuss, ein Jahn-Bein, das abfälscht – und schon steht es 0:1 für die Mannschaft von Trainer Alois Schwartz. Verdient war das zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht. Aber typisch Jahnelf. Nach drei Minuten fast dasselbe Bild, nur mit dem Ergebnis Ecke für Saarbrücken anstelle eines Tores. Gebhardt parierte stark mit den Fäusten. Danach gab es Schiedsrichterball, da der Abpraller irgendwie am Schiedsrichter landete.

Nach etwa einer halben Stunde konnte man durchaus sagen, dass beide Mannschaften sich nicht viel schenkten. Der große Unterschied: Saarbrücken spielte gefährlicher, cleverer und besser zusammen. Der Jahn traf vor allem vor der Box nicht nachvollziehbare Entscheidungen. Noel Eichinger spielte oft nicht ab und dribbelte sich fest, es wurde entweder zu spät oder gar nicht zur Grundlinie gegangen. Wenn man mal zur Grundlinie ging, dann in Situationen, in denen eher Kurzpassspiel angebracht gewesen wäre. Saarbrücken lenkte das Spiel auch auf die Außen, wo wenig Raum vorhanden war. Dass offensiv durchaus etwas möglich war, zeigte die Flanke in der 38. Minute von Oliveira. Davon kamen deutlich zu wenige. Gegebenenfalls eine Frage des Selbstvertrauens?

Kurz vor der Halbzeit gab es einige Nicklichkeiten. Ein Foul an Noel Eichinger wurde vom Linienrichter klar falsch bewertet und das Spiel lief teilweise stockend oder neutralisierte sich im Mittelfeld. Ohne Nachspielzeit ging es in die Halbzeit. Verdiente Führung von Saarbrücken? Ja, sie haben ihre Chancen effektiv genutzt. Doch der Jahn hielt durchaus dagegen. Nur für ein Tor reicht es so nicht.

Zweite Halbzeit

Die zweite Hälfte startete ohne personelle Wechsel. Dafür zückte die HJT ein Spruchband, mit dem das Verfahren um das Zeugnisverweigerungsrecht in Karlsruhe kritisiert wurde – zurecht.

Abseits dessen begann die zweite Hälfte nicht wie in den Spielen zuvor: Die Jahnelf war da. Ja, es war kein Feuerwerk, das sie abbrannten, aber sie waren auch nicht in der Kabine geblieben. So konnte man nach fünf Minuten bereits eine gute Chance und eine Ecke der Jahnelf bewundern.

Der Angriff in der 55. Minute blieb ohne Erfolg. Saarbrücken machte den Raum sehr eng, und dennoch kombinierte sich unser Jahn gut durch. Aber es fehlte einfach am Abschluss. Der finale Schuss wurde oft nicht gemacht. In der 58. kam Phil Beckhoff für einen befriedigenden Müller – mehr Offensivzug.

Mittlerweile in der 68. Minute: Der Jahn gab ordentlich Dampf. Das Spiel wurde unterbrochen, da zwei Spieler im Strafraum mit dem Kopf zusammengestoßen sind. Der Jahnspieler war bereits wieder auf den Beinen, während der Saarbrücker noch lag. Es schien aber nicht zu ernst zu sein. Das Spiel war wahrlich kein Leckerbissen, aber man konnte dem Team von Michael Wimmer nach wie vor nicht den Willen absprechen. In der 72. Minute mussten nun Benedikt Bauer und Andreas Geipl das Feld verlassen. Für die beiden kamen Sebastian Stolze und Dustin Forkel.

In Minute 73 konnte die Jahnelf von Glück sprechen, dass ein Ballverlust im eigenen Strafraum ungenutzt blieb. Poldi Wurm spielte sich hinten fest, und es wurde wieder versucht, kurz rauszuköpfen. Allgemein versuchte Saarbrücken nun sehr tief zu stehen, um den Jahn zu Fehlern zu zwingen. Wurm sah in der Folge auch Gelb, weil er nur durch ein Foul eingreifen konnte. Im Folgenden konnte Phil Beckhoff durchaus von Glück sprechen, nicht mit Rot vom Platz geflogen zu sein..

In Minute 83 trifft der Jahn auf einen Endgegner: sich selbst. Links setzt sich ein Jahnspieler gut durch und luchst dem Torhüter den Ball ab. Er legt den Ball noch gut quer. Der Ball jedoch dreht sich weder rein noch kommt Eric Hottmann dran, sodass er am leeren Tor vorbeitrudelt. Danach der letzte Wechsel: Mätzler und Oliveira raus für Dietz und Saller. Der Jahn will dieses Tor.

90+5: Endlich geht das Stochern im Strafraum mal für den Jahn aus und nicht gegen ihn. Mittlerweile überfällig und verdient. Mit dem Unentschieden kann man nicht komplett zufrieden sein, aber glücklich, dass man es geschafft hat, noch ein Tor zu machen und somit einen Punkt zu entführen. Wimmer hat durchaus recht: Man sieht langsam eine Entwicklung. Sehr langsam, am Ende für die Ansprüche von uns Fans zu langsam. Aber sie ist da. Leider gibt es auch viele Baustellen. Sicherlich war das heute alles aber keine Leistung, bei der man mit Staunen zurückbleibt. Vielmehr fragte man sich sehr oft eher, wie man den Turnaround schaffen möchte. Nun ist in der Länderspielpause genug Zeit, die Akkus aufzuladen und die Leistung zu analysieren.

Die Stimmen

Adrian Fein über…

… das Spiel: Ich bin ehrlich, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben gegen eine wirklich gute Mannschaft, die eine hohe individuelle Qualität besitzt. Das Einzige, was uns abgeht, sind die kleinen Torchancen. Aber ich denke, vom Aufbau und wie wir das Spiel angegangen sind, haben wir heute ein gutes Gesicht gezeigt.

…darüber, dass im letzten Drittel die Konsequenz fehlt: Das geht uns gerade so ein bisschen ab: dass vielleicht ein bisschen der Mut fehlt. Wir müssen uns einfach mehr trauen, dass wir ins 1 gegen 1 gehen. Wenn man zwei, drei Mal hängen bleibt, ist es wurscht, dann probieren wir es ein viertes Mal, irgendwann kommen wir durch. Und gerade am Ende haben wir, denke ich, sehr viel Druck gemacht und dann sieht man, dass auch so eine Mannschaft ein bisschen schwimmt hinten. Das müssen wir einfach von der ersten Minute auf den Platz bringen.

…über die Freistellung von Achim Beierlorzer: Für mich persönlich war es natürlich extrem schade, weil ich auch ihm viel zu verdanken habe. Er hat mich damals als 19-Jähriger hierher geholt, hat mich direkt spielen lassen, hat mir extrem viel beigebracht, hat mich jetzt sieben Jahre später wieder zurückgeholt in einer Phase, wo es für mich auch nicht einfach war. Dass wir das dann mit unseren negativen Ergebnissen auch eigentlich mit zu verantworten haben, dass er gehen muss, tut natürlich auch persönlich weh, aber gehört leider nun mal dazu. Aber klar, es fühlt sich immer scheiße an, wenn jemand gehen muss. Da fühlt man sich ja auch ein bisschen schuldig.

… über das Team und dem Auftreten nach dem Gegentor: Wir haben uns das ja auch ganz klar vorgenommen vor dem Spiel, dass wir, egal was passiert, mit diesen Rückschlägen auch gut umgehen. Der Sepp hat im Kreis noch mal eine richtig gute Rede gehalten, wo er das auch gesagt hat, auch wenn wir einen fressen, wir bleiben einfach als Team zusammen und das gilt es, als Team auf den Platz zu bringen. Und ich sage, wenn wir einfach bei uns bleiben, wenn wir mutig sind, Selbstvertrauen haben, dann können wir auch so eine Mannschaft, wie heute vor dem Gegentor, mal gut bespielen.

Coach Wimmer über…

….über die Freistellung von Achim Beierlorzer: Ich bin Trainer, das ist eine Entscheidung in der Geschäftsführung. Grundsätzlich ist es immer enttäuschend, wenn jemand freigestellt wird. Das heißt, dass wir keinen Erfolg haben. Das ist ja nicht nur eine Niederlage für den Achim, sondern auch für uns.

… ob die Freistellung absehbar war: Nein, ich habe am Freitag mit dem Achim im Vormittag noch im Trainerteam zusammengesessen. Wir haben noch ein bisschen diskutiert über den Fitness der Spieler. Und dann kam es zu der Entscheidung am Nachmittag. Da sind wir informiert worden.

… über seine Zukunft: Ich glaube, wenn man Fußballtrainer ist, und ich bin ja auch schon zwölf Jahre in dem Geschäft,dann weiß man, wenn die Ergebnisse ausbleiben, dass es die Regel ist oder meistens das Gesetz ist, dass der Trainer dann das schwächste Glied ist. Von daher kann ich nur meine Arbeit machen. Ich glaube, man sieht, wenn man auf den Platz schaut, dass die Mannschaft und das Trainerteam passt. Das glaube ich, sieht man. Ich glaube, man sieht, dass wir uns verbessern. Aber man muss halt auch ehrlich sein und die Finger in die Wunde legen. Das schaut alles gefällig aus, aber es fehlt der Punch, es fehlt die Zielstrebigkeit, es fehlt die Durchschlagskraft. Daran muss man halt arbeiten. Ob das jetzt ein anderer Trainer besser kann, weiß ich nicht.

…über die Entscheidungsfindung der Spieler auf dem Feld, welche kritisiert wird: Unterschreibe ich zu 100%. Wir haben aktuell, wenn man es ganz ehrlich sieht, Probleme in den letzten Dritteln. Wir verteidigen situativ vor dem 0:1 zu naiv. Das darf ja nie fallen. Wir waren ja in den ersten 20 Minuten besser. Und dann kriegst du so ein unglückliches Tor. In der ersten Halbzeit haben wir eine Situation, wo ein Spieler wieder mit dem Körper Richtung Eckfahne geht. Wenn er ihn aber mal quer bringen würde, einfach flach vors Tor, vielleicht passiert da mal was. Einfach mal eine Zielstrebigkeit. Einfach mal eine Entscheidungsfindung. Wir müssen einfach daran arbeiten.

… über den Gegner Saarbrücken: Da müssen wir auch ehrlich sein. Das ist eine andere Qualität, was Saarbrücken hat. Da haben wir uns den Punkt redlich verdient. Auch wenn wir keinen Torschuss hatten, habe ich in der ersten Halbzeit überwiegend eine Mannschaft spielen sehen.

Impressum des Publishers ansehen