feverpitch.de
·5. November 2025
Eine dritte Fußball-WM in Deutschland? Ich sage klar und deutlich: Ja!

In partnership with
Yahoo sportsfeverpitch.de
·5. November 2025

Deutschland hat schon zwei Weltmeisterschaften ausgetragen, 1974 und 2006. Dazwischen lagen also 32 Jahre – die Zahl ist wichtig. Wenn DFB-Präsident Bernd Neuendorf im DPA-Interview andeutet, dass eine Bewerbung für eine weitere Heim-WM 2038 oder 2042 zur Diskussion steht, kann man ihn zu seinem Weitblick nur beglückwünschen.
Denn bis zur möglichen Austragung wären nicht nur mindestens 32 Jahre seit dem Sommermärchen vergangen, was exakt dem alten Rhythmus entspräche. Neuendorf wagt seinen Denkanstoß im Wissen, dass er selbst, heute 64 Jahre alt, wahrscheinlich nicht mehr im Amt ist, wenn Deutschland Nationalteams aus aller Welt empfinge.
Hier will keiner seine Präsidentschaft beim Deutschen Fußball-Bund mit einem riesigen Sportfest krönen, sondern dem deutschen Fußball eine Perspektive eröffnen, damit wir mit jetzt vier Heimturnieren (EM 1988 und EM 2024 eingeschlossen) nicht in der Erinnerung an die schöne Vergangenheit verharren. Nach dem Turnier ist vor dem Turnier.
Vermutlich wird zwar eine DFB-Bewerbung allein daran scheitern, dass Neunmalkluge ihr Mütchen an den umstrittenen 6,7 Millionen Euro vom letzten Mal kühlen, wir über keinen Franz Beckenbauer zur innerdeutschen Einigung verfügen und die Fifa den Spielplatz Deutschland als zu mickrig für dann wahrscheinlich 128 Teilnehmerländer empfindet.
Das alles ändert aber nichts an der Botschaft, die Bernd Neuendorf mit seiner Nebenbemerkung zu einer deutschen WM-Bewerbung sendet: Wir können das und wollen das – vielleicht. Er testet die Gefühlslage in den 16 Bundesländern, ob wir uns neben einer Olympiabewerbung auch ein weiteres Großereignis zutrauen. Meine Antwort: Ja, tun wir.
Wir können ja nicht einerseits Fifa-Präsident Gianni Infantino dafür anprangern, dass er seine Turniere gegen Geld an Entwicklungsländer verhökert (Katar 2022 und Saudi-Arabien 2034), und dann andererseits nicht willens sein, Stadien und Infrastruktur für das größte Sportturnier des Planeten auf Vordermann zu bringen. Das wäre unklug.
Wer sonst als Deutschland ist im alten Europa noch in der Lage, ein Riesen-Event auf allerhöchstem Niveau zu organisieren? Die Engländer haben es ein einziges Mal in fast hundert Jahren WM-Geschichte geschafft (1966). Sogar das nächste EM-Turnier 2028 wollen sie lieber mit Irland teilen. Von ihnen sind keine Ambitionen mehr spürbar.
Die Spanier vierteln ihre Turnier-Orga 2030 mit Südamerika, Portugal und Marokko und sind damit raus. Blieben noch die Franzosen, WM-Veranstalter 1938 und 1998. Eigentlich wären sie jetzt dran und haben mit Olympia 2024 gezeigt, was sie können, wenn sie nur wollen. Aber wollen sie? Noch ist nix zu hören. Von den Deutschen schon.
Und das tut gut. Es ist auch kein Widerspruch, dass Neuendorf zwischenzeitlich die Frauen-EM 2029 holen will. Das eine schließt das andere nicht aus. Jedes Turnier auf deutschem Schub wird dem Fußball hierzulande einen Schub geben, jedes auf seine Weise. Ganz ehrlich: Wir können nicht genug Heimturniere bekommen.









































