Eintracht-Pleite gegen Liverpool: Krösche poltert - Toppmöllers verblendetes Fazit | OneFootball

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·23. Oktober 2025

Eintracht-Pleite gegen Liverpool: Krösche poltert - Toppmöllers verblendetes Fazit

Artikelbild:Eintracht-Pleite gegen Liverpool: Krösche poltert - Toppmöllers verblendetes Fazit

Eintracht Frankfurt hat in der Champions League die nächste herbe Packung kassiert. Nach dem 1:5 bei Atletico Madrid musste sich die SGE an Spieltag drei im eigenen Stadion auch dem FC Liverpool mit 1:5 geschlagen geben.

Noch schlimmer: Das Team von Trainer Dino Toppmöller kassierte in den letzten sechs Pflichtspielen nun 23 Gegentore - macht über 3,8 pro Partie! Da half nicht mal der Torwartwechsel von Kaua Santos zu Michael Zetterer, obwohl der 30-Jährige vor allem in Hälfte eins mehrere Glanzparaden zeigte.


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Toppmöller überrascht mit Halbzeit-Fazit

"Ich glaube, dass wir eine gute erste Halbzeit gespielt."- Dino Toppmöller (DAZN)

"Ich glaube, dass wir eine gute erste Halbzeit gespielt und das gemacht haben, was wir uns vorgenommen haben", lautete Toppmöllers durchaus bemerkenswertes Fazit nach dem Schlusspfiff bei DAZN.Was der Eintracht-Coach wohl meinte: Sein Team war nach einem stark herausgespielten Konter in der 26. Minute durch Rasmus Kristensen in Führung gegangen. Ausgerechnet Ex-Stürmer Hugo Ekitike sorgte bei einem Reds-Konter aber nur neun Minuten später für den Ausgleich. Vor der Pause schlug Liverpool dann per Ecke doppelt zu: Erst nickte Virgil van Dijk ein, dann war es Abwehr-Kollege Ibrahima Konaté.

"Wenn du auf diesem Level etwas mitnehmen willst, musst du eben auch in dieser Spielphase gut sein", monierte Toppmöller die drei Gegentreffer zwischen der 35. und 44. Minute. Der englische Meister nutzte bei den Standards seine Größenvorteile gnadenlos aus: "Das ist halt so, dass Liverpool größer ist. Am Ende killen uns die zwei Standardsituationen vor der Halbzeit", so Toppmöller.In Hälfte zwei war für die Adlerträger dann nicht mehr viel drin - musste auch Toppmöller gestehen: "Dann hast du auch gemerkt, dass in der zweiten Halbzeit der Glaube weggegangen und das Selbstvertrauen geschwunden ist. Das letzte Tor ist ein langer Ball, den wir selbst wieder scharf machen. Wir waren nicht mehr aggressiv genug, was die Zweikampfführung betrifft."

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Krösche mit scharfer Kritik an der Mannschaft

Eintrachts Sportvorstand Markus Krösche äußerte sich nach der Pleite schon deutlich kritischer gegenüber der Leistung seiner Mannschaft. "Am Ende geht es darum, dass wir einfach eine ganze andere Aggressivität in den Zweikämpfen an den Tag legen müssen. Die Grundtugenden sind im Fußball nun mal Zweikampfführung. Wir müssen Zweikämpfe annehmen. Wir müssen diese versuchen, für uns zu entscheiden. Und das mit einer ganz anderen Konsequenz", polterte Krösche in der Mixed Zone."Natürlich ist Liverpool eine gute Mannschaft, aber wir machen es dann auch zu einfach. Wir lassen die Gegentore zu einfach zu. Das ist das, was bei uns gerade das größte Manko ist", so Krösches bitteres Fazit.

Bestes Beispiel sind die Zweikampfwerte in der Luft: Während die Statistik am Boden noch beinahe ausgeglichen war (49 zu 51 Prozent), dominierten die Reds die Kopfballduelle (36 zu 64 Prozent). Allein mit der Größe konnte man die beiden Eckballtreffer der Gäste sicher nicht erklären.

Toppmöller-Plan zum Scheitern verurteilt

Insgesamt wirkt die Analyse von Trainer Toppmöller nach dem Spiel ohnehin viel zu positiv. Die Eintracht war von Beginn an darauf bedacht, sehr defensiv zu stehen und durch Konter zum Erfolg zu kommen. Mit Jonathan Burkardt blieb der treffsicherste Angreifer auf der Bank, Ansgar Knauff sollte mit seiner Schnelligkeit zur Gefahr im Sturmzentrum werden. Dieser Plan mit dem Flügelspieler ging aber überhaupt nicht auf.Was auch daran lag, dass die Eintracht kaum mal kontrolliert nach vorne spielen konnte - schon in der ersten Halbzeit nicht. Liverpool verlagerte das Pressing nach den ersten Spielminuten deutlich weiter nach vorne. Die Frankfurter Antwort darauf waren zum Großteil nur lange Bälle ins Nichts. Lediglich beim Führungstreffer war mal eine gute Kombination zu sehen. Und ausgerechnet vor dem Ausgleich, als Nathaniel Brown auf dem linken Flügel gut freigespielt wurde. Seine flache Hereingabe wurde dann allerdings zum Bumerang. Ein Steilpass von Andrew Robertson auf Ekitike reichte, um die komplette SGE-Defensive auszuhebeln.

Ein korrektes Fazit des Abends wäre demnach vielmehr: Die Eintracht ist defensiv weiter viel zu instabil, um sich darauf stützen zu können. Und auch im Spiel nach vorne fehlten gegen Liverpool die nötige Ruhe und Kreativität. Von einer guten Leistung in Halbzeit eins zu sprechen, ist von Toppmöller eher Augenwischerei - losgelöst vom Ergebnis. Ohne zwei, drei Glanzparaden von Zetterer hätte der Rückstand zur Pause noch größer ausfallen können.

Krösches Kritik lässt tief blicken

Dass Krösche nach dem Spiel den Finger deutlich in die Wunde legte, ist bemerkenswert. Eintrachts Sportchef ist ansonsten immer darum bemüht, das Team in der Öffentlichkeit zu schützen.Sein Appell an die Mannschaft: "Es hat mit Eigenverantwortung zu tun. Auch eine Verantwortung zu übernehmen, meine Zweikämpfe zu gewinnen, zu bestreiten. Und dabei geht es um jeden Einzelnen, egal wer beginnt oder reinkommt, das muss die Grundbasis sein. Da haben wir momentan einfach nicht diese Konsequenz. Deswegen kriegen wir so einfache und viele Gegentore. Das müssen wir einfach abstellen."

"Wir müssen in diesen Bereichen einfach erwachsen werden."- Markus Krösche

Die letzten herben Pleiten kassierte die Eintracht zwar gegen die Topteams Bayern, Atletico und Liverpool. Die Probleme sieht Krösche aber "Gegner-unabhängig":"Dass wir Fußball spielen können, haben wir auch gezeigt. Aber im Großen und Ganzen fängt das Verteidigen mal im Eins-gegen-eins an und in der Aggressivität. Das ist letztlich das, was ich erwarte für Samstag. Am Ende geht es auch gegen St. Pauli um Zweikämpfe, um Aggressivität. Das müssen unsere Grundtugenden sein. Das muss auch der Fokus in den nächsten Wochen sein. Auch mal ein Foul ziehen, auch mal ein taktisches Foul machen. Wir müssen in diesen Bereichen einfach erwachsen werden. Nur Fußballspielen wird nicht funktionieren. Das geht bei keinem Wettbewerb. Das geht auch in der Bundesliga nicht - und schon gar nicht beim Pauli-Spiel."

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