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·3. Oktober 2025

FCI-Kapitänin Stefanie Reischmann: "Immer an unsere Chance geglaubt"

Artikelbild: FCI-Kapitänin Stefanie Reischmann: "Immer an unsere Chance geglaubt"

Nach der Pokalsensation gegen den Erstligisten 1. FC Nürnberg (4:2 im Elfmeterschießen) geht es für den FC Ingolstadt 04 in der 2. Frauen-Bundesliga am Samstag (ab 15 Uhr) zum VfB Stuttgart. Im DFB.de-Interview spricht FCI-Kapitänin Stefanie Reischmann (27) mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Saisonstart, ihren Wunschgegner im DFB-Pokal und ihr Engagement für eine Fußballschule in Sambia.

DFB.de: Im DFB-Pokal hat sich Ihr Team im Elfmeterschießen gegen den höherklassigen 1. FC Nürnberg durchgesetzt. Wie sehr wurde dieser Erfolg gefeiert, Frau Reischmann?


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Stefanie Reischmann: Es war nicht unbedingt zu erwarten, dass wir dieses Spiel gewinnen und in die nächste Runde einziehen. Von daher waren die Feierlichkeiten in der Kabine recht überschwänglich. (lacht)

DFB.de: Was waren die wichtigsten Gründe für das Weiterkommen?

Reischmann: Wir mussten zweimal einem Rückstand hinterherlaufen, haben als Team aber zusammengestanden, uns gegenseitig unterstützt und immer an unsere Chance geglaubt.

DFB.de: Kurz vor dem Elfmeterschießen wurden Sie ausgewechselt. Warum?

Reischmann: Es war insgesamt eine sehr intensive Partie. In der Verlängerung wollte unser Trainer Benjamin Stolte noch einmal frische Kräfte bringen, um den 2:2-Ausgleich zu erzielen. Der Plan des Trainers ist aufgegangen.

DFB.de: Wie gerne hätten Sie beim Elfmeterschießen Verantwortung übernommen?

Reischmann: Ich schieße gar nicht so gerne Elfmeter, um ehrlich zu sein. Von daher war ich recht froh, dass der Kelch an mir vorüber ging. Ich habe in meiner Karriere erst einmal einen Elfmeter geschossen, der war allerdings drin.

DFB.de: Wurden im Training Elfmeter geübt?

Reischmann: Nach dem Abschlusstraining können wir für einige Minuten individuell noch ein wenig trainieren. Einige Spielerinnen hatten sich den Ball geschnappt und Elfmeter geschossen. Das hat sich offenbar bezahlt gemacht.

DFB.de: Wie stolz macht es Sie, dass sich der FC Ingolstadt 04 als einziges unterklassiges Team in der ersten Runde gegen einen Bundesligisten durchsetzen konnte?

Reischmann: Ich bin sehr stolz und freue mich schon auf die nächste Runde. Genau für solche Begegnungen spielt man eigentlich Fußball. Diese Erlebnisse mit der Mannschaft waren großartig.

DFB.de: Wie würden Sie grundsätzlich die besonderen Stärken des Teams beschreiben?

Reischmann: Wir konzentrieren uns auf die Basics, machen im Spiel keine Überdinger und konzentrieren uns darauf, was wir uns im Training erarbeitet haben. Wir spielen mutig, verteidigen gut und setzten die Vorgaben konsequent um. Das klappt momentan relativ gut.

DFB.de: Am Sonntag wird Ex-Nationalspieler Didi Hamann die Auslosung für die zweite Runde vornehmen. Wo werden Sie das verfolgen?

Reischmann: Wir spielen schon am Samstag beim VfB Stuttgart. Entsprechend froh sind wir, wenn am Sonntag frei ist. Wahrscheinlich werde ich den Tag zu Hause mit meiner Familie verbringen und die Auslosung am Fernseher verfolgen. Es wäre cool, wenn wir noch einmal eine Sensation schaffen könnten.

DFB.de: Haben Sie einen Wunschgegner für die zweite Runde?

Reischmann: Ich würde ganz gerne gegen FC Carl Zeiss Jena spielen.

DFB.de: Warum?

Reischmann: In Jena spielt mit Nike Andersson eine sehr gute Freundin von mir. Nike hat sich nach zwei Kreuzbandrissen zurückgekämpft und ist wieder voll da. Wir haben beim FC Bayern München II zusammengespielt und uns immer gut verstanden.

DFB.de: Wie sehr wird Ihnen der Pokalerfolg gegen Nürnberg Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben in der Meisterschaft geben?

Reischmann: Wir waren bereits vor der Partie gegen den 1. FC Nürnberg selbstbewusst. Aber der Sieg wird uns mit Sicherheit noch einmal einen Schub geben.

DFB.de: Sie haben es schon angesprochen: In der Liga geht es zum Aufsteiger VfB Stuttgart, der bislang noch unbesiegt ist. Wie sehr fiebern Sie diesem Duell entgegen?

Reischmann: Uns erwartet eine ganz schwierige Aufgabe. Der VfB Stuttgart gehört für mich zu den Mannschaften, die um den Aufstieg mitspielen werden. Wir gehen als Außenseiter in die Partie, was für uns keine schlechte Ausgangsposition ist. Wir wollen überraschen, der Druck liegt beim VfB. Wir fühlen uns in der Rolle des Underdogs ganz wohl.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um in Stuttgart möglichst dreifach zu punkten?

Reischmann: Der VfB verfügt über eine sehr erfahrene Mannschaft, die auch körperlich robust ist. Wir müssen in den Zweikämpfen dagegenhalten.

DFB.de: Wie fällt insgesamt Ihr Zwischenfazit nach den ersten fünf Spielen und Platz sieben in der 2. Frauen-Bundesliga aus?

Reischmann: Grundsätzlich positiv. Allerdings war die 0:2-Niederlage zum Saisonauftakt beim 1. FFC Turbine Potsdam, bei der ich eine Gelb-Rote Karte gesehen hatte, total unnötig. Auch im Spiel beim VfR Schwarz-Weiß Warbeyen, das 2:2 endete, war deutlich mehr möglich. Wir haben also noch Luft nach oben.

DFB.de: Was kann man vom FC Ingolstadt 04 in dieser Spielzeit noch erwarten und wie sehen die Ziele aus?

Reischmann: Wir spielen aktuell einen guten Fußball, wollen in der oberen Tabellenhälfte mitspielen. Mit dem Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals haben wir bereits ein großes Ziel erreicht.

DFB.de: Wie sehr gefällt Ihnen die Rolle als FCI-Kapitänin?

Reischmann: Ich übernehme gerne Verantwortung, bin zwar nicht die lauteste Spielerin auf dem Platz, gehe dennoch immer voran und sehe mich als Führungsspielerin. Es ist für mich eine Ehre, die Mannschaft als Kapitänin auf das Spielfeld zu führen.

DFB.de: Privat waren Sie im Sommer für eine Fußballschule in Sambia aktiv. Wie kam es dazu und wie würden Sie Ihre Eindrücke beschreiben?

Reischmann: Melanie Kuenrath, mit der ich bei Bayern München zusammengespielt hatte und die jetzt beim FC St. Gallen kickt, hat mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte mitzukommen. Melanie ist Italienerin und die Fußballschule in Sambia ist von Italienern aufgebaut worden. Ich fand das mega-cool, wollte diese krasse Erfahrung unbedingt machen. Vor zwei Jahren sind wir dort hingeflogen und waren zuletzt auch noch einmal für acht Tage vor Ort.

DFB.de: Was bedeutet Ihnen dieses Engagement?

Reischmann: Die Kinder werden von ausgebildeten Fachleuten trainiert, bekommen Materialen zur Verfügung gestellt. Bei meinem ersten Aufenthalt habe ich sehr viel Sachen von mir und von Freunden zusammengesammelt. Beim zweiten Mal hatte ich meinen Ex-Klub FC Bayern München gefragt, ob sie mir einige Dinge zur Verfügung stellen. Am Ende bin ich mit einer ganz großen Tasche dorthin geflogen. Ich werde das Strahlen in den Kinderaugen nie vergessen. Für mich ist das ein schöner "Ausbruch" aus meinem Alltag. In Sambia sehe ich, wie gut es uns eigentlich geht. Dadurch wird man noch ein Stück weit mehr geerdet und unterstützt die Sache mit noch mehr Leidenschaft.

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