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·27. Mai 2025
„Gezeigt, dass wir eine Mannschaft sind“: Heidenheim bleibt erstklassig

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·27. Mai 2025
Der 1. FC Heidenheim spielt auch in der kommenden Saison im deutschen Fußball-Oberhaus. Die Baden-Württemberger gewannen das Relegations-Rückspiel gegen die SV Elversberg dank eines Last-Minute-Tores mit 2:1 – und waren dementsprechend erleichtert, oder sehnten sich einfach nach der Sommerpause.
„Egal, was im Spiel war: Wir haben das geschafft, was wir uns monatelang erarbeitet haben“, sagte Patrick Mainka nach der Auswärtspartie im Saarland. Um das Ziel Klassenerhalt zu schaffen, musste der 1. FC Heidenheim als Tabellensechzehnter nach 34 Spieltagen nachsitzen und in der Relegation gegen Elversberg weiter bangen. Die Überraschungsmannschaft der 2. Bundesliga machte es dem Klub von der Brenz 180 Minuten lang schwer.
„Elversberg hat eine richtig gute Mannschaft, sie haben uns alles abverlangt“, lobte Mainka den Kampf des Aufstiegs-Aspiranten. Am Ende entschied ein später Treffer die spannenden Relegationsspiele. Beim Stand von 1:1 (insgesamt 3:3) sah es lange nach einer Verlängerung aus. Bis zur fünften Minute der Nachspielzeit, als Léonardo Scienza den FCH in der Bundesliga hielt. Mit diesem Ausgang hatte selbst der Brasilianer nicht gerechnet.
„Es hätte in beide Richtungen gehen können“, sagte der Matchwinner. Letztendlich sei er „eiskalt“ geblieben und sorgte dafür, dass der finale Pfiff von Schiedsrichter Sascha Stegemann das Spielende und nicht die Verlängerung bedeutete. „Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir ein weiteres Jahr in der Bundesliga spielen. Ich spiele mit viel Intuition, habe die Situation gesehen und dann einfach das Tor geschossen, der Rest ist Geschichte“, genoss Scienza den Klassenerhalt mit eigenem Happy End. Die zweite Runde der Relegation war für ihn „ein Wahnsinnsspiel. Für jeden Fußballfan war es bis zum Ende spannend.“
Dabei war es vor wenigen Monaten undenkbar, dass Scienza in Heidenheim überhaupt noch eine Rolle spielen würde. Der 26-Jährige wurde im letzten Transferfenster mit einem Abgang in Verbindung gebracht. Frank Schmidt plante zuletzt meist ohne den Offensivspieler. Scienza nahm seinen Trainer jedoch in Schutz – wobei ihm der frische Selbstvertrauensschub und ein Kaltgetränk sicherlich halfen: „Ein Fußballer lebt nicht nur von guten Momenten, du wächst in schlechten Momenten. Ich hätte mir mehr Spielzeit gewünscht, aber im Abstiegskampf war es schwierig für den Coach. Man muss es nicht mögen, aber akzeptieren.“
Einen besseren Abschluss hätte sich der Brasilianer nach einer schwierigen Debütsaison im Oberhaus wohl nicht erträumen können. Im vergangenen Sommer übersprang er nach dem Aufstieg in die 2. Liga mit dem SSV Ulm 1846 einen Karriereschritt. Der Halb-Luxemburger wagte direkt den Wechsel in die 1. Bundesliga. In der abgelaufenen Saison kam er zwar 25 Mal zum Einsatz, konnte aber nicht vollends überzeugen. Dennoch gab er nicht auf und hat „sich belohnt“, lobte Trainer Frank Schmidt. „Letztes Jahr hat er noch 3. Liga gespielt. Wir haben wieder gesehen, bei unserer langen harten Saison: Da muss man schaffen, da muss man arbeiten.“ Die Relegationsspiele waren definitiv ein Empfehlungsschreiben für die kommende Saison im Oberhaus.
Neben Scienza war die Geschlossenheit der Mannschaft gegen die insgesamt spielerisch meist überlegene Elversberger ausschlaggebend. „Wir sind eine Mannschaft, halten zusammen – und heute hat sich gezeigt, dass wir eine Mannschaft sind. Ein Spieler wie ich, der nicht so viel gespielt hat, konnte sich belohnen“, resümierte Siegtorschütze Scienza. Auch Mathias Honsak rang nach dem gelungenen Klassenerhalt nach Worten. „Es bedeutet für den Club, für uns und die Fans enorm viel, dass wir in der Bundesliga bleiben“, so der Österreicher, der von Ralf Rangnick für die kommenden Länderspiele berufen wurde.
Am Montagabend hatte für Honsak aber das Feiern Priorität: „Es wird heute laut und lustig“, kündigte er an. Sein Trainer wollte von dem ganzen Trubel erstmal nichts mehr wissen. Der gebürtige Heidenheimer verabschiedete sich mit leerem Tank schon in die Sommerpause. “ Ich bin megahappy und megastolz auf unsere Mannschaft. Ganz ehrlich, ich bin mause-kaputt. Mich braucht morgen keiner anrufen. Ich brauche Ruhe. Ich muss mich erholen“, sagte Frank Schmidt im passenden T-Shirt mit der Aufschrift „Schaffa, schaffa, drenna bleiba“.
Nach einer „ganz langen Saison mit vielen Spielen“ – auch international – seien die Heidenheimer „die Glücklicheren“ gewesen, gab der 51-Jährige zu. Allerdings hat seine Mannschaft lange und hart für den Klassenerhalt gearbeitet, auch wenn die Saison phasenweise sehr düster verlief. Die Unterstützung der Anhänger war laut Schmidt elementar für den mit Verspätung geglückten Ligaverbleib: „Ich habe immer gesagt: Es geht nur mit den Fans!“ Doch für den Moment hat Heidenheims Trainer-Urgestein genug gesagt – Schmidt will die Sommerpause zur Erholung nutzen, um ab Juli „wieder Vollgas“ zu geben.