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·18. September 2025
Heftige Diskussionen: Hätte Tah vom Platz fliegen müssen?

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·18. September 2025
Nach dem beeindruckenden Champions-League-Abend ist die Laune beim FC Bayern München bestens. Nicht nur konnte der deutsche Rekordmeister mit einem überzeugenden Sieg über den FC Chelsea gleich Ansprüche auf eine bedeutendere Rolle in der Königsklasse anmelden, auch die Entwarnung bezüglich der Verletzungssorgen von Josip Stanisic trägt dazu bei, dass der Triumph vom Mittwochabend nicht geschmälert wird.
Einzig der gestrige Gegner von der Insel versucht, den Münchnern etwas in die Suppe zu spucken, und wütet aufgrund eines aus Chelsea-Sicht unverständlicherweise nicht gegebenen Platzverweises für Innenverteidiger Jonathan Tah. Doch hätte der Abwehrchef der Bayern tatsächlich die Rote Karte sehen müssen?
Direkt vor dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer der Gäste aus England wurde Tah in einen Zweikampf mit Chelsea-Stürmer João Pedro verwickelt. Der brasilianische Offensivspieler und der Münchner Innenverteidiger lieferten sich dabei ein hart umkämpftes Duell. Während Pedro versuchte, Tah am Trikot zu ziehen, wehrte sich der deutsche Nationalspieler und versuchte, sich zu befreien. Dabei schwang Tahs rechter Arm in Richtung des Chelsea-Stürmers und traf diesen vermutlich im Bereich des Oberkörpers, woraufhin Pedro nach hinten umfiel und liegen blieb.
"Da hat er natürlich Glück [...] Da muss er vorsichtig sein."- Michael Ballack über Tah-Szene
Die bisherigen Bilder geben keinen eindeutigen Aufschluss darüber, ob Tah seinen Gegner tatsächlich im Hals- oder Gesichtsbereich erwischte und auch nicht, ob dem Bayern-Star dabei die Absicht zu unterstellen wäre, seinen Gegenspieler dort treffen zu wollen. Tah war durch diese Situation aus dem Spiel und es folgte der Treffer von Cole Palmer für die Blues.
Im Anschluss kamen gerade auf Seiten Chelseas Vorwürfe auf, Tah hätte aufgrund einer Tätlichkeit gegen Pedro mit Rot vom Platz geschickt werden müssen. DAZN-Experte Michael Ballack empfand die Situation wie folgt: "Er zieht am Trikot und dann kommt ein leichter Schlag gegen die Brust. Da hat er natürlich Glück. Das kann passieren. Da muss er vorsichtig sein", so der Ex-Bayern-Profi.
Lieferten sich ein hitziges Duell: Jonathan Tah und Joao Pedro / Stefan Matzke - sampics/GettyImages
"Warum ist es nicht Rot? Müssen sie für eine Rote Karte Blut sehen?"- Chelsea-Coach Enzo Maresca
Deutlich unentspannter sahen es die Engländer. Chelsea-Coach Enzo Maresca war nach Abpfiff außer sich, hätte sich einen Platzverweis für den Münchner gewünscht und wiederholte kurz nach der Szene schon an der Seitenlinie, dass er die Entscheidung nicht akzeptieren könne. Maresca sah für sein Toben die Gelbe Karte.
Nach dem Spiel tobte Maresca weiter: "Warum ist es nicht Rot? Müssen sie für eine Rote Karte Blut sehen?“, so der Chelsea-Coach außer sich und auch einige Profis der Blues beschwerten sich noch während des Spiels über die Entscheidung. Für Maresca war es eine "klare Rote Karte".Tah konterte das Wettern des Italieners im Anschluss an die Partie: "Wenn ich ihn [Pedro Anm. d. Red.] im Gesicht treffe, dann ja. Die Gelbe Karte konnte ich nachvollziehen, das war richtig", so Tah nach dem Spiel mit seiner persönlichen Einschätzung des Zweikampfes mit Pedro. Auch von Bayern-Coach Vincent Kompany erhielt Maresca Gegenwind und Tah Zuspruch.
"Ich wollte ein Foul in die andere Richtung."- Kompany über Tah-Zweikampf mit Pedro
"Ich wollte ein Foul in die andere Richtung, ich dachte, dass er [Tah Anm.d.Red.] gefoult wurde", so Kopmany zu der diskutierten Szene. Und weter: "Ich könnte parteiisch sein. Ich dachte, dass sein Trikot gezogen wurde und er versucht hat, sich zu befreien. Er wurde gedreht und hat nur versucht, ihn abzuschütteln." Der Belgier nahm seinen Verteidiger in Schutz.
Letztendlich bleiben die Standpunkte zu dieser Szene in beiden Lagern wohl verhärtet – und der FC Bayern kann sich über einen verdienten Dreier für seine beeindruckende Leistung freuen. Im Falle Tah muss man nun die Entscheidung des Schiedsrichters akzeptieren, gerade auch weil sich auch der VAR nicht einschaltete und eine andere Ansicht darauf hatte. Das wird auch Maresca akzeptieren müssen.
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