HSV-Zugang Viktoria Schwalm: "Es können gar nicht genug Spiele sein" | OneFootball

HSV-Zugang Viktoria Schwalm: "Es können gar nicht genug Spiele sein" | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: DFB-Frauen

DFB-Frauen

·30. Oktober 2025

HSV-Zugang Viktoria Schwalm: "Es können gar nicht genug Spiele sein"

Artikelbild: HSV-Zugang Viktoria Schwalm: "Es können gar nicht genug Spiele sein"

Nach 13 Jahren beim 1. FFC Turbine Potsdam trägt Viktoria Schwalm seit dieser Saison das Trikot des Hamburger SV in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Mit dem Aufsteiger trifft sie am Sonntag (ab 15 Uhr, live im ZDF, bei MagentaSport und DAZN) auf Eintracht Frankfurt. Im DFB.de-Interview spricht die 27 Jahre alte Offensivspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über ihren Start beim HSV. 

DFB.de: Erst am 7. Spieltag gaben Sie beim 1:1 gegen den FC Carl Zeiss Jena Ihr Startelfdebüt für den Hamburger SV. Sind Sie jetzt richtig angekommen, Frau Schwalm? 


OneFootball Videos


Viktoria Schwalm: Definitiv. Weil ich zu Beginn noch angeschlagen war, konnte ich erst etwas später in die Vorbereitung einsteigen. Entsprechend hat es auch ein wenig gedauert, um richtig Fuß zu fassen und zu 100 Prozent fit zu werden. Ich bin sehr froh, dass ich dem Team jetzt auch auf dem Platz helfen kann. 

DFB.de: Wie hat es sich angefühlt, in das Volksparkstadion einzulaufen? 

Schwalm: Ich musste kurz durchatmen, das war vor dieser Kulisse ein echter Gänsehautmoment. Aber genau dafür spielen wir ja Fußball. 

DFB.de: Das 1:1 gegen den FC Carl Zeiss Jena war allerdings nicht gerade ein Wunschergebnis, oder? 

Schwalm: Wir hatten uns sicherlich mehr erhofft und waren enttäuscht darüber, so spät noch den Ausgleich zu kassieren. Wir können aber auch viele positive Dinge aus dem Spiel mitnehmen und werden gleichzeitig aus unseren Fehlern lernen. 

DFB.de: Wie fällt insgesamt das Zwischenfazit nach sechs Punkten aus den ersten sieben Partien aus? 

Schwalm: Ich denke, das ist ganz in Ordnung, auch wenn in dem einen oder anderen Spiel sicherlich mehr für uns drin war. Ein kleines Polster nach unten konnten wir uns schon zulegen. Wir haben außerdem im weiteren Saisonverlauf noch genügend Gelegenheiten, um die nötigen Punkte einzufahren. 

DFB.de: Was läuft schon gut und in welchen Bereichen sehen Sie noch Luft nach oben? 

Schwalm: Abgesehen vom 1:4 im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim standen wir defensiv in der Regel sehr kompakt. Dazu haben wir auch schon gezeigt, dass wir in der Lage sind, nach Rückschlägen zurückzukommen. Diese Qualität kann für uns noch sehr wertvoll sein. Arbeiten müssen wir vor allem an unserem Offensivspiel. Da können wir auf jeden Fall noch mehr Zielstrebigkeit an den Tag legen. 

DFB.de: Wie bewerten Sie die Chancen, den angestrebten Klassenverbleib zu schaffen? 

Schwalm: Ich bin total überzeugt von unserem Team und auch von dem Projekt, das der Verein gestartet hat. Ich weiß nicht, wie viele Punkte wir holen und welche Position wir am Saisonende in der Tabelle einnehmen werden. Ich bin mir aber zu 100 Prozent sicher, dass es keiner der letzten beiden Plätze sein wird. 

DFB.de: Sie sind noch neu in Hamburg, gehören aber zu den erfahrensten Spielerinnen im Team. Wie würden Sie Ihre Rolle beschreiben? 

Schwalm: Zunächst will ich natürlich meine sportlichen Qualitäten auf den Platz bringen. Meine Erfahrung, die ich unter anderem auch schon im Kampf um den Klassenverbleib mit Turbine Potsdam gesammelt habe, möchte ich an die jüngeren Spielerinnen weitergeben, sie unterstützen und notfalls auch mal beruhigen. Wie schon gesagt: Wir haben alle Möglichkeiten und Voraussetzungen, um unser Ziel zu erreichen. 

DFB.de: Mit Liese Brancao arbeiten Sie erstmals auf Vereinsebene mit einer Cheftrainerin zusammen. Ist das eine große Umstellung? 

Schwalm: Da ich zuvor in der Tat ausschließlich männliche Trainer hatte, war ich selbst sehr gespannt auf die Zusammenarbeit. Jetzt kann ich sagen, dass die Kommunikation auf einer etwas anderen Ebene stattfindet und dadurch vielleicht auch noch ein wenig besser funktioniert. Als Frau kann sie sich noch etwas besser in uns hineinversetzen. Was die fußballerischen Inhalte und das Coaching angeht, kann ich aber keine Unterschiede feststellen. 

DFB.de: Nach 13 Jahren hatten Sie im Sommer den 1. FFC Turbine Potsdam verlassen. Wie schwer ist Ihnen der Abschied gefallen? 

Schwalm: Wenn man so lange in einem Verein ist und alles erlebt hat, dann verbindet das natürlich. Dennoch war es für mich einfach an der Zeit, etwas Neues anzufangen - als Fußballerin, aber auch als Privatperson. 

DFB.de: Beim ersten Abstieg aus der Google Pixel Frauen-Bundesliga hatten Sie dem Verein noch die Treue gehalten und zum direkten Wiederaufstieg geführt. Warum war das diesmal keine Option? 

Schwalm: Es hatte gar nicht so sehr mit dem Abstieg zu tun. Ich hatte einfach das Gefühl, dass mein Kapitel bei Turbine beendet ist. Vor allem aber hat mich die Aufgabe beim HSV gereizt. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe. 

DFB.de: Wie sehr beobachten Sie noch die Entwicklung in Potsdam? 

Schwalm: Auch wenn ich einen radikalen Cut brauchte und es deshalb gar nicht mehr so viele Kontakte zu Turbine gibt, schaue ich am Wochenende natürlich auch auf die Ergebnisse in der 2. Frauen-Bundesliga und drücke dem Verein die Daumen. 

DFB.de: Mit dem Hamburger SV steht am Sonntag das nächste Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt an. Wie schätzen Sie den Gegner ein? 

Schwalm: Wir wissen um die Qualität der Frankfurterinnen, wissen aber auch, was wir können. Daher gehen wir die Aufgabe mit Respekt, aber ohne Angst an. Wir fokussieren uns auf unsere eigene Leistung und wollen die Eintracht ärgern. 

DFB.de: Mit Turbine standen Sie Frankfurt schon sehr häufig gegenüber. Mit welchen Erfahrungen? 

Schwalm: In diesen Spielen habe ich schon alles erlebt. Gar nicht gerne denke ich natürlich an das 0:9 in der abgelaufenen Saison zurück, das war ein rabenschwarzer Tag. Es gab aber auch einige erfolgreiche und ebenfalls sehr torreiche Duelle, beispielsweise ein 4:3. Ich hoffe, dass dieses Mal eine weitere positive Erfahrung hinzukommt. 

DFB.de: Durch die Abstellungsperiode waren bei den Frankfurterinnen sehr viele Nationalspielerinnen im Einsatz. Könnte das ein Vorteil für den HSV sein? 

Schwalm: Ich glaube nicht, dass das eine wesentliche Rolle spielen wird. Schließlich waren auch bei uns einige Spielerinnen unterwegs. Ankommen wird es auf unsere Leistung und wie wir unseren Matchplan umsetzen können. 

DFB.de: Wie könnte eine Überraschung gelingen? 

Schwalm: Wichtig wird sein, defensiv gut zu stehen und möglichst wenig zuzulassen. Da werfe ich auch gerne drei Euro ins Phrasenschwein (lacht). Wir müssen versuchen, die Eintracht gar nicht erst in ihr Kombinationsspiel kommen zu lassen. Wenn uns das gelingt, dann werden wir auch unsere Möglichkeiten erhalten. 

DFB.de: Das Frankfurt-Spiel leitet die zweite Englische Woche der Saison ein, was auch auf die Aufstockung der Liga zurückzuführen ist. Wie gut gefällt Ihnen das? 

Schwalm: Dass wir jetzt mehr Spiele bestreiten dürfen als zuvor, ist eine super Sache. Schließlich trainieren wir doch dafür, in den Partien zu performen und unser Können zu zeigen. Für mich können es jedenfalls gar nicht genug Spiele sein. Wir freuen uns sehr darauf, uns mit den besten Teams der Liga zu messen, und wollen zeigen, dass wir auch gegen diese Gegner mithalten können.

Impressum des Publishers ansehen