Klassenunterschied gegen ManCity: Der BVB stößt an seine natürlichen Grenzen! | OneFootball

Klassenunterschied gegen ManCity: Der BVB stößt an seine natürlichen Grenzen! | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: 90PLUS

90PLUS

·6. November 2025

Klassenunterschied gegen ManCity: Der BVB stößt an seine natürlichen Grenzen!

Artikelbild:Klassenunterschied gegen ManCity: Der BVB stößt an seine natürlichen Grenzen!

Es war ein Abend, der schonungslos aufzeigte, wo der BVB in der europäischen Hierarchie wirklich steht. Das 1:4 (0:2) gegen Manchester City in der Champions League war mehr als nur eine deutliche Niederlage.

Es war ein knallharter Reality Check, der Borussia Dortmund in 90 Minuten seine natürlichen Grenzen aufzeigte. Während die Westfalen unter Trainer Niko Kovac in der Bundesliga bereits seit mehreren Monaten ein hohes Maß an Konstanz an den Tag legen, wurde in Manchester klar: Auf dem allerhöchsten internationalen Niveau reicht das derzeitige Leistungsvermögen schlicht nicht aus.


OneFootball Videos


Kovacs Handschrift: Stabilität, Disziplin, Laufbereitschaft

Und trotzdem: Seit Kovac die Schwarzgelben übernommen hat, ist selbstredend eine deutliche Entwicklung erkennbar. Nach Jahren des Schwankens zwischen berauschenden Offensivfeuerwerken und unerklärlichen Aussetzern gegen vermeintliche Underdogs hat der BVB zu einer neuen Ernsthaftigkeit gefunden. Die Defensive steht sicherer, das Mittelfeld arbeitet kompakter und die Mannschaft wirkt in ihrer taktischen Gesamtausrichtung disziplinierter.

Gegen kleinere und mittelgroße Gegner der Bundesliga zahlt sich das aus: Spiele, die man früher leichtfertig verschenkte, werden nun seriös und konzentriert bestritten. Die jüngsten 1:0-Siege gegen Köln und Augsburg dienen in dieser Hinsicht als perfektes Beispiel. Kovac hat der Mannschaft gelehrt, Ergebnisse zu sichern, anstatt sie zu verspielen. Er hat dem Team eine klare Ordnung gegeben: weniger Spektakel, dafür mehr Stabilität.

Doch diese neue Solidität stößt an Grenzen, sobald der Gegner nicht nur physisch und taktisch, sondern auch individuell überlegen ist. Manchester City war in dieser Hinsicht die ultimative Prüfung – und der BVB bestand sie nicht.

Artikelbild:Klassenunterschied gegen ManCity: Der BVB stößt an seine natürlichen Grenzen!

Foto: Getty Images

Wenn System auf Talent trifft

Nach stabiler Anfangsphase war insbesondere ab Mitte der ersten Halbzeit zu spüren, dass die Dortmunder die Wucht und technische Überlegenheit der Engländer phasenweise kaum kontrollieren konnten. Dabei tat die Mannschaft grundsätzlich vieles richtig: Die Defensivorganisation agierte über weite Strecken der Partie diszipliniert, das Verschieben im Kollektiv funktionierte in Phasen ordentlich.

Doch sobald City das Tempo anzog, sah man den Unterschied: Phil Foden oder Erling Haaland benötigen nur wenige Aktionen, um Räume zu öffnen, Chancen zu kreieren und Spiele zu entscheiden. Dortmund dagegen verzeichnete trotz gefälliger spielerischer Ansätze nur eine klare Torchance im ersten Durchgang.

Das Endergebnis von 1:4 mag letztlich um ein Tor zu hoch ausgefallen sein, war in seiner Gesamtheit trotzdem folgerichtig. Der Bundesligist erfuhr im Norden Englands keine spielerische Demütigung, sondern viel eher ein strukturelles Offenlegen der Grenzen, an denen man derzeit steht.

BVB offensiv zu eindimensional, individuell zu limitiert

Besonders deutlich zeigte sich das Problem in der Offensive. Während City seine Angriffe mit chirurgischer Präzision aufbaute, fehlte dem BVB die kreative Idee, das Überraschungsmoment, die individuelle Klasse, um selbst Gefahr zu erzeugen. Die wenigen aussichtsreichen Situationen verpufften, weil die Genauigkeit im Passspiel fehlte oder weil die letzte Entscheidung nicht präzise genug war.

Spieler wie Maximilian Beier oder Karim Adeyemi haben ihre Stärken, doch sie gehören (noch) nicht zur absoluten Weltklasse. In der Bundesliga können sie in Phasen dominieren, gegen Citys Abwehrlinie war allerdings zu spüren, dass dem BVB-Spiel spätestens seit dem Abgang von Jamie Gittens eine verlässliche Eins-gegen-Eins-Option fehlt.

Und auch im Zentrum, wo Kovac auf Zweikampfstärke und taktische Disziplin setzt, fehlte die spielerische Entlastung – ein tiefliegender Sechser, der das eigene Ballbesitzspiel mit chirurgischer Präzision ordnen kann.

Das Ergebnis war ein Muster, das man zuletzt auch im Bundesliga-Gipfel beim FC Bayern beobachten konnte, als die Schwarzgelben in Halbzeit eins keinen Fuß auf den Boden bekamen. Positiv hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass die Dortmunder nach Rückschlägen dieser Art nicht in sich zusammenfallen. Wie schon in München zeigte der BVB auch in Manchester eine klare Leistungssteigerung nach der Pause.

Fazit: Stabil, aber nicht brillant

Die deutliche Niederlage im Etihad sollte daher weniger als Rückschritt, sondern als Realitätstest verstanden werden. Kovac hat den BVB im Brot- und Buttergeschäft Bundesliga stabilisiert, doch der Schritt zur europäischen Elite bleibt gewaltig.

Dortmund stößt in solchen Partien schlicht und ergreifend an seine natürlichen Grenzen: man hat ein gutes bis sehr gutes Team, das strukturell stabil ist, aber nicht mehr über die Ausnahmespieler verfügt, die auf höchstem Niveau den Unterschied machen. Kovac hat Ordnung gebracht, aber auch er kann keine Weltklasse zaubern.

Impressum des Publishers ansehen