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·19. November 2025

Koa Neuer! Warum Oliver Baumann der richtige Torwart für die WM ist

Artikelbild:Koa Neuer! Warum Oliver Baumann der richtige Torwart für die WM ist

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum berauschenden Triumph gegen die sechsundvierzigstbeste Mannschaft der Welt habe ich persönlich gleich eine weitere Baustelle für geschlossen erklärt: die auf der Torwartposition. Nachdem ich lange skeptisch gewesen bin, glaube ich nämlich inzwischen, dass wir den passenden WM-Schlussmann gefunden haben – Oliver Baumann, 35 Jahre alt, 187 cm hoch.

Baumanns effektivste Waffen, das hat er zuletzt hinreichend bewiesen, sind seine atemberaubende Zuverlässigkeit, Reaktionsschnelligkeit und Ruhe. Auf ihn ist einfach immer Verlass gewesen, und auch beim 6:0 gegen die Slowakei parierte er einen hochgefährlichen Schuss mit einer sensationellen Parade. „Wie früher Manuel Neuer“, hätte ich fast gesagt.


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Mir gefällt das, denn in diesen Zeiten bringen andere Profis ihre Waffen leider viel zu selten mit zur Nationalmannschaft (siehe Leroy Sané), manche lassen sie sogar daheim im Keller (siehe Karim Adeyemi), aber das ist ein anderes Thema.

Oliver Baumann erinnert mich an Andreas Köpke. Der langjährige Torwart des 1. FC Nürnberg wirkte Mitte der Neunziger Jahre im Vergleich zu deutschen Helden wie Matthias Sammer, Icke Häßler und Jürgen Klinsmann, die strahlend hell am Firmament des Weltfußballs leuchteten, eher wie eine Packung Teelicht von Ikea.

Köpke irritierte das damals ebenso wenig wie die Tatsache, dass es alle witzig fanden, dass er in seiner Karriere fast so oft abstieg, wie heutzutage Sané neue Chancen beim DFB kriegt, nämlich fünfmal. Und doch wurden wir mit Köpke 1996, also zum letzten Mal, Europameister.

Er war, logo, sechs Wochen vorher mit Eintracht Frankfurt abgestiegen.

Artikelbild:Koa Neuer! Warum Oliver Baumann der richtige Torwart für die WM ist

Ich finde, dass das ein gutes Orientierungsbeispiel ist. Warum sollten wir Zeit für die Suche nach einem namhaften WM-Stammtorhüter verschwenden, wenn der richtige Mann schon direkt vor uns steht? Klar, Baumann spielt nicht für Bayern oder Barcelona, nur für Baden (Hoffenheim), doch er patzt fast nie, und er ist eine sympathische (siehe alle seine Interviews) und treue (spielte bis 2014 neun Jahre lang für denselben Verein: Freiburg) Seele.

Nach Kicker-Torhüternoten lässt Baumann in dieser Saison sowieso alle bisher gehandelten deutschen Konkurrenten hinter sich.

Ich verstehe natürlich, dass die Nostalgiker Manuel Neuer vom FC Bayern ins Tor reden wollen. Er ist der beste Torwart der Geschichte, das sehe ich auch so, aber halt noch mal vier Jahre älter als Baumann. Ich persönlich finde, manchmal merkt man das. In dieser Bundesliga-Saison ist der Weltmeister von 2014 laut Kicker-Torwartranking auf Platz 15 von 18 abgerutscht – mit einer Drei minus im Schnitt.

Außerdem hat Neuer sowieso ganz offiziell verkündet, sein Name solle nicht mehr im Zusammenhang mit dem Nationalteam gehandelt werden. Eine Nominierung durch Bundestrainer Julian Nagelsmann könnte also womöglich gegen die Datenschutzgrundverordnung verstoßen.

Die Kandidaten Alex Nübel (VfB Stuttgart), Finn Dahmen (Augsburg) und Noah Atubolu (Freiburg)? Schon beim Tippen dieser Namen leisten meine Finger Widerstand: Es sind top Leute, ja, doch Baumann hat aufgrund seiner Leistungen in der WM-Qualifikation einfach zu klar die Nase vorn.

Bleibt Marc-André ter Stegen, der rätselhafte Mann vom FC Barcelona, der mich ehrlich gesagt im Nationaldress nie annähernd so überzeugt hat wie in katalanischen YouTube-Videos – und dem zwei weitere Makel anhaften: ter Stegen war und ist seit Ewigkeiten verletzt, und der FC Barcelona will ihn eigentlich nicht mehr haben, was verdächtig ist.  

Ich schließe mein Plädoyer mit dem fast wichtigsten Punkt: Mir wird zu selten über Strafstöße geredet. Davon drohen bei der WM 2026 mehr denn je, denn die K.-o.-Runde beginnt diesmal nicht mit einem Achtel- sondern Sechzehntelfinale. Insgesamt könnte Deutschland also fünfmal ins Elfmeterschießen geraten.

Und auf diesem Gebiet schlägt Baumann nun wirklich alle: Von 70 Elfmetern gegen ihn in der Bundesliga gingen 16 nicht rein, in 62 Jahren Bundesliga war nur Rudi Kargus besser (18 von 71 gehalen).

Ach ja: Auf Platz drei der ewigen Tabelle folgt Elfmeterkiller Andreas Köpke.


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